Samstag, 5. September 2009

Irgendwann in Mexico

Nachdem wir in Caye Caulker in eine vollkommen ueberladene Faehre eingestiegen waren um in Belize City den Bus in Richtung mexikanischer Grenze zu erreichen kam es wie es kommen musste. Nach 15 Minuten auf See hielt das Boot an weil nun auch der Kapitaen eingesehen hatte, dass wir so nicht weiter kamen. Wir warteten also auf ein anderes Boot, das schliesslich nach einer Dreiviertelstunde eintraf und einen Teil der Passagiere uebernahm. Als wir mit der dementsprechenden Verspaetung auf dem Festland ankamen war der geplante Bus natuerlich laengst abgefahren. Aber zum Glueck waren wir so spaet, dass der naechste Bus nicht lange auf sich warten lies. Alles verlagerte sich etwas nach hinten und es entstanden fuer uns laengere Wartezeiten. So kamen wir schliesslich um 21:30 Uhr in Tulum an, etwa einen halben Tag spaeter als gedacht.

Am Busbahnhof erwartete uns schon eine junge Frau die uns ein Hostel anbot und auch sympathisch wirkte. Das Zimmer gefiel uns auf Anhieb und wir entschlossen uns zu bleiben. Von hier aus konnten wir alle Attraktionen Tulums mehr oder weniger bequem mit dem Fahrrad erreichen. Auf Grund der extrem harten Fahrradsattel aehnelte unser Gang abends eher dem eines Cowboys als dem eines normalen Backpackers. Aber das hielt uns nicht von weiteren Erkundungsfahrten ab.

Als erstes gings gleich mal zu einer der vielen Hoehlen, die mit kuehlem Suesswasser gefuellt, zum Baden einladen und hier Cenotes genannt werden. Auch zum Schnorcheln und Tauchen sind diese sehr attraktiv. Zwischen Stalaktiten und Stalagmiten schwimmt man durch ein System aus vielen kleinen und grossen Hoehlen. Ueber den Koepfen haengen Fledermaeuse die sich zum Schlaf zurueckgezogen haben. Das Wasser ist unbeschreiblich klar. Sichtweiten von ueber 50 Meter sind normal. Absolut empfehlenswert.

Ein weiteres Muss sind natuerlich die Maya Ruinen. Nicht etwa die Groesse der Bauwerke oder der ganzen Anlage sondern viel mehr die traumhafte Lage direkt am Strand in einer tollen Umgebung machen diesen Ort zu etwas ganz besonderem. Leider ist er dadurch natuerlich auch regelrecht von Touristen ueberrannt.

Der Strand von Tulum ist ein typischer touristischer Bilderbuch Badestrand. Aehnlich wie in Italien mit Hotelanlagen im Hintergrund, Liegestuehlen und Sonnenschirmen jedoch mit etwas weisserem, weicherem Sand und mehr Palmen. Karibik eben. Zum Schnorcheln gings mit dem Bus nach Akumal, einer Bucht etwa 20 Kilometer noerdlich. Dort gab es von grossen Barrakudas ueber Schildkroeten bis hin zu Adlerrochen alles zu sehen was die Riffe in dieser Gegend zu bieten haben.

Der naechste halt in Mexiko war Cancun. Der schlechte Ruf, fuer Backpacker ungeeignet zu sein, eilt dieser Stadt weit voraus und auch wir waren nicht sonderlich angetan. Doch wir kamen nur aus einem einzigen Grund hierher. Wir hatten uns naemlich mit unserer Panama bis Nicaragua Bekanntschaft Chrissie verabredet. Waehrend wir von Nicaragua aus mit dem Bus bis Cancun gekommen waren, tourten Chrissie und Johannes wieder zurueck bis Panama. Fuer Johannes ging es von dort nach Hause und fuer Chrissie weiter nach Mexiko. Wir hatten uns also in einem Hostel verabredet und das hat auch auf Anhieb geklappt.

Das Hostel war leider die falsche Wahl. Auf dem Dach, direkt ueber unserem Zimmer, wurde die ganze Nacht gefeiert. Trotz Ohropax machten wir kein Auge zu. Die Lautstaerke war extrem. Als wir dann das Hostel am naechsten Morgen gegen 10 Uhr verliessen, war die Party noch im vollen Gange. Wir haetten mal lieber mit feiern sollen.

Auf alle Faelle wollten wir schnellstmoeglich raus aus dieser Stadt. Also brachte uns die naechste Faehre zur vorgelagerten Insel "Isla Mujeres". Dort laeuft alles wieder etwas entspannter. Wir sind in einem 9er Dorm Room des tollsten Hostels untergekommen. Die Hauptattraktion der Insel ist das Schnorcheln mit Walhaien. In den Sommermonaten treffen sich diese zahmen Riesen vor der Kueste um aus dem nahrungsreichen Gewaesser das Plankton herauszufiltern. Die Chancen einige dieser bis zu 12 Meter langen Fische zu beobachten sind sehr gut da es sich um eine der groessten Populationen an Walhaien weltweit handelt. Das liessen wir uns natuerlich nicht entgehen.

Also ging es gleich am naechsten Tag auf ein Boot und die Suche konnte beginnen. Nach ca. zwei Stunden kam dann der erloesende Funkspruch eines anderen Bootes, welches mehrere Walhaie gesichtet hatte. Als wir dort ankamen, waren bereits mehrere Boote vor Ort. Dann dauerte es nicht lange bis wir schliesslich auch die ersten grossen Flossenspitzen auf der rauen Meeresoberflaeche entdeckten. Ein anderer Hai kam naeher ans Boot. Dann musste alles sehr schnell gehen. Sonja und Chrissie steckten schon im Schnorcheloutfit und der Guide schrie nur "Go Go Go" und sprang ins fast schwarze Wasser. Chrissie und Sonja gleich hinterher um den Guide bei dem Wellengang nicht zu verlieren. Auch ich war bereit und die Anfangs aufgestellt Regel, nur zwei Personen plus Guide, war bereits nach wenigen Sekunden vergessen. Der Kapitaen schrie nur "Jump" und das lies ich mir nicht zweimal sagen. Durch die hohen Wellen war eine Orientierung im Wasser sehr schwer und auch die Schwimmwesten die wir trotz meines Protestes tragen mussten machten sich nun bezahlt. Ich schwamm so schnell ich konnte in Richtung Hai. Als erstes konnte ich nur die zwei Meter grosse Schwanzflosse sehen und war davon schon total beeindruckt. Dann holte ich auch meine beiden Maedels und den Guide ein und schliesslich auch den Fisch. Die bis zu 35 Tonnen bewegten sich ohne grosse Muehen und auch relativ unbeeindruckt von unserer Existenz durch das Wasser. Es tauchten immer neue Walhaie in unterschiedlichen Groessen in unserem Sichtfeld auf. Teilweise war ich zwischen dreien eingeklemmt. Ein unbeschreibliches Gefuehl. Realisieren konnten wir das ganze erst als wir wieder auf der Heimfahrt waren und die Eindruecke nochmal Revue passieren liessen.

Chrissi holte am darauf folgenden Tag ihre Freundin Insa vom Flughafen in Cancun ab, die als Ersatz fuer Johannes den zweiten Teil ihrer Reise begleitete, und brachte sie auch auf die Insel. Der 19. war dann Chrissies Geburtstag und der wurde natuerlich entsprechend gefeiert. Wie es in der Karibik ueblich ist mit etwas zu viel Rum am Strand und jeder Menge Salsamusik.

Fuer Chrissie und Insa geht es weiter Richtung Guatemala und wir machen noch einen Abstecher nach Kuba bevor wir der Karibik schlussendlich den Ruecken kehren...

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