Mittwoch, 17. März 2010

"Good morning Vietnam"...

... mit diesen Worten wurden wir freundlich an der Grenzstation von Vietnam empfangen. Fuer uns war es die erste Grenze auf einem Fluss, die wir mit einem Boot ueberquerten. Man muss sich das ganze wie ein Haus auf Pfaehlen vorstellen, ganz unscheinbar. Das Boot legt an, die Visas werden kontrolliert und man bekommt einen Stempel in den Pass. Integriert in die Grenzstation ist ein Restaurant. Eigentlich ist es eher ein Restaurant mit integrierter Grenzstation. Zufaellig kommt man etwa Mittags hier an und muss dann etwa 30 Minuten auf den Stempel warten. Also isst man natuerlich auch etwas.

Dann bekamen wir unsere Paesse zurueck, wechselten das Boot und schon waren wir in Vietnam. Bis zu unserem Ziel Chau Doc war es jedoch noch eine drei Stunden Fahrt. Aber es wurde wesentlich interessanter. Unser Boot verliess bereits kurz nach der Grenze den Hauptstrom des Mekong und schlaengelte sich nun durch ein System aus kleinen Wasserwegen. Die ersten Menschen auf die wir hier trafen lebten meist direkt an den Ufern, in fuer unsere Verhaeltnisse sehr verkommenen Wellblechhuetten. Trotzdem strahlten sie ausnahmslos eine unglaubliche Lebensfreude und Gastfreundschaft aus. Jeder ob gross oder klein begruesste uns mit einem breiten Laecheln im Gesicht und winkte uns vom Ufer aus zu. Wir fuhren vorbei an schwimmenden Haeusern, Pfahlbauten und Fischfarmen vorbei an Feldern und Gaerten immer weiter und tiefer ins Landesinnere. Der ganze Alltag spielt sich an den Ufern ab. Es wird Waesche gewaschen, Geschirr gespuehlt, gebadet und natuerlich gefischt. Bauern mit ihren Wasserbueffeln die durch den Fluss zur anderen Uferseite schwammen und unzaehlige kleine Fischerboote kreuzten unseren Weg. Dann endlich erreichten wir Chau Doc.

Diese Stadt ist im Grunde nicht wirklich besonders und war fuer uns auch nur ein naechtlicher Zwischenstopp. Schon am naechsten Tag brachte uns ein Bus nach Cantho. Bei einem Spaziergang entlang der Flusspromenade trafen wir eine Schauspieler aus der deutschen Seifenoper "Gute Zeiten schlechte Zeiten". Naja die Welt ist klein. Sonja hatte ihn natuerlich gleich erkannt und angesprochen. Wir plauderten ein bisschen und tauschten ein paar Reisetipps aus.

Am naechsten Morgen mussten wir frueh aus den Federn, denn wir hatten bereits um 5:30 Uhr ein Boot gechartert, dass uns zu den schwimmenden Maerkten bringen sollte. Auf halbem Weg ging die Sonne ueber dem Mekong auf. Der schwimmende Markt ist die Hauptattraktion von Cantho und einen Besuch wert. Man schippert mit einem kleinen Boot in mitten der kleinen anderen Boote die mit allerlei Obst und Gemuese beladen sind. Der einen kauft, der andere verkauft und ueberall wird be- und entladen. Wie auf einem ganz normalen Markt nur eben im Wasser und mit Booten. Zurueck gings wieder durch kleinere Wasserwege und wir stoppten noch an einem Obst und Gemuesegarten. Hier konnten wir alles probieren was rings herum im Garten zu finden war. Natuerlich wurde spaeter abgerechnet aber das ist auf dieser Seite der Welt nicht wirklich teuer.

Gerade zurueck in Cantho mussten wir auch schon wieder packen. Unser naechstes Ziel namens Saigon erreichten wir bereits am gleichen Abend. Eigentlich heisst diese Stadt ja mittlerweile Ho Chi Minh Stadt aber das sagen hier nur Touristen. Die Stadt ist laut, schnell und nicht besonders sauber aber trotzdem waren wir von der ersten Minute an begeistert. Genauso hatten wir uns eine asiatische Grossstadt vorgestellt. Wir genossen das gute Essen, das Schlendern durch die Strassen und Gassen und die vielen kleinen Geschaefte. Wir besuchten Tempel, Museen und Maerkte und machten uns einfach nur eine schoene Zeit.

Ein Nachtbus brachte uns schliesslich drei Tage spaeter nach Nha Trang. Ausserhalb des touristischen Zentrums, kamen wir in einem Guesthouse direkt am Strand unter. Den Besitzer aus Kanada hatten wir zufaellig einen Tag zuvor in Saigon getroffen. Wir folgten seiner Empfehlung und waren auch durchaus zufrieden. So kamen wir auch an wertvolle Tipps ueber die Umgebung, denn mit Englisch kommt man nicht ueberall in Vietnam zurecht. Auch unser "Ohne Woerter Woerterbuch" kam nun zum Einsatz. Gerade beim Essen war es unersetzlich vor allem wenn man nicht ausversehn einen Hund auf dem Teller finden moechte.

Wir waren hier auch noch einmal beim Tauchen. Den eher schlechten Ruf Vietnams als Tauchrevier kann ich nicht verstehen. Die Sichtweiten waren gut, die Korallen auch und wer auf Grossfisch verzichten kann ist hier genau richtig. Wir haben einige seltene Tiere entdeckt, unter anderem einen Leaffisch, mehrere Porzellankrabben und verschiedene Nacktschnecken. Auch Zwergfeuerfische gibt es zu hauf. Also durchaus tauchenswert. Ein Besuch im Aquarium von Nha Trang rundete die Artenvielfalt schliesslich ab.

Nach einer weiteren Nacht im Bus waren wir auch schon in Hoi An. Ein echtes Muss in Vietnam. Eine ganze Stadt voller Schneider, Maler, Schnitzer und anderer Kuenstler die in sehr schoenen alten Haeuschen ihre Kreationen praesentieren. Natuerlich kamen wir auch nicht drum herum uns das ein oder andere Kleidungsstueck unter den Nagel zu reissen. Die Preise haengen immer vom Stoff ab der verwendet wird. Ein Anzug in der einfachsten Ausfuehrung, also Wolle und Polyester kostet ca. 40 US$. Fuer die Luxusvariante in Kaschmir und Seide muss man dann schon bis zu 300 US$ berappen. Natuerlich alles Einzelanfertigungen nach Mass. Man wuehlt sich durch die Kataloge der Designer dieser Welt und sucht sich einfach das gewuenschte Kleidungsstueck aus. Einen Tag spaeter sollte man nochmal wegen moeglichen Aenderungen vorbeikommen und dann ist das Prachtstueck auch schon fertig. Machbar ist grundsaetzlich alles. Als wir unsere Sonderwuensche zu erklaeren versuchten lautete die Antwort: "Same Same but different". Na gut dann scheint ja alles klar zu sein. Spaetestens nach dem gleich lautenden Film mag diese Redewendung dem ein oder anderen bekannt sein, hier gehoert sie allerdings zum normalen Sprachgebrauch. Deshalb waren wir auch erst etwas misstrauisch und gaben vorab eine guenstige Stoffhose in Auftrag. Die Qualitaet und die Passform war ueberzeugend und so entschieden wir uns weitere Kleidungsstuecke in Auftrag zu geben.

Kulturell ist auch einiges geboten. Wie schon erwaehnt ist die Architektur der Altstadt alleine einen Besuch wert. In der naeheren Umgebung haben wir noch die Marmorberge besucht. Auf dem groessten von ihnen wurde eine Tempelanlage errichtet mit vielen kleinen und grossen Tempelgebaeuden und einigen Hoehlen in denen Buddhastatuen in den Marmor gemeisselt wurden. Das ganze Dorf rund um die Berge hat sich auf die Bearbeitung von Marmor spezialisiert. Der Grossteil der Steine wird jedoch mittlerweile importiert, da die Berge in der Vergangenheit stark unter dem Abbau gelitten hatten und der Tourismus gross im kommen ist. Da sollte dann lieber noch was von den Bergen uebrig sein.

Hier haetten wir es gut noch laenger aushalten koennen aber dann waere wohl unser restliches Reisebudget in Kleidungsstuecke investiert worden. Also zogen wir weiter Richtung Norden entlang der Kueste bis nach Hue. Die Kaiserstadt wurde im Vietnamkrieg stark beschaedigt, ist aber trotzdem noch ein echtes Highlight. Wir besichtigten die Zitadelle aus der einst die maechtigen Kaiser das Land regierten, das Grab des Kaisers Tu Duc und einige Tempel in der Umgebung. Ausserdem besuchten wir ein kleines Museum, in dem eine aeltere Dame die traditionelle Reisverarbeitung erklaerte.

Hue war schliesslich unser letzter Stopp in Vietnam und so mussten wir uns auch schon wieder verabschieden. Vietnam hat uns ausserordentlich gut gefallen und wird uns bestimmt wieder sehn. Die Menschen waren immer freundlich und hilfsbereit wenngleich auch etwas schuechtern. In den weniger touristischen Regionen waren wir immer allein schon durch unsere Koerpergroesse eine Attraktion. Nicht selten liessen sich Einheimische mit uns fotografieren oder versuchten einfach nur durch ein nettes Gespraech ihre Englischfaehigkeiten zu verbessern. Der Krieg ist lange vorbei und das Land erstrahlt in einem neuen Glanz. Der Tourismus kommt allmaehlich in die Gaenge und das Reisen wird dadurch immer komfortabler.

Jetzt muessen wir aber los, weiter nach Laos...

Dienstag, 2. März 2010

Thailand war schoen und jetzt kommt Kambodscha

Bei unserer Ankunft in Phuket mussten wir leider feststellen, dass Phunket Town alles andere als attraktiv ist. Laut, schmutzig und heiss. Nichts was man gesehn haben sollte. Die nahe gelegenen Straende sind wohl die bekanntesten von ganz Thailand und deshalb auch relativ gut besucht. Sicherlich gibt es auf der Phuket Halbinsel bestimmt noch ein paar Ausnahmen aber wir hatten genug von der Westkueste Thailands gesehn und unser zwei Wochen Visa war schon fast abgelaufen. Deshalb brachen wir bereits nach einer Nacht in Phuket in Richtung Ostkueste auf um mit der Faehre nach Ko Tao zu kommen.

Die kleinste und noerdlichste der drei bekannten Inseln im suedlichen Golf von Thailand gilt als Taucherhochburg. Leider nur fuer Anfaenger. Mittlerweile werden hier mehr Taucher ausgebildet als irgendwo anders auf der Welt. Unzaehlige Tauchschulen ringen um neue Kunden und druecken den Preis bis in den Boden. Auch Paketangebote zusammen mit einer Unterkunft sind ueblich. So konnten wir guenstig tauchen und bekamen noch einen Strandbungalow fuer vier Euro die Nacht.

Das wohl spektakulaerste Tauchrevier in der naeheren Umgebung heisst Chumpon Pinnacle und wird regelmaessig von Bullenhaien besucht. Wir waren zwei mal auf der Suche. Trotz unserer Tauchmasterin die mit einer Plastikflasche versuchte die Geraeusche brechender Fischknochen zu imitieren blieb die Sucherei erfolglos. Wir durften uns dann auch noch, zurueck an Bord, die Haisichtungen anderer Gruppen anhoeren und das machte es fuer uns nicht gerade besser. Ohne die Haie sehen die Tauchreviere naemlich relativ mager aus. Schlechte Sichtweiten und wenig intakte Korallen. Aber es geht ja nicht immer nur ums Tauchen.

Ko Tao ist eine sehr schoene Insel die man bequem mit einem Mietroller erkunden kann. Trotz schlechtester Feldwege wagten wir uns selbst in die entlegeneren Buchten. Der Roller mit Gelaendeprofil schaffte das muehelos. Die laengeren Kurverein zahlten sich aus und wir wurden durch schoene, wenig besuchte Buchten belohnt. Abends war immer was geboten. Feuershows am Strand und dazu Livemusik standen auf der Tagesordnung.

Nach einigen erholsamen Tagen mussten wir Thailand leider auch schon wieder verlassen. Wir werden auf alle Faelle wieder kommen, nicht nur weil unser letzter Flug von Bangkok startet. Mit unseren zwei Wochen hatten wir lange nicht alles gesehn und nur einen fluechtigen Eindruck von Land und Leuten bekommen. Aber die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen und auch die einmalige Natur sowohl ueber als auch unter Wasser kann man kaum uebersehn.

Von Ko Tao mit der Faehre zum Festland, dann mit dem Bus nach Bangkok und schliesslich mit dem Minibus bis zur Grenze von Kambodscha. Die Tour dauert auf dieser Seite der Welt etwa 25 Stunden und ist nervenaufreibend. Zwischen halb zwei Uhr Nachts und morgens um Sieben hatten wir Aufenthalt in Bangkok und verbrachten die Zeit halb in Mc Donalds und halb in einer irischen Bar. Von der Grenze war es dann nur noch ein drei Stunden Katzensprung mit dem Taxi bis nach Siem Reap.

Schon bei der Einreise nach Kambodscha hatten wir einen schlechten Start erwischt und wurden beim Geldwechseln etwas betrogen. Das ist hier leider relativ normal. Naja nicht weiter schlimm nur etwas aergerlich. Als wir schliesslich in Siem Reap ankamen fanden wir auch gleich ein schoenes Hotel. Schon am naechsten Morgen brachte uns ein Tuktuk zu den nahe gelegenen Tempeln des Ankor, der Hauptattraktion Kambodschas. Die zwischen dem 9ten und dem 13ten Jahrhundert erbauten Tempel erstrecken sich ueber eine Flaeche von etwa 10 mal 10 Kilometern. Einst von maechtigen Koenigen erbaut um von dort aus ihr Koenigreich zu regieren hat sich nun die Natur den teils verfallenen Bauwerken angenommen. Riesige Baeume zermuerben die massiven Felsbrocken mit ihren Wurzelwerken. Einen ganzen Tag erkundeten wir diese verlorene Stadt. Viele Gebaeude sind gut erhalten und bis ins letzte verziert. Andere sind einsturzgefaehrdet oder bereits in sich zusammengefallen. Wieder andere werden muehevoll restauriert. Die ganze Anlage kann durchaus mit anderen grossen Bauwerken der Geschichte wie etwa den Pyramiden oder den Mayastaetten in Guatemala und Mexiko mithalten. Natuerlich ist man da alles andere als allein. Stroeme von Touristen werden Tag fuer Tag angekarrt und durch die Tempel geschoben. Ganz Siem Reap lebt ausschliesslich vom Tourismus und die Anzahl der Hotels und Pensionen waechst stetig. Von dem Stadtkern, bestehend aus einem Markt und vielen Bars und Restaurants ringsrum, waren wir direkt positiv ueberrascht. Siem Reap hat uns gut gefallen und ist ein echtes Muss in Kambodscha.

Dann saßen wir mal wieder 12 Stunden im Bus mit kurzem Zwischenstopp in Phnom Penh. Ganz im Sueden von Kambodscha und direkt am Meer liegt die kleine Stadt Sihanoukville. Etwas ausserhalb, am Otres Beach stehen viele kleine Bungalows die hauptsaechlich von europaeischen Auswanderern betrieben werden. Idyllisch, ruhig und einfach etwas easy going wird es hier wohl in dieser Form nicht mehr lange geben. Plaene fuer Riesenressorts stehen bereits und sobald die Strasse fertiggestellt ist soll auch schon mit dem Bau begonnen werden. Aber bis dahin scheint die Welt hier noch in Ordnung zu sein und die Zeit still zu stehn.

Das war jedoch nicht der einzige Grund fuer uns den weiten Weg bis hier her in Kauf zu nehmen. Denn in dieser kleinen Stadt gibt es ein vietnamesisches Konsulat, dass zum einen wesentlich billiger und noch viel wichtiger, wesentlich schneller Vietnamvisas verteilt. In nur 10 Minuten hatten wir das Visum in der Tasche im Gegensatz zu den drei Tagen, die man etwa in Phnom Penh warten muss. Business war also erledigt und so konnten wir noch zwei Tage entspannen bevor es zurueck nach Phnom Penh ging.

Wenn man schon mal in der Gegend ist, dachten wir uns, dann sollte man sich ja wenigstens mal die Hauptstadt anschaun. Und Phnom Penh lohnt sich. Auch hier waren wir eigentlich positiv ueberrascht. Wir besuchten einige Tempel, das National Museum und wanderten etwas durch die Strassen der Innenstadt.

Das Sicherheitsgefaengnis 21 war auch Bestandteil unserer Tour. Dieses Gefaengnis war eine ehemalige Schule und wurde nach der Revolution zwischen 1975 – 1979 in ein Gefaengnis umfunktioniert. Mit den Ausstellungen in den zu Zellen umgebauten ehemaligen Klassenzimmern wird nun den Opfern gedacht und die dunklen Zeiten der eigenen Landesgeschichte werden versucht zu verarbeiten. Fast zwei Millionen Menschen sind in diesen Jahren durch die grausame Politik der neuen Regierung ums Leben gekommen.

Auch Kambodscha haben wir im Eilgang durchreist. Im Gegensatz zu Thailand jedoch, erschien uns die gut eine Woche hier als ausreichend. Die Tempel des Ankor waren ein einmaliges Erlebnis und haben uns schwer beeindruckt. Landschaftlich war auf unserer Route eigentlich alles flach wie ein Brett und deshalb wenig spektakulaer.

Schliesslich schipperte uns ein Boot den Mekong hinunter bis zur Grenze von Vietnam...