Mittwoch, 23. Dezember 2009

Frohe Weihnachten!!!

Wir wuenschen Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage im Kreise eurer Familien. Ein guten Rutsch ins neue Jahr, ganz viel Glueck, Erfolg, Gesundheit und viele tolle Erlebnisse fuer 2010!

Samstag, 19. Dezember 2009

Australien - Bundaberg bis Sydney

Kurz nachdem wir Bundaberg verlassen hatten, haben wir Julia und Giang von der BP Crew zufaellig an einer Rastarea wieder getroffen. Schnell stand fest, dass wir zusammen Richtung Brisbane weiterreisen. Nun waren wir in guter Gesellschaft und fuehlten uns auch gleich weniger allein. Julia und Giang zeigten uns auf dem Weg die Kuestenstadt Noosa Heads, in der sie zuvor schon eine Woche verbracht hatten. Mit tollen Badestraenden, vielen Lagunen, schoenen Haeusern und einem Nationalpark, in dem wir wieder einmal auf einen Koala gestossen waren, ist die Stadt ein echtes Muss dieses Streckenabschnittes.

Als wir in Brisbane ankamen entschlossen wir kurzerhand auch noch die letzten drei Tage Australien fuer unsere neu gewonnenen Freunde mit ihnen zusammen zu verbringen und checkten auf dem Parkplatz ihres Hostels ein. So hatten wir einen legalen Stellplatz mitten in Brisbane und konnten auch die Einrichtungen des Hostels mit benutzen. Tagsueber gings zu Fuss durch die Innenstadt und abends wurde Kanaster gespielt. Die Abende konnten kaum lang genug sein und bei einheimischen Bier und dem guten Goon entstanden tolle Gespraeche.

Nach fast einer Woche trennten sich leider unsere Wege wieder und fuer die beiden ging es weiter nach Vietnam. Mit Heulen und Zaehneknirschen brachten wir sie noch zum Flughafen und hoffen nun auf ein Wiedersehen in Deutschland.

Vom Flughafen sind wir direkt bis Surfers Paradise gefahren und am naechsten Tag weiter nach Byron Bay. Ein kurzer Abstecher ins Inland fuehrte uns nach Nimbin der Hippihochburg Australiens. Hier wird alles noch etwas lockerer gesehn als anderswo und man fuehlt sich fast zurueckversetzt in die 70er Jahre. Der naechste Halt war Coffs Harbour und wir entschieden uns wieder fuer den Caravanpark in dem wir schon zusammen mit Florian genaechtigt hatten. Dort bin ich beim Schnorcheln auf einen Teppichhai gestossen der natuerlich fotografiert werden musste.

Auf dem weiteren Weg nach Sydney hielten wir noch in "South West Rocks", "Forster" und "Newcastle". Am spektakulaersten war dabei noch die Schnorchelei, alles andere war einfach nichts mehr neues. Wir fuehlten uns auch als haetten wir eigentlich schon alles an der Ostkueste abgegrast und deshalb verbrachten wir die Tage gemuetlich am Strand ohne das Gefuehl zu haben etwas zu verpassen.

Dann trudelten wir endlich in Sydney ein und machten uns auch gleich an die Arbeit unser Auto zu verkaufen. Tagsueber standen wir mit dem Auto in der Victoria Street, im Herz von Kings Cross wo wir einst selbst auf Autosuche gewesen waren, und abends gings zum schlafen nach Maroubra Beach. Schnell bildete sich auch hier die Abendrunde der Autoverkaeufer. Morgens brachen alle fast zeitgleich nach Kings Cross auf um die besten Parkplaetze vor den Hosteleingaengen zu ergattern. Nach fast einer Woche hatten wir unser Auto verkauft. Der Abschied viel etwas schwer, aber Basti, der neue deutsche Besitzer, wird sicherlich gut auf unseren kleinen KIA achten und mit ihm tolle Abenteuer erleben.

Fuer uns heisst es jetzt noch eine Woche Sydney im Hostel, Weihnachten am Strand und dann ab nach Indonesien...

Sonntag, 22. November 2009

Australien - Cairns bis Bundaberg

Nachdem wir den Florian wieder gut am Flughafen abgegeben hatten beschlossen wir die Ostkueste nach Sydney zurueck zu fahren und all die ausgelassenen Staedte mitzunehmen. Alternativ waere die Strecke nach Perth zur Auswahl gestanden aber erstens ist das etwas lang fuer die verbleibende Zeit und zweitens ist unser Auto in New South Wales registriert weshalb dort der beste Preis zu erzielen sein sollte. Die Strecke mitten durch den Kontinent erschien uns zu einseitig und zu dieser Jahreszeit auch deutlich zu heiss.

Also war der erste Stop Mission Beach von dem uns bereits viele Traveler vorgeschwaermt hatten. Auch uns hat es dort sehr gut gefallen. Wieder einmal ein echter tropischer Traumstrand. Leider ist das hier in Australien so eine Sache mit den Straenden. Wir hatten fast das Gefuehl als waeren alle tollen gesperrt. Zumindest die tropischen. Salzwasserkrokodile und Quallen, das sagt alles. Das Wasser ist hier eher trueb und laed deshalb eh nicht gerade zum planschen ein. In Mission Beach haben wir uns nochmal auf die Suche nach einem Kasuar gemacht aber leider auch hier erfolglos. Dafuer konnten wir aber an einer kostenlosen Verkostung regionaler, tropischer Fruechte teilnehmen. Wer hat den bitte schon mal was von einer Rollinia oder einer Sapodilla gehoert? Geschmeckt haben sie alle. Ausserdem hatten wir hier endlich Glueck, fuer die Sonja eher Unglueck, nachts auf eine Riesenspinne zu stossen. Als ich mir im Licht der Taschenlampe die Haende gewaschen hatte, ist sie mir aufgefallen das mich etwas an der Hand gekitzelt hatte. Naja, eigentlich auch kaum zu uebersehen. Schon am morgen des gleichen Tages hatten wir am Strand eine Beaked Seasnake gefunden. Die Nummer 6 der Top 10 Giftschlangen und damit ueber 100 mal giftiger als eine Diamantklapperschlange. Es wurde Zeit Mission Beach zu verlassen.

Ein kurzer Abstecher vom Bruce Highway brachte uns zum Wallaman Wasserfall, der mit seinen 268 Metern der hoechste einstufige Wasserfall Australiens ist.

Fuer Townsville haben wir uns diesmal etwas mehr Zeit gelassen. Wir standen drei Tage an einer BP Raststaette, zusammen mit sechs anderen Deutschen. Abends gab es Philosophische Gespraeche zwischen Kaese und Wurst mit Starbesetzung. Ein im Nebenfach studierter Philosoph, ein
bayrischer Metzgermeister, der auf seine Weisswuerste bereits Gold bekommen hatte und ein Schaedlingsbekaempfer machten gerade die Diskussionen ueber Vegetariertum erst richtig spannend. Es bildete sich eine Art BP Crew. Tagsueber waren wir meistens am Rockpool direkt am Strand mit quallenfreiem Meerwasser.

Unser Weg fuehrte uns ueber Mackey nach Rockhampton. Im freien Zoo dort haben wir dann endlich einen Kasuar entdeckt. Ausserdem gab es dort Wombats und wir konnten den Koala Alex streicheln. Das hat der Sonja gefallen.

Naechstes Ziel war Gladstone und hier wurde nach nun 10.000 gefahrenen Kilometern ein Oelwechsel und Oelfilterwechsel faellig. Also Oel und Oelfilter besorgt, dazu noch eine kleine Wanne und dann unters Auto. Anscheinend hat alles soweit gut geklappt da das Auto noch laeuft.

Weiter gings nach Bundaberg. Vielleicht dem ein oder anderen durch den beruehmten Rum ein Begriff. Ausserdem wird hier alkoholfreies Bier aus Ingwer gebraut. Schmeckt eigentlich wie eine normale Limo. Und endlich konnte ich auch wieder schnorcheln. Ganz ohne Krokodile oder Quallen, da wir bereits zu weit suedlich sind. Das war das erste mal schnorcheln in Australien. Sonja musste leider draussen bleiben, da sie bei einem der Tauchgaenge das Mundstueck ihres Schnorchels verloren hatte. Aber die Korallen waren auch etwas mager. Spaeter am Abend habe ich auf einer Toilette die so gefuerchtete Red Back Spider gefunden. Diese gehoert zur Gattung der „Echten Witwen“ und wird auch oeffter als braune oder schwarze Witwe bezeichnet.

Bald kommen wir nach Brisbane und danach wollen wir nochmal ab ins Hinterland und erhoffen uns dadurch ein bisschen Outbackerfahrung...

Mittwoch, 11. November 2009

Australien - Bowen bis Cairns

In Bowen wurden wir in der Touristen Information auf einen Flyer aufmerksam. "Australias best dive". Das klingt ja durchaus viel versprechend. Bei genauerem Hinsehen wurde schnell klar, dass es sich nicht etwa um einen Tauchgang am Great Barrier Reef handelte sondern um einen Tauchgang am Wrack der SS Yongala. Dieses Tauchgebiet wurde zu einem der Top 10 Wrackdives weltweit gewaehlt. Jetzt wollten wir natuerlich etwas mehr in Erfahrung bringen, da wir noch nie zuvor an einem Wrack getaucht waren.

Das Wrack der SS Yongala liegt auf sandigem Boden in einer maximalen Tiefe von 27 m. In etwa auf halben Weg zwischen Kueste und Riff. SS steht fuer Steam Ship und deutet schon darauf hin, dass es sich um ein aelteres Schiff handelt. Die Yongala war 1911 in einem riesigen Zyklon gesunken und riss alle der ueber 120 Passagiere mit in die Tiefe. Gefunden wurde sie erst ueber 50 Jahre spaeter. Diese Faktoren machen das Wrack einzigartig. Im Umkreis von mehreren zehn Kilometern ist nur Sand. Deshalb sind alle Fische mehr oder weniger an das Wrack gebunden. Ueber fast ein ganzes Jahrhundert konnte sich hier ein Lebensraum fuer allerlei Meeresbewohner bilden, den man nun bestaunen kann.

Jetzt hatten wir genug gehoert und wollten uns eine eigene Meinung bilden. Also haben wir gleich fuer den naechstmoeglichen Termin unsere Tauchgaenge gebucht. Das hiess fuer den Florian gleich am naechsten Morgen einen Introduction Dive zu machen, um seine Zertifizierung aufzufrischen und schon am darauf folgenden Tag sollte es dann auch fuer uns losgehen. Die Tauchbasis liegt am Alva Beach in der Naehe von Ayr, etwa eine Autostunde noerdlich von Bowen. Nachdem Florian seinen Introdive erfolgreich absolviert hatte, bekamen wir beim Abendessen einen Anruf von der Tauchbasis. Aufgrund technischer Probleme musste der Tauchgang abgesagt werden und der naechst moegliche Termin war vier Tage spaeter. Na Toll!

Jetzt hatten wir bereits Blut geleckt und wollten unbedingt zur Yongala tauchen. Wir bekamen einen Preisnachlass und beschlossen, trotz 200km Umweg, noch Townsville und Magnetic Island dazwischen zu schieben, um die vier Tage nicht zu verschenken.

Magnetic Island war wie eine Art Erholung von den sonst recht schnell wechselnden Stopps entlang der Ostkueste. Die Insel bietet mehrere tolle Straende und den ein oder anderen Wanderweg mit schoenen Aussichtspunkten, auf denen uns wieder einmal Koalas begegneten. Ausserdem gibt es eine ganze Kolonie Wallabees und abends kann man Possums beobachten die aufgrund ihrer Neugier sehr nah herankommen. Ich musste mich schliesslich von dem ein oder anderen heissgeliebten Kleidungsstueck trennen. Man koennte aber auch sagen, ich bereite mich langsam auf Suedostasien vor, um mich dort notgedrungen neu einzukleiden.

Dann war die lange Durststrecke ueberstanden und es konnte endlich mit dem Tauchgang losgehen. Nach einer ausfuehrlichen Einweisung in die Besonderheiten des Tauchplatzes brachte uns ein Landrover zum Strand. Dort wartete bereits das Schlauchboot auf uns und sollte von einem Traktor ins Wasser gelassen werden. Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten und etwas Warterei auf abnehmende Flut gings dann umso schneller Richtung Yongala.

Unser erster Tauchgang dort war ein spezielles Tieftauchtraining, welches fuer Taucher mit Open Water Zertifizierung erforderlich ist. Also runter auf den Grund. Die Sichtweite von etwa 15 Metern lies etwas zu wuenschen uebrig, machte die ganze Sache aber auch etwas spannender, da es schien als wuerden alle Fische sehr ploetzlich und nahe vor uns auftauchten. Schon beim Abtauchen begegnete uns ein Manta Rochen, mehrere Korallenschlangen, eine Muraene und unzaehlig viele grosse Fische, die in ganzen Schwaermen um das Wrack zogen. Manchmal wirkte es fast als wuerden sich die Waende des Wracks bewegen wenn eine der groesseren Stachelmakrelen ihr Glueck in einem riesigen Heringsschwarm versuchte. Die Massen an Fischen war unglaublich. Zig Napoleons, ein Stachelrochen mit ueber 2,5 Meter Durchmesser und ein Grouper im Kleinwagenformat waren sicherlich die Highlights der beiden Tauchgaenge.

Waehrend der Mittagspause hatte ich dann genug von den bis zu 3m hohen Wellen und beschloss die Fische mit meinem Fruehstueck zu fuettern. Drei mal! Ansonsten lief alles einwandfrei und es war auf alle Faelle ein erstklassiger Tauchtag. Abends mussten wir noch unseren Theoriekram abgeben und bekamen unser Tieftauchzertifikat.

Jetzt hatten wir keine Zeit mehr zu verlieren um nach Cairns zu kommen und dann von dort aus weiter nach Port Douglas. Wir waren ja noch nicht am Great Barrier Reef gewesen und das sollte sich nun aendern. Mit der Poseidon fuhren wir ans noerdlich gelegene Agincourt Ribbon Outer Reef, also an die Kante des Great Barrier Reefs. Diesmal hatte ich vorsichtshalber mal zwei Tabletten gegen Uebelkeit eingeschmissen. Mir ging es blendend und die Fische hatten diesmal Pech gehabt. Es standen drei Tauchgaenge an unterschiedlichen Riffen an. Alle waren sehr gut. Tolle Sichtweiten, schoene Korallen, leider etwas wenig Fische aber dafuer immer mal wieder ein Hai. Diesmal kamen wir um die babyblauen Stingersuits mit Faeustlingen und Haube nicht herum. Wie ein ueberdimensionaler Strampler. Spitze!

Im Endeffekt hatte sich der Werbeslogan auf dem Flyer der Yongala bewahrheitet, auf dem da stand: "Du wirst in einem Tauchgang am Wrack mehr Fische sehen als in 10 Tauchgaengen am Riff". Trotzdem moechte ich die Rifftauchgaenge nicht missen und sie waren durchaus ihr Geld wert.

Florian hatte nur noch drei Tage uebrig und so beschlossen wir nach Cape Tribulation zu fahren. Kaept'n Cook persoenlich gab der Region ihren Namen als er vor der Kueste mit seinem Schiff auf ein Korallenriff gelaufen war. Dieses Gebiet ist das einzige weltweit, indem zwei UNESCO Welterbe aufeinander treffen. Der tropische Regenwald von Cape York und das Great Barrier Reef. Die Straende sind toll aber leider wegen Krokodilen und Quallen nicht zum schwimmen geeignet. Den hier heimischen Kasuar, eine Art Strauss, haben wir auch nicht finden koennen.

Zurueck in Cairns hiess es fuer uns schliesslich Abschied nehmen. Von einem Kameraden, Freund und Bruder der immerhin einen Monat mit uns gereist war und mit dem wir nun viele gemeinsame Erlebnisse teilen. Die vier Wochen zusammen mit Florian haben uns sehr gut gefallen und uns der Heimat wieder etwas naeher gebracht.

Nun sind wir wieder auf uns allein gestellt.

Tja "The show must go on ..."

Mittwoch, 4. November 2009

Australien - Sydney bis Bowen, die Ostkueste ist lang!

Um den Florian recht herzlich in Australien zu empfangen, goennten wir uns ein Abendessen beim Burger King in der Naehe des Flughafens. Anschliessend liessen wir den Abend mit einem Glaesschen Goon ausklingen und tauschten dabei Stories der letzten fuenf Monate aus. Goon heisst, aus der Ureinwohnersprache uebersetzt, soviel wie Kopfkissen und ist ein 4-Liter-Tetrapack Wein fuer etwa 10 Dollar, den man nach dem Genuss zu einer Art Kopfkissen aufblasen kann. Nach vier Liter Wein ist das evtl. ganz hilfreich ...

Am darauf folgenden Tag stand natuerlich noch einmal Sydney auf dem Programm und diesmal ganz ohne Autokaufstress. Abends waren wir dann noch bei Jessica, einer Studienfreundin von Sonja, und ihrem Freund Jai zum Essen eingeladen. Hoch ueber den Daechern von Bondi Beach speisten wir mit einem traumhaftem Blick ueber die Bucht. In solch toller Umgebung schmeckte das erste Bier nach Monaten wieder besonders gut. Nicht zuletzt deshalb wollen wir uns auf diesem Wege noch einmal bei Jessica und Jai fuer ihre Gastfreundschaft bedanken.

Dann gings erstmal raus aus Sydney und das naechste Ziel hiess Blue Mountains - ein Nationalpark etwa eine Stunde westlich von Sydney. Die Daempfe der Eukalyptuswaelder tauchen die Bergketten in ein zartes Blau, daher der Name. Eine mehrere Kilometer lange, ungeteerte Strasse fuehrte uns zu unserem Campingplatz direkt an einem der vielen Lookouts ueber die Canyons. Die Landschaft war wirklich fantastisch und bot alles was das Wanderherz begehrte. Wir besuchten am naechsten Tag noch einen Wasserfall und bewegten uns dann endlich in Richtung Nordosten.

Der erste richtige Stop an der Ostkueste war Coffs Harbour. Dort verbrachten wir drei Tage bei Sonnenschein und versuchten mit einem, von anderen Backpackern geliehenen, Surfboard den Wellen zu trotzen. Das Ganze muss wohl von aussen recht lustig ausgesehen haben und auch wir mussten leider feststellen, dass es leichter aussieht als es ist. Die Angelei blieb ebenfalls erfolglos und so zogen wir weiter nach Byron Bay, dem oestlichsten Punkt des australischen Festlandes. Auch hier erwarteten uns tolle Straende und vom Leuchtturm aus konnten sogar einige Wale beobachten, die an der Kueste Richtung Sueden zogen. Byron Bay ist eigentlich als Hippihochburg und Partystadt bekannt, aber auch ohne durch gefeierte Naechte einen Besuch wert.

Auf dem weiteren Weg Richtung Norden wurde es immer trockener und waermer. Die Vegetation aenderte sich langsam aber stetig. Die Fluesse, ueber die wir fuhren, trugen immer weniger Wasser und wir begegneten immer oefter Schildern die auf hohe Brandgefahr hinwiesen. Kurz vor Brisbane ueberquerten wir die Staatsgrenze zu Queensland.

Brisbane selbst haben wir nur durchquert. Nach einer Nacht Zwischenstop in Redcliff gings dann bis Tin Can Bay. Hier kann man jeden Morgen freie Delfine direkt am Strand beobachten und sogar fuettern, genauer gesagt einen Delfin. Dieser wurde vor einigen Jahren von zwei Tigerhaien stark verletzt und konnte sich in die Bucht, Tin Can Bay, retten. Er wurde von den oertlichen Rangern wieder aufgepaeppelt und kommt seit dem jeden Tag. Manchmal bringt er noch den ein oder zwei andere Delfine mit und nur dieser eine und seine mitgebrachten Weggefaehrten duerfen gefuettert werden.

Dann endlich ueberquerten wir den Wendekreis des Steinbocks und nun sollten die Tropen und vor allem das Great Barrier Reef beginnen. Viel geaendert hatte sich dadurch nicht. Lediglich das Wasser war nun wesentlich ruhiger. Ab Rockhampton beginnt gerade in dieser Zeit auch das allseits bekannte Quallenproblem. Da gibt es zum einen den Box Jellyfish, also die Wuerfelqualle und zum anderen die wesentlich kleinere ebenfalls sehr gefaehrliche Irukandji Qualle. Und je weiter noerdlich man kommt umso mehr werden es. An den Straenden stehen ueberall Warnhinweise und fuer den Notfall steht eine Flasche Essig bereit, der ueber die betroffenen Stellen geschuettet Linderung verspricht. In Bowen haben wir uns dann sicherheitshalber mit sogenannten Stingersuits eingedeckt. Das sind sozusagen Ganzkoerper-Strumpfhosen in schwarz und leicht durchsichtig. In Deutschland waere so etwas sicherlich nur in Erotik Fachgeschaeften erhaeltlich. Wir hatten sie noch nicht an, jedoch sehen die aufgedruckten Bilder viel versprechend aus. Aber was will man machen? Sicherheit geht nun mal vor. Komisch ist nur, dass diese Anzuege anscheinend nur von Touristen gekauft werden, wenn ueberhaupt. Vielleicht auch nur von uns. Wenn man Glueck hat, sind an manchen Straenden extra Netze gegen Quallen montiert und so kann man auch ohne Stingersuit ins Wasser.

Auf dem Weg nach Bowen mussten wir natuerlich noch den Schnabeltieren im Eungella Nationalpark in der Naehe von Mackey einen Besuch abstatten. Uns begegneten ausserdem ein Waran, ein Dingo, Wildpferde, ein Emu und leider auch unzaehlige ueberfahrene Kaenguruhs, die hier alle hundert Meter am Strassenrand liegen. Nachts ist das mit dem Autofahren wirklich so eine Sache, weil man viele Kaenguruhs direkt an der Strasse sieht, die in die Scheinwerfer glotzen. Deshalb versuchen wir immer vor Einbruch der Dunkelheit unser naechstes Ziel zu erreichen.

Das mit dem Riff hatten wir uns bisher anders vorgestellt, da es sehr weit vor den Kueste liegt, etwa 200 km, und deshalb kaum oder nur unter sehr hohem Kostenaufwand zu erreichen ist. Das wird sich aber auch noch aendern. Je noerdlicher wir kommen umso naeher kommt das Riff.

Deshalb heisst es fuer uns jetzt Norden, Norden und nochmal Norden ...

Dienstag, 20. Oktober 2009

Australien - Sydney - Melbourne - Sydney

Am Tag unserer Abreise aus Fiji war draussen natuerlich wieder strahlender Sonnenschein. Wie sollte es auch anders sein? Umso schwerer fiel uns der Abschied. Auch die lange Menschenschlange an dem Check-In, die sich einmal durch den ganzen Flughafen schlaengelte und auf uns zu warten schien, machte die ganze Sache nicht wesentlich attraktiver. An den vier Schaltern wurden zwei Boeing 747-400 gleichzeitig abgefertigt und somit standen bestimmt 700 Menschen vor uns. Dank eines Systemfehlers dauerte das Ganze noch etwas laenger und nach drei Stunden in der Schlange gings dann endlich weiter. Ein Paerchen aus Melbourne, das in der Schlange hinter uns stand und mit der anderen Maschine flog, machte sich waehrend des Wartens ueber unsere Flugnummer FJ911 lustig und prophezeite uns in einen Wolkenkratzer zu stuerzen. Ich musste bei 911 an etwas ganz anderes denken aber egal...

Diesmal durften wir oben sitzen und der Flug verlief einwandfrei. Eine Stunde verspaetet kamen wir schliesslich in Sydney an. Wir entdeckten an einer Infotafel am Flughafen gleich ein passendes Hostel im Stadtteil Kings Cross mit kostenlosem Airporttransfer und ueberlegten nicht lange herum. Wir bekamen zwei Betten in einem Sechser-Dorm und fuehlten uns auch ganz wohl. Nachdem wir noch etwas die Gegend erkundet hatten wurde abends auf der Dachterasse, mit Blick auf die Skyline von Sydney, gegrillt.

Ohne viel Zeit zu verlieren machten wir uns gleich am naechsten Morgen auf die Suche nach einem Auto in dem wir zeitweise auch zu dritt Australien erkunden koennten, da schon drei Wochen nach unserer Ankunft Sonjas Bruder zu Besuch kommen sollte. Die Strassen von Kings Cross sind dafuer eigentlich ganz gut geeignet weil viele Backpacker ihre Autos weiter verkaufen wollen. Auch professionelle Autohaendler haben sich hier niedergelassen und sich auf das Geschaeft mit den Backpackern spezialisiert. Die meisten Autos sind relativ gut ausgestattet und man bekommt eigentlich alles was man fuer eine solche Reise braucht von Campingequipment bis zur Queensize-Matratze im Kofferraum. Viele Autos die hier ihren Besitzer waechseln, sind aelter als ich und haben Australien schon unzaehlige Male umrundet. Teilweise mit dem zweiten oder dritten Motor und man weiss nie, ob das Auto nun 300000 km oder 1300000 km gefahren ist, da die Kilometeranzeige ja nur sechs Stellen hat. Also ist Vorsicht geboten. Ausserdem kam fuer uns nur ein Van in Frage, der vorne drei Sitze und hinten genuegend Wohnraum bot. Dadurch war die Auswahl schon stark eingeschraenkt.

Nur waehrend der Suchpausen haben wir dann etwas Sydney unsicher gemacht. Spektakulaer war natuerlich der Sandsturm bei dem die ganze Skyline in einem orangenem Nebel verschwand.

Nach fast einer Woche haben wir dann gnadenlos zugeschlagen und uns fuer einen KIA Pregio entschieden, den wir von einem franzoesischen Tauchlehrer, der teils auf den Philippinen teils bei Frau und Kind in Sydney wohnt, uebernommen haben. Mit knapp 140000 km und Baujahr 2002 ein sehr junges Auto und bis auf die etwas verbeulte Seitentuer auch sehr gut in Schuss. Die erste Fahrt ging gleich mal zur NRMA, dem australischen ADAC. Dort haben wir erstmal eine KFZ-Haftpflicht abgeschlossen, die anders als in Deutschland hier keine Pflicht ist. Eine Personenhaftpflicht ist zum Glueck schon in der Registrierung enthalten sonst haette ich mich wahrscheinlich gar nicht getraut das Auto vom Fleck zu bewegen. Alleine die erste Fahrt auf der "FALSCHEN" (ich haette hier auch "Anderen" schreiben koennen, wollte ich aber nicht!) Strassenseite, ohne gegen materielle Schaeden Anderer versichert zu sein, war nervenaufreibend. Zusaetzlich haben wir uns auch noch die "Road Service" Mitgliedschaft geholt, also den ADAC.

Dann konnte es erst richtig los gehen. Unser Auto war vergleichsweise schlecht ausgestattet, da wir es wie gesagt nicht von einem Backpacker uebernommen hatten. Deshalb mussten wir uns erstmal ordentlich einrichten und welcher Platz waere dafuer wohl geeigneter als der gute alte IKEA. Unsere babyblauen Vorhaenge die wir aus Filzdecken selbst zusammengeschustert haben, sind sicherlich der innenarchitektonische Höhepunkt. Aber dafuer hab ich ja meine Spezialistin dabei.

Jetzt wurde es aber hoechste Zeit fuer uns in Richtung Melbourne aufzubrechen, da wir ja schon in zwei Wochen Besuch erwarteten und wieder in Sydney sein mussten. Also tourten wir die Kueste entlang bis Melbourne herunter. Es ging durch einige Nationalparks und auch ueber die tolle Bruecke, die manch einer vielleicht aus der Opelwerbung kennt. Auf dem Weg begegneten uns einige verschiedene Papageien, Kakadus und Kaenguruhs. Wir besuchten die kleinen Pinguine von Philipp Island und kamen schliesslich in Melbourne an.

Nach zwei Tagen dort gings auf zur "Great Ocean Road". Ein absolutes Muss! Die Landschaft ist wirklich spitze und im Hinterland gibt es viele Koalas die man aus naechster Naehe beobachten kann und der ein oder andere Regenwaldtrail lockt mit ueppiger Vegetation. Als erstes gings zu den 12 Aposteln. Dann uebernachteten wir auf einem kostenlosen Campingplatz mitten im Busch und auch dort hingen wieder Koalas ueber unserem Auto, die nachts lautstark auf sich aufmerksam machten. Am naechsten Tag haben wir uns noch die London Bridge angesehen bevor es wieder zurueck nach Melbourne ging.

Auf dem Rueckweg nach Sydney gings dann mitten durchs Land. Wir machten einen kurzen Abstecher nach Canberra, der Hauptstadt Australiens. Dort waren wir im Regierungsgebaeude, auf einer Blumenausstellung und im Botanischen Garten. Eine kostenlose Fuehrung dort brachte uns die einheimische Pflanzenwelt etwas naeher.

Schlussendlich kamen wir nach 14 Tagen und 3500 km zurueckgelegter Strecke wieder in Sydney an. Der NRMA Road Service hatte sich schon voll bezahlt gemacht, da wir an einem Tag eine Verbindungsschraube zwischen Schaltknueppel und Getriebe verloren hatten und direkt am darauf folgenden Tag platzte uns der Reifen bei Tempo 110 mitten auf dem Freeway. Kosten sind nur fuer den neuen Reifen entstanden und so war das ganze gerade noch zu verschmerzen.

Am Abend kam dann Sonjas Bruder nach einer 29 stuendiger Reise in Sydney an. Endlich mal wieder ein altes Gesicht aus dem normalen Leben. Nach ueber fuenf Monaten war die Freude natuerlich gross. Und jetzt gehts zu dritt vier Wochen lang die Ostkueste hoch.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Fiji – Suedseestraende, Regen und Maenner mit Roecken

Entgueltig von dem amerikanischen Kontinent runter gings also auf nach Fiji. Wir haben LA um 23:00 des 6. Septembers verlassen und kamen auch wie geplant nach 11 Stunden Flug ab 8. September um 4:00 an. Durch die Ueberquerung der Tagesgrenze haben wir also den 7. September fast ganz verloren und den Rest davon im Tiefschlaf verbracht. Irgendwie ein komisches Gefuehl einen ganzen Tag nicht im eigenen Kalender zu haben. Bei ueber 400 Passagieren in unserer Boeing 747-400 muss also rein statistisch gesehn knapp ueber ein Passagier am 7. Geburtstag gehabt haben das nennt man dann wohl Pech.

In Nadi angekommen wurden wir von vielen Reisebueros umworben die uns allerlei Trips andrehen wollten. Nach laengerem hin und her haben wir uns schlussendlich entschieden einem Taxifahrer unser Vertrauen zu schenken, der uns bis nach Suva, der Hauptstadt Fijis, mitnehmen wollte. Suva liegt am anderen Ende der Hauptinsel und ist mit dem Auto in gut drei Stunden erreichbar. Um die Fahrt etwas guenstiger zu bekommen hatten wir mit dem Taxifahrer ausgemacht noch andere Fahrgaeste auf dem Weg einzusammeln. So hatten wir die ganze Fahrt verschiedenste Gespraechspartner die immer wieder mal wechselten und bekamen somit schon den ersten Eindruck von Land und Leuten. Die Amtssprache hier ist Englisch und so war die Verstaendigung auch recht unkompliziert. Untereinander wird jedoch in traditioneller Sprache gesprochen die fuer uns voellig unverstaendlich war.

Der Taxifahrer brachte uns zu einem Hostel am Stadtrand von Suva mit dem wir auch sehr zufrieden waren. Eigentlich wollten wir am naechsten Morgen zu einer privaten Insel eines Cousins des Taxifahrers uebersetzen um dort einige Tage zu verbringen jedoch waren wir uns dann doch etwas unsicher und entschieden lieber der Empfehlung einer deutschen zu folgen und nach Caqalei, einer kleinen Insel im Osten, zu fahren. Wir koennen zwar nicht sagen ob es die richtige Entscheidung war aber auf jeden Fall war es eine sehr gute. Caqalei war genau das was man von Fiji erwartet. Eine Koralleninsel, oder etwas treffender formuliert, ein Sandhaufen mit Palmen die man in etwa 15 Minuten zu Fuss umrunden kann. Ringsrum eine einziges Korallenriff und klares Wasser mit Sichtweiten bis zu 50 Meter. Die kleine Bungalowanlage wird von einer methodisten Kirche geleitet und ist sehr einfach gehalten. Strom gibt es nur am Abend. Die Gemeinschafsdusche unter freiem Himmel wurden von den kalten Regenwassertanks gespeist und die kleinen Toilettenhaeuser hatten kein Licht. Die Bungalows waren aus Palmenblaettern und Holz auf traditionelle Weise gebaut worden. Alles war so wie auch die Einheimischen hier leben und damit genau das was wir wollten.

Das Wasser war etwas kaelter als erwartet aber mit den geliehenen Neoprenanzuegen konnten wir es gut eine Stunde im Meer aushalten. Die Tier- und Pflanzenwelt Unterwasser hatte sich im Vergleich zur Karibik grundlegend geaendert. Anstelle der vielen Farne gibt es hier mehr Weichkorallen in grellen Farben. Auch neue Fischarten die wir zuvor noch nie gesehen hatten, haben wir hier entdeckt. Ein Highlight waren sicherlich die Korallenschlangen die sowohl ueber als auch Unterwasser anzutreffen sind. Ausserdem ging mir hier endlich mal ein Hornhecht an den Haken den wir uns gleich am Abend schmecken liessen. Ueberwasser musste man sich vor fallenden Kokosnuessen hueten und dadurch einen staendigen Blick nach oben streifen lassen. Abends konnte man dabei mit etwas Glueck den ein oder anderen Flughund beobachten.

Das Wetter machte uns leider nach drei Tagen Inseltraum einen Strich durch die Rechnung und es begann zu regnen. Wir nutzten diese Badepause um zusammen mit einem einheimischen Guide die Nachtbarinsel mit ihren zahlreichen Doerfern fern von jeglichem Tourismus zu erkunden. Alle leben hier von dem was auf der Insel waechst und im Meer schwimmt. Keine Strassen, Strom vom Generator, Internet ist ein Fremdwort und keine Banken, Bueros oder Geschaefte. Jeder kennt jeden und an keinem Haus gibt es Tueren. Selbst als Fremder ist man immer willkommen. Solch eine Lebensfreude und Gastfreundschaft haben wir bisher noch nie erlebt. Abends sitzt man zusammen, musiziert und erzaehlt Geschichten. Kawa darf dabei natuerlich nicht fehlen. Das ist ein Getraenk welches aus den Wurzeln einer Pflanze gewonnen wird und eine aehnliche Wirkung wie Alkohol hat nur in wesentlich geringerem Masse.

Da der Regen nicht nach lies entschieden wir die Insel zusammen mit einem deutschen Paerchen (Gabi und Marco) und einer deutschen Lehrerin (Sylvia), also allen Touristen der Insel, zu verlassen und nach Levuka einer Stadt auf der Nachbarinsel Ovalau aufzubrechen. Levuka war die ehemalige Hauptstadt Fijis und auch der Ort an dem die ersten Siedler das Land bevoelkerten. Heute ist die Stadt ein Schatten seiner selbst. Trotzdem findet man einige Reliquien, die an die alten Tage erinnern. Da waere zum Beispiel unsere Unterkunft zu nennen das "Royal Hotel". Frueher fuer Wohlhabende und Adelige vor allem aus Europa. Auch die Koenigin des Nachbarstaates Tonga soll einst hier genaechtigt haben. Heute mit Zimmerpreisen von etwas ueber 20 USD gerade recht fuer Backpacker. Der ueber 100 Jahre alte Snookertisch und die Kricketschlaeger an der Wand erinnern an die Britische Herrschaft.

Ein weiteres Ueberbleibsel ist der Ovalau Club. Einst exklusiv fuer Mitglieder, hauptsaechlich Kapitaene und Offiziere, ist heute eine der einzigen Bars Levukas in denen noch Alkohol ausgeschenkt werden darf. Trotzdem waren wir die einzigen Gaeste.

Viel mehr gibt es hier nicht zu sehen und mit ca. 3750 Einwohnern reicht ein Tag voellig aus um alles einmal gesehn zu haben. Also gings gleich am naechsten Morgen zurueck zur Hauptinsel und mit dem Bus Richtung Norden. Zusammen mit Sylvia sind wir in der Naehe von Raki Raki in einem Hostel Namens Vollivolli untergekommen. Diese Gegend war fuer seine kanibalistischen Braeuche bekannt. Menschen wurden jedoch weder aus Genuss oder Hunger verspeist sondern um sich die Kraefte des Feindes an zueignen. In Fiji soll sich auch deshalb der katholische Glaube schnell verbreitet habe, weil bei den Katholiken beim letzten Abendmal vom Leib und Blut Christi gesprochen wird.

Das Wetter hatte sich etwas gebessert und es regnete zumindest nicht die ganze Zeit. Also stand wieder einmal Strand, Schnorcheln und Angeln im Vordergrund.

Nun neigte sich unser Fiji Aufenthalt langsam dem Ende zu. Mit einem Bus ohne Fenster (besonders zu empfehlen bei Regen) gings also zurueck nach Nadi. Dort blieben wir noch zwei Naechte am Newtown Beach und es regnete weiter.

Fiji hat uns vor allem durch die unglaublich freundlichen und lebensfrohen Menschen begeistert. Aber auch die Natur hat hier einiges zu bieten. Mit dem Wetter hatten wir leider Pech, doch das hat uns nicht davon abhalten koennen die Hauptinsel zu Umrunden. Eigentlich hatten wir mit dem Gedanken gespielt hier noch etwas laenger zu bleiben, da aber wettermaessig keine Besserung in Sicht war geht es wie geplant auf zum roten Kontinent.

Los Angeles - Stadt der Engel

Nachdem wir also den Rueckflug aus Kuba auch ueberstanden haben mussten wir noch eine Nacht in Cancun verbringen bevor es weiter nach LA ging. Langsam werden wir etwas lockerer was die Unterkunftssuche betrifft und so kamen wir gegen 20:00 Uhr bei Dunkelheit in Los Angeles an ohne die geringste Ahnung davon zu haben wo wir die erste Nacht bleiben sollten. Anfangs waere das noch undenkbar gewesen und die Unterkunft fuer New York hatten wir deshalb schon Wochen vor Reisebeginn gebucht.

Also gings erstmal zur naechsten Touristeninfo. Die sehr freundliche aeltere Dame konnte uns sofort weiterhelfen und organisierte fuer uns ein Hostel im Stadtteil Inglewood welches sogar einen kostenlosen Airporttransfer anbot. Zusaetzlich ueberhaeufte sie uns mit allerlei nuetzlichen Infos zur Stadt und zu den oeffentlichen Verkehrsmitteln die wir nutzen koennten. Als wir alles mit ihr auf englisch aus gekaspert hatten stellte sich heraus, dass sie eigentlich aus der Schweiz ist und seit ueber 40 Jahren in Bel Air wohnt.

Wenige Minuten spaeter kamen wir am Hostel an und wurden auch recht freundlich empfangen. Anfangs hatten wir etwas bedenken als wir in einem der 20 Personendorm untergebracht wurden, jedoch waren diese voellig unberechtigt. Eigentlich wollten wir uns in LA ein Auto mieten aber die oeffentlichen Verkehrsmittel waren fuer unsere Zwecke ausreichend, wenn gleich auch recht langsam.

Am ersten Tag gings gleich mal nach Hollywood. Wir spazierten den "Walk of Fame" rauf und runter, besuchten das Kodak Theater (auch ohne Oskarverleihung einen kurzen Blick Wert) und traten vor dem Chinese Theatre in die Fusstapfen der Stars. Auf den Gehsteigen begegneten wir HULK als er sich zusammen mit Spiderman ueber Lord Helmchen (Darth Vader) lustig machte. Wir hatten uns Hollywood etwas spektakulaerer vorgestellt als es in Wirklichkeit ist. Eigentlich kann man sagen, dass sich Souvenirshops, Tattooshops und niveaulose Bekleidungsgeschaefte regelmaessig abwechseln.

Weiter gings mit dem Bus entlang des Sunset Boulevards nach Beverly Hills. Vorbei an den Villen der Reichen bis zum Rodeo Drive den wir anschliessend entlang schlenderten. Dort kamen wir uns in unserem Outfit doch etwas schaebig vor zwischen den ganzen Designerlaeden und den teuersten Autos der Stadt. Am gleichen Tag haben wir noch versucht ins Getty Center zu kommen jedoch standen wir dort schon vor verschlossenen Tueren. Also gleich am naechsten Morgen nochmal. Der Eintritt ist frei und so gings dann mit einer kleinen modernen Zahnradbahn von der Bushaltestelle hoch ueber die Daecher der Stadt in die Berge von Santa Monica. Der Bau des ganzen Geabeudekomplexes hat insgesamt weit ueber eine Milliarde US Dollar verschlungen und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Der Architekt Richard Meier hat sich mit Bau einen Lebenstraum erfuellt und die Getty Stiftung hat das noetige Kleingeld dafuer bereitgestellt. Die gesammelten Kunstwerke des Miliardaers Jean Paul Getty stehen seitdem der breiten Oeffentlichkeit frei zur Verfuegung und koennen in atemberaubender Umgebung mit Blick ueber ganz LA bestaunt werden. Anschliessend gings zum Santa Monica Pier.

Den letzten der drei Tage LA verbrachten wir in Downtown. Wir besichtigten die Walt Disney Konzert Hall und liefen mal wieder kilometerlange Schleifen zwischen den Wolkenkratzern.

Bevor der Stress der 14 Millionen Stadt zu gross wird suchen wir lieber das Weite Richtung Westen. Fiji soll fuer uns jetzt der Urlaub vom Urlaub werden, nicht zuletzt um unsere Braeune wieder aufzufrischen und schon gehts los...

Samstag, 5. September 2009

Cuba

Von Cancun aus bietet es sich gerade zu an, einen Abstecher nach Cuba zu machen. An jeder zweiten Ecke werden guenstige Flugtickets von Cubana Airlines verkauft. Doch was das genau bedeutet wurde uns erst bewusst als wir uns in einer alten russischen Tupolev, Baujahr geschaetzt 1975, wiederfanden. Diese wurde hoechstwarscheinlich in Russland ausgemustert und den kubanischen Genossen ueberlassen. Nun dient sie zum Transport von allerlei Dingen die in Cuba sonst nicht erhaeltlich sind, als Reisemoeglichkeit fuer abenteuerlustige Einheimische und in unserem Fall zur Folter von Touristen. Als Maschinenbauer betritt man solch einen Bus mit Fluegeln mit aengstlicher Neugier fuer die alte Technik, die ich lieber in einem Museum erkundet haette.

Der Abflug verzoegerte sich um ca. eine Stunde, gerade lange genug um die Spannung und die Vorfreude etwas zu steigern. Ich dachte erst technische Probleme waeren der Grund aber es hatte nur jemand seinen Ausweis auf dem Weg vom Terminal zum Rollfeld verloren. Warum sie daraufhin allerdings alle Koffer ausraeumten und den des besagten Mannes durchsuchten, bevor sie dann auf die Idee kamen, der Ausweis koennte auch im Bus zum Flugzeug verloren gegangen sein, erscheint mir bis heute raetselhaft. Wir wurden waehrenddessen mit munterem Gesang der einheimischen Mitreisenden bei Laune gehalten. Wir hatten, um noch etwas mehr Geld zu sparen, zweite Klasse gebucht und das waren dann die Sitze mit ohne Beinfreiheit. Die Beine juckten zwar etwas hinter den Ohren aber das machte dann das Kraut auch nicht mehr fett.

Unseren Dolmetscher trafen wir diesmal auch gleich im Flugzeug. Sein Name ist Carlos, er ist Spanier und sass zumindest beim Start eine Reihe vor uns. Als ihn dann aber eine undefinierbare Fluessigkeit von oben antropfte musste er den Sitzplatz waechseln. Eine Stewardess behob den Mangel umgehend, in dem sie ein Tempotaschentuch in den Schlitz steckte aus dem es tropfte. Jetzt klaerte sich auch die Frage warum an unterschiedlichen Stellen Tempos in dem Flugzeug steckten, die uns bereits vor dem Abflug aufgefallen waren. Das justieren der Klimaanlage haette ich auch besser unterlassen sollen, da ich danach die Luftauslaesse in meiner Hand hielt. Gedanken macht man sich auf solch einem Flug lieber nicht und trotzdem oder gerade deshalb kam uns die eine Stunde Flug wie eine Ewigkeit vor.

Die sichere Landung war eine Erloesung, wenngleich der Rueckflug noch aus stand. Als wir auf unser Gepaeck warteten kamen auf dem Foerderband alle moeglichen Gegenstaende zum Vorschein. Ich denke da war ein komplettes Auto in Einzelteilen mit im Flugzeug. Jede Menge Autoreifen, DVD Player, Toaster und Klimaanlagen.

Mit Carlos gings dann mit dem Taxi direkt ins Herz von Havanna. Auf dem Weg dorthin fuehlte man sich als waere man in der Zeit zurueckgereist. All die alten Autos genau wie man es immer gehoert hatte. Viele Plakate, Denkmaeler und Schriften die an die Revolution erinnern und teils den Eindruck erweckten als waere sie erst gestern gewesen. Vorbei am Kapitol und mitten nach Centro Havanna. Auch hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Nur an den meist verwahrlosten Haeusern hat sie starke Spuren hinterlassen. Dreckige, verkommene Strassen und der dementsprechende Geruch sind allgegenwaertig. Trotzdem hat diese Stadt einen unglaublichen Charme. Ueberall spielt Musik und jede Menge meist freundlicher Menschen sind auf den Strassen unterwegs oder sitzen vor ihren Haeusern in den Eingaengen und auf den Gehwegen. Die Altstadt dagegen ist in einem recht guten Zustand zumindest in den touristischen Ecken. Wir machten zwei Tage die Stadt unsicher bevor wir mit einer kleinen Rundtour begannen und schon da entschlossen wir uns am Ende unseres Aufenthalte zwei weitere Tage in Havanna zu verbringen.

Die erste Stadt auf unserer Route war Cienfuegos. Die relativ kleine Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe, was uns doch sehr verwunderte. Ich gebe zu, wir verlieren langsam die Relationen und fangen auch sofort an eine neue Stadt mit all den anderen auf unserer bisherigen Reise zu vergleichen. So wird diese Kolonialstadt in den gleichen Topf mit Antigua, Granada und Old San Juan geworfen und geht darin auch sofort unter. Aber selbst Carlos der nur zwei Wochen Cuba bereist war unbeeindruckt. Weiter gings nach Trinidad und damit in eine weitere Kolonialstadt die ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe ist und angeblich die schoenste Kubas sein soll. Im Grunde eigentlich ganz schoen, doch sehr klein und nicht im besten Zustand und verpasst dadurch auch einen Medaillenplatz unter allen bereits besichtigten Kolonialstaedten. Dritter Stop war dann der so hoch gelobte Strand von Varadero. Ein Ort nur fuer Touristen und All Inklusive Ressorts. Leider waren wir hier etwas zu knausrig um einen Bootstrip zu einer der vorgelagerten Inseln zu machen. Carlos war davon sehr begeistert. Wir sind in einem guenstigen Hotel fuer einheimische Urlauber untergekommen und waren deshalb vermutlich nicht am schoensten Teil des Varadero Strandes. Gefallen hat uns der Aufenthalt dort aber trotzdem. Auch wegen des All Inklusive Pakets unseres Hotels und das bedeutete fuer uns Essen und Trinken was das Buffet her gab. Hier trennten wir uns schliesslich von Carlo, der schon frueher die Heimreise antreten musste und machten uns auf zu unserem letzten Stopp nach Vinales.

Wir ihr schon seht bekommt Vinales einen eigenen Absatz und das zu Recht. Vinales ist ein kleines Doerfchen mitten in einem atemberaubenden Tal umgeben von kleinen Bergen. Da sagen die Bilder mehr als Worte. Ausserdem ist Vinales eines der Hauptanbaugebiete fuer Tabak in ganz Cuba. Es war leider nicht die richtige Zeit und deshalb wuchsen auf den Tabakfeldern nun Mais und Zuckerrohr. Jedoch ermoeglichte uns die Familie unseres Casas einen Besuch bei dem Grossvater, der aus Familientradition selbst Tabak anbaut und Zigarren anfertigt. Er zeigte uns die getrockneten Tabakblaetter und wie man eine Zigarre daraus dreht. Schlussendlich durfte ich mein Glueck selbst versuchen und meine eigene cubanische Zigarre herstellen. Dann konnten wir noch mit einem Cousin zu einem nahen See reiten und dabei die Landschaft voll auskosten. Am naechsten Tag ging es mit einem kleineren Tourbus durch das ganze Tal. Wir beschlossen auf ein Riesengemaelde zu klettern und statteten dem schoensten botanischen Garten unserer bisherigen Reise einen Besuch ab. Eigentlich handelt es sich um einen Privatgarten einer aelteren Dame, der in den letzten Jahren so viele Besucher angezogen hat, dass er nun zu einem botanischen Garten geworden ist. Ausserdem besuchten wir eine der zahlreichen Hoehlen der Umgebung. Wie in ganz Kuba ueblich kann man in den Privatunterkuenften sowohl Fruehstueck als auch Abendessen bekommen. Morgens gibt es viel Obst, meist aus eigenem Anbau und selbst gemachten Fruchtsaft. Dazu Eier, Schinken und Brot. Abends waehlt man zwischen Huhn, Schwein, Fisch oder Hummer. Preislich gibt es keinen Unterschied und so probierten wir auch unseren ersten Hummer. Das mit den Ameisen in der Sosse darf man hier nicht so eng sehen.

Cuba war fuer uns eine voellig neue Erfahrung, zum einen Havanna an sich als eine einzigartige Stadt mit ganz besonderem Charme und zum anderen natuerlich das kommunistische System. Es gibt hier zwei verschiedene Waehrungen. Die normalen Pesos fuer Einheimische und die Pesos Convertibles fuer Touristen. Der Pesos Convertible wurde eingefuehrt um den US Dollar aus Cuba zu verbannen und ist ein bisschen mehr wert wie ein US Dollar (1,08USD). Wahrscheinlich nur um sich positiv abzuheben, da sich meines Wissens nach der Wechselkurs nicht aendert. Seitdem muss man eine Art Strafe (20% an den Staat) zahlen wenn man mit US Dollar bezahlt und selbst wenn man US Dollar wechselt. Ein Pesos Convertible (CUC) entspricht dann 25 Pesos. Durch diese Trennung gibt es zwei komplett unterschiedliche Preissysteme. Alles was mit Touristen zu tun hat wird in CUC bezahlt und ist wesentlich teurer (Faktor 4). Alles andere ist staatlich subventioniert und extrem billig. Die Einheimischen koennen in Wechselstuben ihre CUCs in lokale Pesos wechseln und der Staat streicht dabei 4% ein. Als wohl wissender Tourist kann man das auch, ist aber unueblich und eine Art Grauzone. Dann muss man nur noch ein Lokal finden, dass auch von Touristen normale Pesos annimmt und schon kommt man an eine umgerechnet 10 Cent Pizza oder eine 3 Cent Limonade. Eigentlich gehoert hier alles dem Staat. Hotels, Restaurants, Laeden und auch die oeffentlichen Verkehrsmittel. Jeder Angestellter ist vergleichbar mit einem deutschen Beamten nur dass die meisten dem oft schlechten Ruf der Beamten voellig gerecht werden. Ein Beispiel: Es gibt einen Puma und einen Adidas Laden direkt nebeneinander. Beide gehoeren dem Staat. Da kann es schon mal aus Unkenntnis oder fehlender Motivation dazu kommen, dass dich der Puma Angestellte in den Adidas Laden schickt. Teilweise wird behauptet, Ware ist nicht mehr vorraetig nur weil sie zu faul sind sie aus dem Lager zu holen. Und das zieht sich durch alle Branchen. Manche Geschaefte haben kein Wechselgeld und koennen dir deshalb nichts verkaufen usw. Auch bei den Bussen gibt es eine Trennung zwischen Touristen und Einheimischen. Der Staat versucht immer moeglichst alle Kontakte zwischen Einheimischen und Touristen zu unterbinden. Internet gibt es nur in Hotels und wir in CUC abgerechnet und ist deshalb fuer die breite Bevoelkerung unbezahlbar. Im Fernsehen laufen "Neuigkeiten" ueber die Revolution und anti Amerikanische Propaganda mit witzigen Wirtschaftsvergleichen. Das einzige wie man den Einheimischen etwas naeher kommen kann ist in den Casa Particulares, den Gaestehaeusern hier. Mit einer staatlichen Genehmigung duerfen Einheimische bis zu zwei Zimmer an Touristen vermieten. Dies ist nur wegen der oft fehlenden Hotelanlagen moeglich und auch nur, damit dem Staat keine gut zahlenden Touristen entgehen. Die Besitzer muessen natuerlich einen Grossteil ihrer Einnahmen abgeben. Diese Unterkuenfte sind vergleichsweise guenstig, gut gepflegt, sauber und bieten, wie bereits gesagt, gutes Essen zu erschwinglichen Preisen an. Inklusive aufschlussreicher Unterhaltungen ueber Kuba und dazu jede Menge Infos ueber die Umgebung.

Alles in allem hat uns Cuba sehr gut gefallen trotz der fuer uns anfaenglich ungluecklichen Routenwahl. Unseren letzten Abend liessen wir in einer Bar in der einst Ernest Hemingway einkehrte, mit Mojitos und Havanna ausklingen und spazierten bei Sonnenuntergang die Uferprominade entlang genau wie es uns Sonjas Onkel ans Herz gelegt hatte. Havanna wir werden dich vermissen...

Nachdem wir nun ein gutes Drittel unserer Reise damit verbracht haben die Karibik zu umrunden gibt es jetzt einen Kulturschock wie er groesser kaum sein koennte. Nach 12 Tagen Cuba einem der letzten kommunistischen Ueberbleibsel geht es direkt ins Herz des Kapitalismus nach Los Angeles der Stadt der Stars. Nach Hollywood und Beverly Hills wo das Geld so locker sitzt wie mein Guertel nach vier Monaten ohne Vincenz Murr und gutem Mama essen.

Irgendwann in Mexico

Nachdem wir in Caye Caulker in eine vollkommen ueberladene Faehre eingestiegen waren um in Belize City den Bus in Richtung mexikanischer Grenze zu erreichen kam es wie es kommen musste. Nach 15 Minuten auf See hielt das Boot an weil nun auch der Kapitaen eingesehen hatte, dass wir so nicht weiter kamen. Wir warteten also auf ein anderes Boot, das schliesslich nach einer Dreiviertelstunde eintraf und einen Teil der Passagiere uebernahm. Als wir mit der dementsprechenden Verspaetung auf dem Festland ankamen war der geplante Bus natuerlich laengst abgefahren. Aber zum Glueck waren wir so spaet, dass der naechste Bus nicht lange auf sich warten lies. Alles verlagerte sich etwas nach hinten und es entstanden fuer uns laengere Wartezeiten. So kamen wir schliesslich um 21:30 Uhr in Tulum an, etwa einen halben Tag spaeter als gedacht.

Am Busbahnhof erwartete uns schon eine junge Frau die uns ein Hostel anbot und auch sympathisch wirkte. Das Zimmer gefiel uns auf Anhieb und wir entschlossen uns zu bleiben. Von hier aus konnten wir alle Attraktionen Tulums mehr oder weniger bequem mit dem Fahrrad erreichen. Auf Grund der extrem harten Fahrradsattel aehnelte unser Gang abends eher dem eines Cowboys als dem eines normalen Backpackers. Aber das hielt uns nicht von weiteren Erkundungsfahrten ab.

Als erstes gings gleich mal zu einer der vielen Hoehlen, die mit kuehlem Suesswasser gefuellt, zum Baden einladen und hier Cenotes genannt werden. Auch zum Schnorcheln und Tauchen sind diese sehr attraktiv. Zwischen Stalaktiten und Stalagmiten schwimmt man durch ein System aus vielen kleinen und grossen Hoehlen. Ueber den Koepfen haengen Fledermaeuse die sich zum Schlaf zurueckgezogen haben. Das Wasser ist unbeschreiblich klar. Sichtweiten von ueber 50 Meter sind normal. Absolut empfehlenswert.

Ein weiteres Muss sind natuerlich die Maya Ruinen. Nicht etwa die Groesse der Bauwerke oder der ganzen Anlage sondern viel mehr die traumhafte Lage direkt am Strand in einer tollen Umgebung machen diesen Ort zu etwas ganz besonderem. Leider ist er dadurch natuerlich auch regelrecht von Touristen ueberrannt.

Der Strand von Tulum ist ein typischer touristischer Bilderbuch Badestrand. Aehnlich wie in Italien mit Hotelanlagen im Hintergrund, Liegestuehlen und Sonnenschirmen jedoch mit etwas weisserem, weicherem Sand und mehr Palmen. Karibik eben. Zum Schnorcheln gings mit dem Bus nach Akumal, einer Bucht etwa 20 Kilometer noerdlich. Dort gab es von grossen Barrakudas ueber Schildkroeten bis hin zu Adlerrochen alles zu sehen was die Riffe in dieser Gegend zu bieten haben.

Der naechste halt in Mexiko war Cancun. Der schlechte Ruf, fuer Backpacker ungeeignet zu sein, eilt dieser Stadt weit voraus und auch wir waren nicht sonderlich angetan. Doch wir kamen nur aus einem einzigen Grund hierher. Wir hatten uns naemlich mit unserer Panama bis Nicaragua Bekanntschaft Chrissie verabredet. Waehrend wir von Nicaragua aus mit dem Bus bis Cancun gekommen waren, tourten Chrissie und Johannes wieder zurueck bis Panama. Fuer Johannes ging es von dort nach Hause und fuer Chrissie weiter nach Mexiko. Wir hatten uns also in einem Hostel verabredet und das hat auch auf Anhieb geklappt.

Das Hostel war leider die falsche Wahl. Auf dem Dach, direkt ueber unserem Zimmer, wurde die ganze Nacht gefeiert. Trotz Ohropax machten wir kein Auge zu. Die Lautstaerke war extrem. Als wir dann das Hostel am naechsten Morgen gegen 10 Uhr verliessen, war die Party noch im vollen Gange. Wir haetten mal lieber mit feiern sollen.

Auf alle Faelle wollten wir schnellstmoeglich raus aus dieser Stadt. Also brachte uns die naechste Faehre zur vorgelagerten Insel "Isla Mujeres". Dort laeuft alles wieder etwas entspannter. Wir sind in einem 9er Dorm Room des tollsten Hostels untergekommen. Die Hauptattraktion der Insel ist das Schnorcheln mit Walhaien. In den Sommermonaten treffen sich diese zahmen Riesen vor der Kueste um aus dem nahrungsreichen Gewaesser das Plankton herauszufiltern. Die Chancen einige dieser bis zu 12 Meter langen Fische zu beobachten sind sehr gut da es sich um eine der groessten Populationen an Walhaien weltweit handelt. Das liessen wir uns natuerlich nicht entgehen.

Also ging es gleich am naechsten Tag auf ein Boot und die Suche konnte beginnen. Nach ca. zwei Stunden kam dann der erloesende Funkspruch eines anderen Bootes, welches mehrere Walhaie gesichtet hatte. Als wir dort ankamen, waren bereits mehrere Boote vor Ort. Dann dauerte es nicht lange bis wir schliesslich auch die ersten grossen Flossenspitzen auf der rauen Meeresoberflaeche entdeckten. Ein anderer Hai kam naeher ans Boot. Dann musste alles sehr schnell gehen. Sonja und Chrissie steckten schon im Schnorcheloutfit und der Guide schrie nur "Go Go Go" und sprang ins fast schwarze Wasser. Chrissie und Sonja gleich hinterher um den Guide bei dem Wellengang nicht zu verlieren. Auch ich war bereit und die Anfangs aufgestellt Regel, nur zwei Personen plus Guide, war bereits nach wenigen Sekunden vergessen. Der Kapitaen schrie nur "Jump" und das lies ich mir nicht zweimal sagen. Durch die hohen Wellen war eine Orientierung im Wasser sehr schwer und auch die Schwimmwesten die wir trotz meines Protestes tragen mussten machten sich nun bezahlt. Ich schwamm so schnell ich konnte in Richtung Hai. Als erstes konnte ich nur die zwei Meter grosse Schwanzflosse sehen und war davon schon total beeindruckt. Dann holte ich auch meine beiden Maedels und den Guide ein und schliesslich auch den Fisch. Die bis zu 35 Tonnen bewegten sich ohne grosse Muehen und auch relativ unbeeindruckt von unserer Existenz durch das Wasser. Es tauchten immer neue Walhaie in unterschiedlichen Groessen in unserem Sichtfeld auf. Teilweise war ich zwischen dreien eingeklemmt. Ein unbeschreibliches Gefuehl. Realisieren konnten wir das ganze erst als wir wieder auf der Heimfahrt waren und die Eindruecke nochmal Revue passieren liessen.

Chrissi holte am darauf folgenden Tag ihre Freundin Insa vom Flughafen in Cancun ab, die als Ersatz fuer Johannes den zweiten Teil ihrer Reise begleitete, und brachte sie auch auf die Insel. Der 19. war dann Chrissies Geburtstag und der wurde natuerlich entsprechend gefeiert. Wie es in der Karibik ueblich ist mit etwas zu viel Rum am Strand und jeder Menge Salsamusik.

Fuer Chrissie und Insa geht es weiter Richtung Guatemala und wir machen noch einen Abstecher nach Kuba bevor wir der Karibik schlussendlich den Ruecken kehren...

Dienstag, 11. August 2009

Belize - Caye Caulker

Von Flores gings also mal wieder mit dem Bus weiter. Dank der vielen Schlagloecher und der schlechten Strassenbedingungen konnten wir diesmal beruhigt die Landschaft geniessen, da der Busfahrer zu einer langsamen Fahrweise gezwungen war. Wir erreichten schon gegen Mittag Belize City. Die knapp ueber 66.000 Einwohnern machen sie zur groessten Stadt in Belize. Die meisten Backpacker, wie auch wir, nutzen die Stadt nur als Sprungbrett um mit einer der regelmaessigen Faehren auf die noerdlichen Inseln zu kommen. Die Stadt ist unspektakulaer, schmutzig und sollte auch schnellst moeglich verlassen werden da auch hier die Kriminalitaetsrate sehr hoch ist. Nach einer Stunde am Faehrterminal gings dann mit dem Schnellboot nach Caye Caulker.

Mit etwa 1600 Einwohnern einer Breite von ca. 200 Metern und einer Laenge von ca. 1500 Metern ist diese Insel sehr ueberschaubar. Urspruenglich war die Insel wesentlich laenger jedoch wurde sie vom Hurrican Hattie geteilt. Der sogenannte Split begrenzt seitdem im Sueden die Insel. Trotz des zweitgroessten Barriereriffs der Erde direkt vor der Insel ist der Split der einzige attraktive Schnorchelspot in Caye Caulker. Das Riff liegt naemlich ca. 2000 Meter vor der Kueste und durch den starken Schiffverkehr ist es zu gefaehrlich um vom Strand aus erkundet zu werden.

Unser Hostel lag direkt am Strand was bei 200 Meter Breite ja kein Wunder ist. Der erste Eindruck war aehnlich wie bei einer der kleineren Inseln zwischen St. Vincent und Grenada. Also eine sehr entspannte Lebenseinstellung, viel Musik, noch mehr Rum und jede Menge Rastas mit entsprechender Ausdrucksweise. Jedoch gab es hier weder geteerte Strassen noch Autos und auch keine Berge. Man koennte sich die Insel wie ein langgezogenen Sandhaufen vorstellen. Kleine meist elektrische Fahrzeuge, wie man sie von deutschen Golfplaetzen kennt, sind hier das Haupttransportmittel und bewegen sich in etwas hoeherer Schrittgeschwindigkeit auf den drei Meter breiten Sandwegen.

Am naechsten Tag gings natuerlich gleich zum Schnorcheln an den Split. Hier ist kein Riff zu bestaunen sondern jede Menge Schrott. Der Hurrikan hatte anscheinend ein paar Haeuser mit versaenkt die nun von den verschiedensten Meeresbewohnern als Lebensraum genutzt werden. Wegen der starken Stroemung im Split wimmelt es nur so von Leben. Unter groesseren Kunststoffplatten haben es sich drei ausgewachsene Ammenhaie bequem gemacht die natuerlich wieder zu einem Fotoshooting gezwungen wurden. Sonstige Hoehepunkte waren Barakudas, grosse Jacks, verschiedene Kaiserfische und ein mir unbekannter Fisch der mit seinen Flossen auf dem Boden lief.

Nach einigem hin und her ueberlegen haben wir uns dann entschlossen "ES" zu tauchen. "ES" ist der Tauchspot der Tauchspots in Belize. Das "Great Blue Hole"! Das Bild, dass die meisten sofort mit Belize verbinden wuerden. Ein nahezu perfekt kreisrundes Riff mit 305m Durchmesser umgibt das 122m tiefe, dunkel blaue Loch. Vor der Eiszeit lag das ganze Gebiet ueber dem Meeresspiegel und war eine Hoehle. Diese viel durch den Anstieg das Meeresspiegels in sich zusammen und das Blue Hole erhielt dadurch seine heutige Form. In einer Tiefe von 40 Metern kann man deshalb zwischen Stalaktiten und Stalakmiten tauchen die eigentlich nur ausserhalb des Wassers entstehen koennen. In dieser Tiefe ist das Wasser fast schwarz. Ausser ein paar groesseren Riffhaien (3,5m) gibt es jedoch sonst recht wenig zu entdecken. Der Tauchgang ist fuer uns nicht so entspannt verlaufen wie erhofft. Wir waren beide etwas aufgeregt und mit dieser Tiefe nicht vertraut. Bilder gibt es auch keine da unser Unterwassergehaeuse dem Druck der Tiefe nicht gewachsen ist.

Die zweistuendige Bootsfahrt zum Blue Hole, bei der uns Delfine folgten, war der Grund warum dieser Tauchgang nur im Paket mit zwei weiteren Tauchgaengen angeboten wurde. Diese waren auf 18m festgelegt und wurden an zwei anderen besonderen Riffen des Lighthouse Atolls durchgefuehrt. Der erste am Half Moon Caye "The Wall" und der zweite am Long Caye "The Aquarium". Die Spitznamen verraten hier alles. "The Wall" ist ein Steilwandtauchgang entlang einer Riffkante und "The Aquarium" das Riff mit der groessten Artenvielfalt in Belize. Diese Tauchgaenge lagen uns wesentlich mehr und waren genau das was wir uns von Belize erhofft hatten. Tolle Sichtweiten, unglaubliche Farben und jede Menge verschiedenste Hart- und Weichkorallen die geradezu vor Leben strotzten. Ein toller Tauchtag der sich in unser Gedaechtnis gebrannt hat.

Wir genossen noch etwas das Inselleben und den Lebensstiel der Einheimischen. Wir fuehlten uns hier rundum wohl. Abends gings zusammen mit zwei Daenen, die auch schon mit uns am Blue Hole waren und im gleichen Hostel wohnten, zum Split um ein Paar Fische zu fangen. Die drei Black Snapper und ein Jack, die an den Haken gegangen waren, brachten wir zu einem der guten Fischrestaurants. Uns wurden deshalb nur die Beilagen berechnet und so liessen wir den letzten Abend auf Caye Caulker genuesslich ausklingen.

Belize wurde unseren grossen Erwartungen vollkommen gerecht. Tolle Straende, super Wasser, Sonne und total entspannte offene Menschen. Ganz nach dem Motto "Go Slow" welches hier auf dem ein oder anderen T-Shirt zu finden war. Die Menschen strahlten eine unglaubliche Zufriedenheit aus, obwohl die Verhaeltnisse bei weitem nicht luxurioes waren. Ein Einheimischer, der sich einmal zu unserer Angelrunde gesellte, wollte mich nachts bei extremer Stroemung in den Split scheuchen, weil mein Haken am Grund fest hing. Da er nur einen Haken habe wuerde er niemals die Schnur abreissen. Das erklaert die Verhaeltnisse. Trotzdem sind die meisten Haeuser in gutem Zustand was sicherlich am Tourismus liegt.

Jetzt wollen wir aber Mexiko nicht zu lange warten lassen...

Freitag, 7. August 2009

Guatemala

Wie der Titel dieses Textes bereits verraet, waren die Grenzen von Honduras wieder passierbar und wir konnten unsere Reise etwas verspaetet fortsetzen. Nach einer abenteuerlichen Busfahrt durch Honduras und El Salvador kamen wir kurz nach Mitternacht an der Grenze zu Guatemala an. Wir holten uns den Einreisestempel und danach war erstmal eine vier stuendige Schlafpause auf dem Parkplatz der Grenzstation angesagt. Alle Fahrgaeste suchten sich geeignete Plaetze rund um den Bus. Strasse und Gehsteige waren dafuer sehr beliebt. Wir bevorzugten die Gepaeckfaecher im unteren Teil des Busses um dort unsere Rucksaeke zu bewachen. So sparten wir uns eine Uebernachtung und kamen sehr frueh, wenn auch total uebernaechtigt, in Guatemala City an. Mit dem naechsten Chiken-Bus gings sofort weiter nach Antigua.

Antigua ist die dritte Kolonialstadt in Folge und in unseren Augen auch die Schoenste. Im Gegensatz zu Grenada und Leon ist die ganze Stadt in einem sehr guten Zustand, was sicherlich nicht zuletzt an den Touristenstroemen liegt, die immer wieder ueber Antigua herfallen. Viele kleine, geschmackvoll hergerichtete Parks laden zu kurzen Verschnaufspausen ein, waehrend man zwischen Ruinen und Kirchen die Highlights der Stadt erkundet.

Trotz des schwerst bewaffneten, allgegenwaertigen Wachpersonals ist staendige Vorsicht geboten. Manchmal sogar gerade wegen des Wachpersonals. Einem Englaender, mit dem wir die Abende in unserem Hostel verbrachten, wurde in der Bank von einer Bankwache das Geld aus dem Automaten gestohlen. Entgegen aller Erwartungen bekam er jedoch das Geld zurueckerstattet. Ein weiteres amuesantes aber nuetzliches Detail waren die kostenlosen Touristeneskorten durch die Polizei zu einem beliebten Aussichtspunkt oberhalb der Stadt.

Bei der Wahl unserer Reiseroute hielten wir uns wiedereinmal an die Highlights des Lonely Planets und so gings nach zwei Tagen weiter nach Rio Dulce.

Auf den Strassen regieren LKWs und Busse. Waehrend sich die normalen PKWs an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, fahren LKWs und Busse ganz unter dem Motto: "Man darf nicht schneller fahren als die Muehle mit aller Gewalt hergibt!". Da wird einem Angst und Bange. Aber nicht nur die Fahrweise, auch der schlechte Zustand der Fahrzeuge ist unvorstellbar. Wenn ein Reifenprofil abgefahren ist wird einfach ein geplatzter Reifen mit intaktem Profil daruebergeklebt. LKWs werden masslos ueberladen und ueberholen trotzdem selbst in Kurven ohne Sicht. Die Folge sind schwerste Verkehrsunfaelle von denen wir auf den ersten 200km Richtung Rio Dulce allein vier gesehn haben. Ein Wunder, dass wir unversehrt an unserem Ziel ankamen.

Rio Dulce ist nur noch ein Ueberbleibsel aus der Zeit als hier die einzige Faehre ueber den gleichnamigen Fluss Rio Dulce fuehrte. Heute thront die eher unspektakulaere groesste Bruecke Mittelamerikas mit etwas ueber drei Kilometer Laenge ueber der Stadt und macht sie zu einem Zwischenstopp auf dem Weg Richtung Belize oder Mexiko. Jedoch kommt hier niemand wegen der Stadt sondern vielmehr wegen dem Fluss. Mit weit verzweigten Wasserwegen, umgeben von tropischem Regenwald fliesst er vom Lago de Izabel bis ins Karibische Meer im Osten des Landes.

Deshalb kam fuer uns natuerlich nur ein Hostel auf dem Fluss in Frage. Wir entschieden uns also fuer das Casa Perico, eine Unterkunft auf Stelzen mitten in sumpfigen Regenwald am Rand eines kleinen Seitenarms des Rio Dulce. Kleine Bungalows mit Daechern aus Palmenblaettern sind ueber ein System aus Holzwegen mit dem Haupthaeuschen verbunden. Wir bekamen unseren eigenen kleinen Bungalow mit Haengematte und Balkon. Drei Schweitzer Freunde haben sich mit dem Bau 2003 einen Lebenstraum erfuellt. In direkter Umgebung zu tollen Ufervillen der Schoenen und Reichen liegt hier seitdem ein Backpacker-Traumdomizil. Am naechsten Tag ging es dann mit einem der kostenlosen Kanus durch die Wasserwege. Einziger Nachteil waren die Moskitos und die hattens in sich.

Die naechste Etappe fuehrte uns nach Flores, eine Stadt mitten im Lago Peten Itza. Die Stadt ist "ganz OK" aber nichts besonderes. Jedoch, durch die Naehe zum absoluten Muss in Guatemala, naemlich der Maya-Staette Tikal und wegen der guten Anbindung nach Belize, fuer uns sehr attraktiv. Der See ist schoen und angenehm zum Schwimmen.

Der naechste Morgen begann fuer uns bereits um kurz nach vier Uhr. Wir hatten einen Trip nach Tikal gebucht und um einerseits eine moeglichst aktive Tierwelt vorzufinden und andererseits den touristischen Massen zu entgehen, haben wir uns fuer den fruehest moeglichen Termin entschieden. Wie sich herausstellte war dies eine sehr gute Wahl. Wir waren eine der Ersten bei den Tempeln und hatten sie somit mehr oder weniger fuer uns ganz alleine. Die Lichtverhaeltnisse und die Stimmung so frueh am Morgen waren gigantisch. Der ganze Komplex uebertraf unsere Erwartungen bei weitem. Vor allem die Tatsache, dass Menschen bereits 700v.C. zu solchen Bauwerken faehig waren ist faszinierend. Das besondere im Vergleich zu anderen Maya-Staetten ist, dass Tikal mitten im Jungel liegt. Waehrend man von einem Tempel zum naechsten schlaendert kann man die ganze Artenvielfalt des Nationalparks geniessen. Als wir Tikal gegen 12 Uhr verliessen kam uns ein ganzer Besucherstrom entgegen. Es wurde also hoechste Zeit zu gehn.

Nachdem wir Guatemala im Eilgang erlebt haben, koennen wir eigentlich recht wenig ueber Land und Leute berichten. Und das hat auch einen guten Grund. Zwar sind wir ohne groessere Probleme durchgekommen und moechten die Sache auch nicht weiter ueberspitzen trotzdem fuehlten wir uns hier nicht ganz so wohl. Die Kriminalitaetsrate ist wohl sehr hoch und vor Gewalt wird nicht zurueckgeschreckt. Man sieht hier auch sehr viele Waffen. Im Bus sass ein Mann neben uns, der waehrend der Fahrt immer wieder an seiner Pistole rumspielte. Sicherlich ist das ein Ueberbleibsel aus dem jahrelangen Buergerkrieg aber das macht die Sache auch nicht besser. Da uns aber nichts passiert ist, schaetze ich den Verkehr als Gefahrenquelle Nr. 1 ein. Eigentlich sehr schade, da Guatemala landschaftlich und kulturell einiges zu bieten hat.

Fuer uns ist nach eigener Einschaetzung jetzt der schwierigste Teil der Reise geschafft. Zumindest sprachlich geht es jetzt wieder bergauf und alle Laender mit denen wir uns nicht ganz so sicher waren haben wir bereits hinter uns gelassen.

Belize wir kommen...

Sonntag, 2. August 2009

Nicaragua - Granada und Leon

Auf unserem Weg Richtung Norden liegen die beiden interessantesten Staedte des Landes denen wir natuerlich auch einen Besuch abstatten wollten. Zuerst gings also runter von der kleinen Insel, in den naechsten Chicken-Bus und entlang des Sees bis nach Granada.

Granada und Leon wurden beide 1524 von Francisco Fernandez de Cordoba gegruendet und sind dadurch die beiden aeltesten Colonialstaedte Nicaraguas. Durch die unterschiedliche geografische Lage haben sich diese Staedte jedoch auf verschiedene Weise entwickelt. Granada ist ueber den Lago de Nicaragua und den Rio San Juan mit dem karibischen Meer verbunden und war lange das Handelszentrum des Landes.
Leon dagegen liegt im vulkanisch aktivsten Gebiet Nicaraguas und wurde 1610 durch ein Erdbeben in Folge eines Vulkanausbruchs voellig zerstoert. Die Stadt wurde neben der damals bereits existierenden Indigo Hauptstadt Subtiva neu errichtet. Zur Kolonialzeit war Leon die Hauptstadt und somit das politisches Zentrum Nicaraguas. Seit je her stehen diese beiden Staedte in starker Konkurrenz zueinander.

Als wir in Granada ankamen war jedoch nichts von schoenen kleinen bunten Kolonialhaeusern zu sehen. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Wir mussten uns erst durch die dreckigen Strassen mit heruntergekommenen Haeusern bis zum Zentrum durchkaempfen. Das Zentrum an sich erinnerte uns an Old San Juan auf Puerto Rico, genau wie man sich eine Kolonialstadt vorstellt. Viele Kirchen, kleine Parks und tolle Haeuser in knallbunten Farben mit interessanten Innenhoefen. Anders als in Old San Juan wechseln hier die Gegenden schlagartig. Die Fassaden der touristischen Altstadt verblassen meist schon in den kleineren Gassen.

Die taeglichen Stromausfaelle waren eine amuesante Erfahrung. Das Gefuehl mitten im Supermarkt zusammen mit hunderten anderer Menschen auf einmal komplett im Dunklen zu stehen, nicht einmal die Hand vor den Augen erkennen zu koennen, war mir voellig fremd. Hier ist das alltaeglich und der Umgang damit ist fuer die meisten Menschen schon zur Rutine geworden. Fuer uns hiess es nur "Wertsachen festhalten".

Nach zwei Tagen ging es dann weiter zur Konkurrenz Leon. Auf dem Weg dorthin haben wir unsere lieb gewonnenen Reisekollegen Chrissie und Johannes leider viel zu schnell verabschieden muessen. Da sie weiter nach Corn Island reisen wollten hiess es fuer sie im Bus nach Managua unerwartet aussteigen und fuer uns sitzenbleiben. Jetzt waren wir erstmals in Zentralamerika auf uns allein gestellt und das ohne spanisch. Trotzdem schlugen wir uns bis nach Leon durch und fanden auch ohne Probleme ein passendes Hostel.

Leon ist noch etwas heruntergekommener als Granada. Ein leicht muffiger Geruch ist hier allgegenwaertig. Es gibt viele alte Kirchen die jedoch schon bessere Tage gesehn haben. Darunter auch die groesste Kathedrale Mittelamerikas. Als Sitz der aeltesten Universitaet des Landes und durch die historisch bedingte politische Rolle war Leon auch revolutionaeres Zentrum. An diese Zeit erinnern unzaehlige Denkmale und Wandgemaelde. Auf den Tag genau 50 Jahre nachdem eine Studentendemonstration hier durch das Militaerregime gewaltsam niedergeschlagen wurde standen wir auf selbigem Platz. Die vier getoeteten Studenten gingen als die Helden von Leon in die Geschichte der Revolution ein. Zu ihrer Gedenken gab es heute ein grosses Strassenfest.

Eigentlich wollten wir auch Leon nach zwei Tagen verlassen und sassen auch schon im Bus nach Guatemala. Jedoch mussten wir auf halben Weg zur Grenze nach Honduras wieder umkehren da diese vorruebergehend gesperrt war.
Ihr wisst ja, ein Mann mit aehnlichem Hut wie meiner, ehemaliger Praesident von Honduras der geputscht wurde weil er ein Gesetz zu seiner Wiederwahl erlassen wollte und aus dem Exil, in Nicaragua, zuruck nach Honduras einreisen wollte, um sich mit seinen Anhaengern zu vereinen und in die Hauptstadt zu ziehen... Puh! In einem Satz erklaert...
Komischerweise hatte sich die Bussgesellschaft nicht ueber die aktuelle Lage informiert obwohl schon am Vortag diese Sperrung bekannt wurde. Selbst wir wussten davon, uns wurde nur immer wieder versichert, dass dieser Buss trotzdem passieren koennte. Umso fremder erschien uns das Verhalten der Einheimischen Mitreisenden, die ohne Murren die Entscheidung akzeptierten umzukehren. Da wir unsere Fahrkarte zurueckbekommen haben war dies rein auf Kosten der Bussgesellschaft.

So eine instabile politische Situation hat uns gerade noch gefehlt vor allem da kein vorbeikommen an Honduras moeglich ist. Es gaebe wohl eine Moeglichkeit sich mit einem Schiff als Fischer verkleidet mit aufgeklebten Baerten an der Pazifikkueste von Insel zu Insel nach El Salvador zu hangeln. Aber ohne spanisch ist auch das zum Scheitern verurteilt. So mussten wir also noch zwei Tage in Leon ausharren bis der Bus den naechsten Versuch starten wollte.

Alles in allem bleibt uns Nicaragua als ein Land mit verschiedensten Eindruecken in Errinnerung. Zum Teil sehr freundliche, hilfsbereite und dankbare Menschen. Auf der anderen Seite viele Bettler, auch Kinder die sich oft auf das Betteln spezialisiert haben. Ein sehr bedrueckendes Gefuehl. Aber auch sehr stolze Menschen die zufrieden sind mit dem was sie haben. Besonders aufgefallen ist mir ein 19 jaehriger junger Mann der in unserem Hostel in der Nachtschicht arbeitet und mir stolz in gebrochenem deutsch sagte "Ich putze Schuhe" in Deutschland unvorstellbar. Die Tatsache, das Nicaragua eines der aermsten Laender der Welt ist bedeutet fuer die meisten hier, dass sie von weniger als 2 US$ pro Tag leben muessen. Kein Wunder also, dass es oeffter zu Diebstaehlen kommt, wenn ein Tourist mit einem Jahresgehalt in Form einer Kamera offen in der Hand durch die Strassen schlaendert. Die Denkweise der Menschen ist ganz unterschiedlich zu unserer Europaeischen. Es gibt hier keine festen Zeiten und auch nicht den staendigen Versuch alles bis ins kleinste Detail zu optimieren. Alles laeuft irgendwie seine Bahnen.

Nach fast zwei Wochen Nicaragua geht es etwas verspaetet auf nach Guatemala (zumindest wenn man dem Bussunternehmen traut)...

Freitag, 24. Juli 2009

Nicaragua - Isla de Ometepe

Der Weg nach Nicaragua führte uns zuerst in die Hauptstadt Costa Ricas "San Jose". Aufgrund der üblichen Buskomplikationen mussten wir dort auch einen Zwischenstopp einlegen bevor es am nächsten Tag zur Mittagszeit mit dem Tica Bus Richtung Grenze ging. Somit hatten wir genug Spielraum um bei einem morgendlichen Spaziergang die Stadt unsicher zu machen. Es ging durch die Fußgängerzone direkt in den nächsten Mc Donalds. Nach der Stärkung drehten wir noch ein Paar runden, holten unsere Sachen aus dem Hostel und fuhren mit den Taxi zum Tica Bus.

Tica Busse sind in ganz Zentral Amerika im Einsatz und haben sich auf das Internationale Personentransportgeschäft spezialisiert. Mit festen Fahrplänen, einem organisierten Gepäcktransport und komfortablen, klimatisierten Reisebussen eine echte Ausnahme hier.

Nach sechs stuendiger Bussfahrt kamen wir an der Grenze an und ließen Costa Rica hinter uns. Dieses Land ist auf jeden Fall eine Reise wert. Gerade Naturbegeisterte kommen hier voll auf ihre Kosten. Unzählige Nationalparks (27% der Landfläche) präsentieren sich hier mit einer unglaublichen Artenvielfalt (Weltweit das Land mit der groessten Artenvielfalt pro Fläche) von Pflanzen und Tieren die man Hautnah erleben kann. Die Mentalität ist ähnlich wie in Panama wenngleich man das Gefühl hat, dass Costa Rica touristischer und auch etwas reicher ist als sein südliches Nachtbarland.

Bevor wir schlussendlich an unserem Ziel "Isla de Ometepe" ankamen, mussten wir noch eine Nacht in Rivas verbringen einer kleinen Stadt direkt am Interamerikaner Highway Nr. 1. Am nächsten Morgen ging es mit dem Boot über den Lago de Nicaragua auf die Vulkaninsel. Bestehend aus den beiden Vulkanen Conception (1610m) und Madera (1347m) sind die ursprünglich getrennten Inseln durch Lavastroeme zusammengewachsen und bilden heute die groesste vulkanische Suesswasserinsel der Erde. Unser kleines Hotel lag genau zwischen den beiden Vulkanen direkt am See.

Auch auf dieser Insel werden, wie fast überall in Zentralamerika, alte Amerikanische Schulbusse, die sogenannten Chicken-Busse, als Haupttransportmittel eingesetzt. Auch hier total ueberfuellt. An einem Morgen wurde wir auf dem Weg zum Bus von einem ca. 75jaehrigen Einheimischen gesegnet, der vor einem Spielplatz saß und uns erzählte, dass dieser Spielplatz durch Spendengelder aus aller Welt gebaut werden konnte. Dafür wollte er sich bei uns bedanken. Der Gedanke ist schön für jeden der in seinem Leben schon einmal eine Spende getätigt hat. Mich jedenfalls brachte er zum schmunzeln. Der Anblick des alten freundlich lächelnden, kleinen Mannes, die gefühlte Dankbarkeit und der kleine bunte Spielplatz im Hintergrund. Einfach ein schoener Moment. Wenngleich wir uns fuer diese Spende natuerlich nicht verantwortlich fuehlten und dem Maennlein dies sicherlich bewusst war. Man kann sich ja schliesslich nicht immer mit Ruhm bekleckern.

Ihr könnt euch ja alle vorstellen, dass wir die Insel nicht verlassen wollten ohne wenigstens einen der beiden Vulkane bestiegen zu haben. Also brachen wir eines Morgens um 6:00 Uhr auf um zusammen mit Chrissie, Johannes und einem einheimischen Guide den groesseren aber niedrigeren Vulkan Madera zu erklimmen. Aufgrund der fehlenden Spitze ist er etwa 250 m niedriger, dafür gibt es jedoch einen Kratersee der auch zu einem erfrischenden Bad einladen sollte. Überhaupt gilt er als die landschaftlich attraktivere Wahl.

Anfangs noch voll motiviert ging es fast die Hälfte der sechs Kilometer langen Strecke im Eilgang nach oben. Zu dieser Zeit interessierten wir uns noch für die Umgebung, die tollen Blicke, die Papageienschwaerme über unseren Köpfen, die kleinen Reis- und Kaffeeplantagen und für jede auch noch so kleine bunte Raupe am Wegrand. Doch dass sollte sich schlagartig ändern. Der Vulkan ist ab einer Hoehe von 700m mit dichtem Regenwald bewachsen. Der Weg wurde immer steiler, enger, nasser und dadurch rutschiger. Dafür wurde aber auch die Sicht schlechter, weil die Spitze normalerweise immer in einer Nebelglocke liegt. Der Trampelpfad war fast unpassierbar. Immer wieder versperrten umgeknickte Bäume den Weg. Knoecheltiefe Matschpfuetzen in denen man immer wieder stecken blieb, erschwerten das Laufen. Lockeres Geröll und rutschige Wurzeln, die man oft nur unter dem Schlamm erahnen konnte machten jeden Schritt zum Spiel mit dem Glück. Seitlich luden ungesicherte Abhaenge gerade dazu ein abzustürzen. Und dem nicht genug, kamen Regen und jede Menge Moskitos hinzu. Warum macht man so etwas freiwillig und zahlt dafuer auch noch Geld? Immer wieder waren wir kurz davor aufzugeben. Meistens wenn ein noch steileres, beziehungsweise gefährlicheres Hindernis überwunden werden musste. Auf so etwas waren wir beim besten Willen nicht vorbereitet. Unsere extrem wandergeeigneten Sneakers mit „Slick“ Profil (also quasi profiellos wegen der besseren Bodenhaftung) machten die Sache komischerweise auch nicht besser. Die einzige Motivation war ein lohnender Blick vom Gipfel. Als wir diesen schließlich total erschöpft erreichten, war uns nicht einmal dieser Blick vergönnt. Man konnte gerade zwischen der üppigen Regenwaldbäumen den Nebel sehen. Der Kratersee hatte für uns völlig an Reiz verloren, denn das Letzte was wir jetzt noch wollten wäre schwimmen zu gehen. Chrissie und Johannes, die beiden Sportstudenten haben sich dann alleine mit dem Guide bis zum See durchgekämpft und wir warteten oben am Gipfel.

Der Abstieg war ebenfalls eine Qual. Die Papageien waren uns nun völlig egal. Der einzige Blick galt dem Weg und die Gedanken waren bei der Dusche im Hotelzimmer. Die Schuhe und Hosen und sogar die Socken waren mittlerweile nass und komplett mit Schlamm durchtraenkt. So kamen wir nach acht Stunden total ausgepauert am Fuß des Berges an. Und alles nur um sagen zu können: "Wir waren oben!".

Für uns gab es am darauf folgenden Tag nur eins. Ruhen. Der schwarze Sandstrand vor unserem Hotel war der geeignete Platz dafür. Baden, lesen, angeln und in Hängematten faulenzen. So wie sonst halt auch nur diesmal war es noch entspannender. Die Tatsache, dass es in diesem See auch eine große Population an bis zu drei Meter langen Bullenhaien gibt störte uns dabei nicht. Außerdem an der Angel wäre das bestimmt ganz lustig. Die Fragen: "Suesswasser? Haie?? hae???" sind durchaus berechtigt und ich muss zugeben, dass ich mir die gleichen gestellt habe. Die Antwort: "Ja! Der Bullenhai ist der einzige Hai der auch im Suesswasser vorkommen kann." klingt doch trotzdem irgendwie komisch. Naja wir haben Ausschau gehalten und denken auch eine Flosse gesehn zu haben. Ganz sicher sind wir allerdings nicht.

Nach fünf tollen Tagen Inselleben geht unsere Reise weiter nach Granada, eine der schönsten Kolonialstädte Nicaraguas...

Mittwoch, 22. Juli 2009

Costa Rica - Tortuguero

Wir sind am naechsten Morgen um 6:00 Uhr aufgebrochen um den 6Uhr30 Bus nach Port Leon zu erwischen. An der Bushaltestelle angekommen stellten wir zu unserem erstaunen fest, dass laut Fahrplan kein Bus zu dieser Zeit fahren sollte. Hatten uns etwa die zahlreichen Backpacker und auch die hilfsbereiten Angestellten unseres Hostels diesbezueglich Fehlinformationen gegeben um uns, gemeiner Weise, extra frueh aus den Federn zu holen? Nein. Der Bus steht nur nicht auf dem Fahrplan und hatte sich um 15 Minuten verspaetet (damit haette man doch rechnen muessen!). Gluecklicherweise waren wir durch einen Regenschauer dazu gezwungen an der Bushaltestelle zu verweilen.

Nach der eineinhalb stuendigen Busfahrt ging es mit dem Taxi zu unserem Boot, dass uns innerhalb von vier Stunden nach Tortuguero bringen sollten. Es ging durch ein System von Wasserstrassen mitten durch den Regenwald parallel zur Karibikkueste. Unser Bootsfuehrer machte immer wieder halt um uns die Artenvielfalt dieser Region naeher zu bringen. Es begegneten uns viele verschiedene Vogelarten, Fledermaeuse, zahlreiche Echsen und Leguane, Schmuckschildkroeten, Krokodile und Kaimane, Affen und Faultiere und sogar ein Ameisenbaer der am Ufer nach etwas Fressbarem suchte. So hatten wir bereits am Ende unserer Bootstour alles gesehen, was dieses Gebiet so lohnenswert macht, inklusive der starken Niederschlaege.

Trotz Regenkleidung machten wir uns vollkommen durchnaesst zusammen mit Chrissie und Johannes auf die Suche nach einer Bleibe. Wir entschlossen uns fuer ein kleines Guesthouse direkt am Ufer der Wasserstrasse in dem wir auch die folgenden drei Naechte blieben.

Tortuguero ist eine kleine Stadt auf einer schmalen lang gezogenen Insel. Auf der einen Seite ein langer schwarzer Sandstrand und das raue karibische Meer, das wegen der vielen Haie und der starken Stroemung nicht zum schwimmen geeignet ist, und auf der anderen Seite ein weit verzweigtes System aus natuerlichen Brackwasserkanaelen. Die Verbindungen zwischen dem Hauptkanal und dem Meer begrenzen die Laenge der Insel.

Von unserem Steg hatten wir einen tollen Blick entlang des Ufers und im Wasser unter uns schwammen einige meist kleine Fische die man aus den deutschen Zierfischhandlungen kennt. Einer der vielen Brackwasserkugelfische schwamm nach laengerer Ueberzeugungsarbeit in die selbst gebaute Plastiktuetenfalle und wurde erst nach einem Photoshooting wieder unversehrt zurueckgesetzt.

Ein absolutes muss auf dieser Insel ist eine naechtliche Strandtour bei der man Wasserschildkroeten bei der Eiablage beobachten kann. Die Touren sind gut organisiert und entgegen unserer Erfahrungen sehr auf das wohl der Tiere bedacht. Es sind weder Taschenlampen noch Video- oder Fotokameras gestattet. Jeder Besucher wird registriert und darf nur in gefuehrten Gruppen den Strand betreten. Im Preis ist standardmaessig eine Spende zum Schutz der Schildkroeten enthalten. Um 21:30 Uhr ging es fuer uns los und schon bei der Ankunft am Strand erfuhr unser Guide per Funk dass eine Schildkroete in der Naehe von einem Scout gesichtet wurde. Fuer uns ein riesen Glueck da es erstens nicht selbstverstaendlich ist ueberhaupt eine Schildkroete zu sehen und zweitens die Tour auf zwei Stunden begrenzt ist und wir nicht auf eine Schildkroete warten mussten. Als wir dann schliesslich bei der Schildkroete ankamen hatte diese, 150kg schwere "gruene Schildkroete", bereits ein ein Meter tiefes zwei Meter langes und eineinhalb Meter breites Loch gegraben indem sie lag. Bei diesem bis zu einer Stunde langen Vorgang sind keine Besucher gestattet, da die Schildkroete in dieser Zeit sehr scheu ist und bei der kleinsten Stoerung wieder im Meer verschwindet. Eine Schildkroete dieser groesse (1,5 mal 1 Meter) legt bis zu 140 Tischtennisball grosse Eier und wir waren dabei. Einfach fantastisch. Anschliessend werden die Eier eingegraben und die Schildkroete schleppt sich zurueck ins Meer. Alles was nach diesem zwei Stunden Kraftakt bleibt ist eine groessere Kule im Sand, 140 Eier in ein Meter Tiefe und zwei Kriechspuren die etwas einer Panzerspur aehneln. Mitte September werden dann viele kleine Schildkroeten das Licht (bei Nacht) der Welt erblicken und instinktiv in Richtung Meer aufbrechen.

Dem Ruf, das naesseste Gebiet Costa Ricas zu sein, wurde Tortuguero auf alle Faelle gerecht. Jeden Tag gab es mehrere heftige Regenschauer, die genauso schnell endeten wie sie begannen. Mit den tollen Erlebnissen im Kopf machten wir uns wieder auf den Weg mit dem Ziel Nicaragua...

Costa Rica - Puerto Viejo

Schon beim verlassen des Hostels in Bocas waren wir nicht mehr alleine. Wir hatten uns mit zwei Deutschen Backpackern (Chrissie und Johannes) aus der Naehe von Koeln zusammen getan, die auch nach Costa Rica reisen wollten. Chrissie hatte Spanisch auf Lehramt studiert und so sollte die Kommunikation kein Problem darstellen. Ein Taxi brachte uns zur Grenze. Dort angekommen fuehlten wir uns jedoch eher wie illegale Einwanderer. Die sogenannte "Grenze" war eher eine alte stillgelegte Eisenbahnbruecke vor der man uns absetzte. Die klapprige, stark korrodierte Stahlkonstruktion fuehrte in guter Hoehe ueber einen Fluss, der die natuerliche Grenze zu Costa Rica ist. Neben den Gleisen wurden Holzbretter ausgelegt um die Bruecke ueberhaupt fuer Fussgaenger passierbar zu machen. Gleiche waren aber auch die Spuren fuer allerlei Kraftfahrzeuge vom normalen PKW bis hin zum schwersten Bananentransporter. Als wir schliesslich diese Huerde genommen hatten und uns wieder in Sicherheit wogen, wies man uns, an der eher freiwilligen Einreisestation, freundlich darauf hin, dass wir vor der Einreise einen Ausreisestempel aus Panama braeuchten, den es auf der anderen Brueckenseite gibt. Also zurueck und das ganze nochmal...

Von der Grenze ergab sich fuer uns die gute Gelegenheit mit einem Sammeltaxi bis zu unserem Ziel, Puerto Viejo, zu kommen und dafuer nur den normalen Busstarif zu bezahlen. Dank Chrissies Spanisch hatten wir so drei Stunden Bussfahrt gespart.

Schon bei der Ankunft wurde uns klar, dass wir im naechsten Surfer Eldorado gelandet waren. Viele junge Leute, Backpacker aus aller Welt und eine sehr lockere Lebenseinstellung. Der Spruch eines Deutsch – Costaricaners, der uns an der Rezeption des Hostels unsere Zimmerschluessel aushaendigte, beschreibt die Stimmung ganz gut. "Marihuana ist hier illegal und wird auch sehr hart bestraft ! (hier darf man sich einen ernsten Blick und eine kleine Sprechpause vorstellen) Aber wenn ihr was braucht dann kommt zu mir. (Jetzt eher ein laecheln)" Das wir darueber lachten scheinte ihn eher zu verwirren.

Wir besuchten am darauf folgenden Tag den Cahuita Nationalpark zusammen mit Chrissie und Johannes. Ein super Ausflug und am Ende der sieben Kilometer langen Strecke entlang der Kueste hatten wir wieder einige Urwaldbewohner mehr gesehn. Darunter riesige leuchtende Schmetterlinge in allen erdenklichen Farben und Formen, mehrere verschieden Eidechsen und Gecko Arten, grossese Spinnen, Tucane und sogar Affen. Das hatte sich gelohnt.

Eine Radtour am naechsten Tag bis nach Manzanillo (16km suedlich, entlang der Kueste) ergaenzte diese Liste noch um einige Faultiere, die man hier oeffter in den Baumkronen entdecken kann. Diese haben, so wie es scheint, die Lebensweise der Costaricaner uebernommen - oder andersrum. Immer locker bleiben und nur nicht zu schnell. Kleiner Scherz am Rande, aber im Grunde... Auf dem Weg machten wir immer wieder kleine Badepausen an schoenen aber doch gut besuchten Straenden.

Natur Pur und so soll es auch bleiben. Unser naechstes Ziel ist der Tortuguero Nationalpark der hier als der "kleine Amazonas" bekannt ist. Los gehts ...

Mittwoch, 15. Juli 2009

Bocas del Toro

Wie schon erwaehnt haben wir uns zusammen mit sieben Österreichern in Richtung Bocas del Toro, einem Naturschutzgebiet an der Karibikkueste nahe der Grenze zu Costa Rica, auf den Weg gemacht. Da der Nonstop Nachtbus ausgebucht war mussten wir einen Express Bus um 00:00 Uhr von Panama – City nach David nehmen (sechs Stunden) und dann einen Linienbus (vier Stunden) nach Almirante, der wie gewohnt total ueberfuellt war. Dort ging es mit dem Wassertaxi weiter nach Bocas del Toro. Die Stadt liegt auf Isla Colon, der groessten Insel des Bocas Archipels. Wir fanden auch gleich eine passende Unterkunft in zentraler Lage.

Diese Stadt ist eine Surfer Hochburg mit jeder Menge Bars und guenstigen Hostels. Bei Bierpreisen zwischen 0.5 und 1em US$ kann man den Tag auch mal etwas laenger ausklingen lassen.

Wir beschlossen einen Bootstrip zu den nahe gelegenen Inseln zu unternehmen. Es ging zuerst zum Delfin beobachten in die Dolfin – Bay. Dort war es wirklich sehr touristisch. Boote ueber Boote voller Traveler wurden dorthin gekarrt und mitten drin wir beide und die sieben Oesterreicher. Wir sind von einem eher privaten Trip ausgegangen und waren deshalb etwas enttaeuscht. Gesehn haben wir die Delfine natuerlich trotzdem aber die konnten einem eher leid tun so stark wurden sie von den Booten bedraengt. Der zweite Stopp war ein kleines Riff an dem wir zum Schnorcheln ausgesetzt wurden. Auch das eher ueberlaufen und fuer uns Schnorchelverwoehnte kein wirkliches Highlight. Der Stopp am Red Frog Beach, einem der hier bekannten Traumstraende war fuer uns auch nur wegen der giftigen, sehr seltenen, kleinen roten Froesche attraktiv und selbst die wurden einem von einem Einheimischen Jungen auf einem Blatt praesentiert. Auch der letzte Stopp an einem weiteren Schnorchelspot konnte diesen Ausflug nicht mehr retten. Einzig und allein der Preis von 15US$ pro Person fuer einen Ganztagsausflug und die Tatsache, andere Inseln des Archipels gesehn zu haben, brachten dem Ausflug in der B-Note ein "ganz OK" ein. Am schoensten war die Bootsfahrt an sich durch die immer gruenen Mangrovenwaelder.

Der naechste Tag war verregnet. Gerade recht um die Oesterreicher zu verabschieden die weiter nach Costa Rica zogen und deren Spuren wir bald folgen werden. Bis zu diesem Tag hatte sich Panama nicht wirklich ueberzeugend praesentiert, was sich aber schon am naechsten Morgen aendern sollte. Trotz der Warnungen vor vielen Sandfloehen ging es am besagten Morgen auf zum Starfish Beach, der fuer seine zahlreichen Seesterne bekannt ist. Schon die Bussfahrt quer durch den Regenwald der Insel lohnte sich. Und bei der Ankunft erwartete uns ein echter Traumstrand. Anders als bisher gingen die Palmen hier wirklich bis ins Wasser. Im Hintergrund war keine Strandpromenade, keine Strassen oder Hotels sondern Regenwald der in einen Palmenwald ueberging. Kleine Baeche muendeten ins Meer und wir waren fast alleine. Genau dieser Anblick hatte uns hier bislang gefehlt und entlohnte uns fuer die lange Reise nach Bocas del Toro.

Schliesslich hatten wir doch noch gefunden was wir gesucht hatten und konnten erleichtert weiter nach Costa Rica ziehen. Letztendlich hat sich Panama fuer uns als ein Land mit wenigen aber dafuer sehr attraktiven Highlights praesentiert, deren Suche sich durch aus lohnt. Um Land und Leute richtig kennen zu lernen muessten wir viel besser spanisch sprechen und das wird uns in Zentralamerika oeffter so gehen. Ausserdem sind die meisten Travelrouten, wie schon gesagt, sehr ueberlaufen von Backpackern aus der ganzen Welt und die Einheimischen haben sich auf diese neue Einnahmequelle spezialisiert. Deshalb ist es schwer das wirkliche Panama kennen zu lernen. Lediglich die Busfahrt von David nach Almirante, mitten durch Panamas Waelder, ueber Berge mit tollen Ausblicken und ueber zahlreiche Fluesse, vorbei an vielen kleinen Doerfern war Panama pur. Wir hielten in fast allen davon um neue Fahrgaeste aufzunehmen. Die kleinen, einfachen Holzhuettchen mit Stroh oder Wellblechdaechern sind meist auf Holzpfaelen erbaut um einerseits kein teures Fundament zu brauchen und andererseits aus Schutz vor Ungeziefer. Trotz der hohen Armut hatte man das Gefuehl die Menschen sind gluecklich und zufrieden mit dem was sie haben. Keine Spur vom deutschen Konkurrenzdenken.

Donnerstag, 9. Juli 2009

"Oh, wie schoen ist Panama" (City)

Weiter gings also mit dem Flugzeug nach Panama. Wie schon bei der Ankunft in Trinidad uebernahmen die Besitzer des Guesthouses den Transfer zum Flughafen. Wir sind vergleichsweise frueh aufgebrochen um am Flughafen genuegend Zeit zu haben um das freie WIFI dort nutzen zu koennen. Das war fuer uns auch dringendst erforderlich, da wir uns in den vergangenen Tagen aufgrund des fehlenden Internets nicht um eine Unterkunft in Panama City kuemmern konnten. Gluecklicherweise stellten wir am Flughafen fest, dass eine Anfragemail die wir schon in Grenada weggeschickt hatten positiv beantwortet wurde. Der letzte Satz "Taxis sind in der Nacht sicher" stimmte uns recht zuversichtlich, da wir ja einerseits nach Einbruch der Dunkelheit in Panama ankommen sollten und andererseits die Reisesicherheitshinweise des auswaertigen Amts gelesen hatten welche durchaus nicht so positiv waren.

Der Flug verlief trotz des Gewitters in Trinidad problemlos und wir kamen auch puenktlich in Panama an. Wir nahmen also ein Taxi zum Hostel mitten in der Altstadt von Panama City und entgegen aller Bedenken gab es auch hier keine Probleme. Als wir aus dem Taxi stiegen, standen wir vor einem vergleichsweise gut erhaltenen, zweistoeckigem Altstadtgebaeude auf dessen Balkone bereits unzaehlige junge, eher alternative Leute musizierten oder die tolle Abendatmosphaere mit Blick auf die Skyline der Stadt genossen. Das grosse Eingangsschild "Lunas Castle" verriet uns, dass wir tatsaechlich richtig waren. Trotz der vielen Zimmer mit bis zu 10 Betten konnten wir uns gluecklich schaetzen zwei Betten vor reserviert zu haben, denn das Hostel war ausgebucht. Naja zumindest theoretisch. Notfalls wird immer ein Platz, in einer der zahlreichen Haengematten, den Sofas im Gemeinschaftsraum oder in dem mit Matratzen ausgelegten Kinosaal, gefunden. Frei nach dem Motto "weggeschickt wird hier niemand!".

Wir teilten unser Zimmer mit zwei Oesterreicherrinnen aus Wien und einem Paerchen aus Daenemark. Natuerlich kamen wir gleich mit unseren Landesnachbarn ins Gespraech und es stellte sich heraus, dass die zwei jungen Frauen zu einer Gruppe von fuenf weiteren jungen Oesterreichern gehoerten die auf zwei Zimmer und das Gemeinschaftskino verteilt wurden. Bei ein paar guenstigen einheimischen Bierchen im Innenhof des Hostels lernte man sich naeher kennen.

Am ersten Morgen ging es dann durch die Altstadt. Davon hatten wir uns jedoch wesentlich mehr erwartet. Sehr viel Polizei und dafuer aber wenige gut erhaltene Gebaeude auf einem sehr begrenzten Territorium. Ohne grosse Anstrengungen konnte man die gesamte Altstadt in gut einer halben Stunde erkunden. Ein Ausflug zum Panamakanal folgte zwei Tage spaeter und auch hier war mehr der geschichtliche Hintergrund interressant. Ehrlich gesagt, jeder der eine Donauschleuse kennt, fuer den ist dieser Kanal auch nur einer unter vielen. Alleine seine geografische Lage macht ihn zu etwas ganz besonderem. Und noch heute wird nahezu jedes Frachtschiff unter Berueksichtigung der Abmasse der Panamakanal-schleusen konstruiert. Abgerechnet wird immer nach Gewicht und so wurde die Schleuse im Jahr 1928 von einem Schwimmer fuer gerade mal 0.36US$ durchquert.

Nach drei Tagen geht es nun mit dem Bus weiter Richtung Norden nach Bocas del Toro. Gluecklicherweise verstehen wir uns mit der Gruppe aus Oesterreich so gut, dass wir diese Reise gemeinsam antreten.

Freitag, 3. Juli 2009

Trinidad & Tobago

Mit einem leicht mulmigen Gefuehl sind wir in Trinidad gelandet, ohne Unterkunft und wohl wissend, dass die Kriminalitaetsrate hier sehr hoch ist. Wir entschieden uns die verbleibenden drei Tage bis zu unserem Weiterflug nach Panama ausserhalb von Port of Spain zu wohnen. Ein Infobuero im Flughafen konnte uns ein Guesthouse in einem kleinen Vorort von Arima, der drittgroessten Stadt Trinidads, vermitteln. Der Besitzer holte uns persoenlich vom Flughafen ab. Das Guesthouse liegt in einer schoenen, ruhigen Gegend und machte einen sehr sicheren Eindruck.

Am naechsten Morgen entschlossen wir uns nach Port of Spain aufzubrechen um wenigstens die Hauptstadt Trinidads gesehen zu haben. Ein Sammeltaxi, welches mit den uns bekannten Bussen der anderen Karibikinseln gleichzusetzen ist, sollte uns dorthin bringen. Nachdem uns eine Mitfahrerin von ihrem kuerzlich erstochenen Sohn berichtete wurden wir etwas unruhig. Als diese ausstieg und eine andere Mitfahrerin uns zu extremer Vorsicht riet wurden wir langsam nervoes. Als sich schliesslich die restlichen Fahrgaeste zu uns umdrehten und uns zu verstehen gaben, dass wir hier alleine durch unser europaeisches Aussehen potentielle Opfer sind brachte es das Fass zum ueberlaufen. Wir entschieden uns kurzerhand auf halben Weg um zudrehen und zuruckzufahren.

Trinidad ist fuer seine Tier und Pflanzenwelt bekannt. Unter Vogelbeobachtern sogar eines der attraktivsten Ziele uerberhaupt. Anders als die anderen karibischen Inseln, war Trinidad noch sehr lange mit dem Festland Venezuelas verbunden und deshalb gibt es hier sehr viel mehr Flora und Fauna zu bestaunen. Wir beschlossen also eine Tour zum Asa Wright Nature Center zu unternehmen. Das ist eine ehemalige Kakao und Kaffee Plantage die in ein Naturschutzgebiet umfunktioniert wurde und mittlerweile dafuer viele internationale Preise gewonnen hat. Unsere Tour dauerte eineinhalb Stunden. Ein einheimischer Fuehrer erklaerte uns viel ueber den Regenwald und seine Artenvielfalt. Von Orchideen, Bambus ueber Muskatnuss, Kakao und Kaffee bis hin zu Zitronen und Palmen ist hier fast alles vertreten. Riesige Ameisenhaufen, mit sauber angelegten 10 cm breiten Ameisenstrassen, Urwaldkrabben, Froeschen, Spinnen, Schmetterlinge, jede Menge andere Insekten und natuerlich Voegel ueber Voegel in allen Farben und Formen. Den erhofften Tucan haben wir hier leider noch nicht gesehen, aber dafuer duerften wir in Zentral Amerika noch jede Menge Gelegenheit haben.

So nun haben wir die Karibik - Inselwelt hinter uns gelassen und nach zwei Monaten Reise beginnt unsere Etappe durch Zentral Amerika. Los gets mit Panama...

Grenada "Die Gewuerzinsel der Karibk" nicht zu verwechseln mit Granada - Spanien

Wieder einmal gings mit einer Faehre weiter zur naechsten Insel. Diesmal aber ein schnelles Tragflaechenboot, was den Wellengang jedoch nicht ertraeglicher machte. Da wir einen netten deutschen Backpacker namens Christian kennengelernt hatten konnten wir die Zeit zum plaudern nutzen. Endlich einmal wieder ein paar deutsche Worte. Christian ist ein promovierter selbststaendiger Informatiker der das grosse Glueck hat mit seinem Laptop von ueberall aus fuer seine Kunden arbeiten zu koennen. Nach der Ueberfahrt machten wir uns gemeinsam auf die Suche nach einer schoenen Bleibe. Wir wurden schnell in zentraler Lage fuendig und liesen den Tag mit einer Flasche Wein ausklingen. Die naechsten Tage gings mit Christian und dessen Mietwagen rund um die Insel. Wir erkundeten Wasserfaelle, Kraterseen, Straende, Doerfer und natuerlich eine Rumdestillierie. Am morgen wurden wir oft vom Gesang in der nahen Gospelhall geweckt. Auffaellig in ganz Grenada waren die immer noch sichtbaren Auswirkungen von Hurrikan Ivan 2004, der damals viel Schaden anrichtete und viele Menschen in den finanziellen Ruin stuertzte.

Nach drei Tagen verabschiedeten wir Christian nach Magarita. Ein Highlight hier war sicherlich "Fishermans Birthday" in Gouave. In dem kleinen Fischerort wird jedes Jahr mit einem grossem Strassenfest der verstorbenen Fischer gedacht. Das ganze Dorf ist im Ausnahmezustand. Überall kleine Staende mit lokalen Spezialitaeten und jede Menge einheimisches Bier. An den Straenden gibt es Bootsrennen und kleine andere Wettkaempfe zu beobachten. Wir haben versucht uns moeglichst unauffaellig unter die Einheimischen zu mischen was jedoch schier unmoeglich war. Bis auf zwei Frauen waren wir die einzigen Hellhaeutigen in dem ganzen Dorf. Wir wurden deshalb besonders herzlich empfangen und kamen auch gleich mit dem ein oder anderen ins Gespraech.

Am naechsten Tag gings dann auf zum Flughafen und weiter nach Trinidad & Tobago...