Mittwoch, 17. März 2010

"Good morning Vietnam"...

... mit diesen Worten wurden wir freundlich an der Grenzstation von Vietnam empfangen. Fuer uns war es die erste Grenze auf einem Fluss, die wir mit einem Boot ueberquerten. Man muss sich das ganze wie ein Haus auf Pfaehlen vorstellen, ganz unscheinbar. Das Boot legt an, die Visas werden kontrolliert und man bekommt einen Stempel in den Pass. Integriert in die Grenzstation ist ein Restaurant. Eigentlich ist es eher ein Restaurant mit integrierter Grenzstation. Zufaellig kommt man etwa Mittags hier an und muss dann etwa 30 Minuten auf den Stempel warten. Also isst man natuerlich auch etwas.

Dann bekamen wir unsere Paesse zurueck, wechselten das Boot und schon waren wir in Vietnam. Bis zu unserem Ziel Chau Doc war es jedoch noch eine drei Stunden Fahrt. Aber es wurde wesentlich interessanter. Unser Boot verliess bereits kurz nach der Grenze den Hauptstrom des Mekong und schlaengelte sich nun durch ein System aus kleinen Wasserwegen. Die ersten Menschen auf die wir hier trafen lebten meist direkt an den Ufern, in fuer unsere Verhaeltnisse sehr verkommenen Wellblechhuetten. Trotzdem strahlten sie ausnahmslos eine unglaubliche Lebensfreude und Gastfreundschaft aus. Jeder ob gross oder klein begruesste uns mit einem breiten Laecheln im Gesicht und winkte uns vom Ufer aus zu. Wir fuhren vorbei an schwimmenden Haeusern, Pfahlbauten und Fischfarmen vorbei an Feldern und Gaerten immer weiter und tiefer ins Landesinnere. Der ganze Alltag spielt sich an den Ufern ab. Es wird Waesche gewaschen, Geschirr gespuehlt, gebadet und natuerlich gefischt. Bauern mit ihren Wasserbueffeln die durch den Fluss zur anderen Uferseite schwammen und unzaehlige kleine Fischerboote kreuzten unseren Weg. Dann endlich erreichten wir Chau Doc.

Diese Stadt ist im Grunde nicht wirklich besonders und war fuer uns auch nur ein naechtlicher Zwischenstopp. Schon am naechsten Tag brachte uns ein Bus nach Cantho. Bei einem Spaziergang entlang der Flusspromenade trafen wir eine Schauspieler aus der deutschen Seifenoper "Gute Zeiten schlechte Zeiten". Naja die Welt ist klein. Sonja hatte ihn natuerlich gleich erkannt und angesprochen. Wir plauderten ein bisschen und tauschten ein paar Reisetipps aus.

Am naechsten Morgen mussten wir frueh aus den Federn, denn wir hatten bereits um 5:30 Uhr ein Boot gechartert, dass uns zu den schwimmenden Maerkten bringen sollte. Auf halbem Weg ging die Sonne ueber dem Mekong auf. Der schwimmende Markt ist die Hauptattraktion von Cantho und einen Besuch wert. Man schippert mit einem kleinen Boot in mitten der kleinen anderen Boote die mit allerlei Obst und Gemuese beladen sind. Der einen kauft, der andere verkauft und ueberall wird be- und entladen. Wie auf einem ganz normalen Markt nur eben im Wasser und mit Booten. Zurueck gings wieder durch kleinere Wasserwege und wir stoppten noch an einem Obst und Gemuesegarten. Hier konnten wir alles probieren was rings herum im Garten zu finden war. Natuerlich wurde spaeter abgerechnet aber das ist auf dieser Seite der Welt nicht wirklich teuer.

Gerade zurueck in Cantho mussten wir auch schon wieder packen. Unser naechstes Ziel namens Saigon erreichten wir bereits am gleichen Abend. Eigentlich heisst diese Stadt ja mittlerweile Ho Chi Minh Stadt aber das sagen hier nur Touristen. Die Stadt ist laut, schnell und nicht besonders sauber aber trotzdem waren wir von der ersten Minute an begeistert. Genauso hatten wir uns eine asiatische Grossstadt vorgestellt. Wir genossen das gute Essen, das Schlendern durch die Strassen und Gassen und die vielen kleinen Geschaefte. Wir besuchten Tempel, Museen und Maerkte und machten uns einfach nur eine schoene Zeit.

Ein Nachtbus brachte uns schliesslich drei Tage spaeter nach Nha Trang. Ausserhalb des touristischen Zentrums, kamen wir in einem Guesthouse direkt am Strand unter. Den Besitzer aus Kanada hatten wir zufaellig einen Tag zuvor in Saigon getroffen. Wir folgten seiner Empfehlung und waren auch durchaus zufrieden. So kamen wir auch an wertvolle Tipps ueber die Umgebung, denn mit Englisch kommt man nicht ueberall in Vietnam zurecht. Auch unser "Ohne Woerter Woerterbuch" kam nun zum Einsatz. Gerade beim Essen war es unersetzlich vor allem wenn man nicht ausversehn einen Hund auf dem Teller finden moechte.

Wir waren hier auch noch einmal beim Tauchen. Den eher schlechten Ruf Vietnams als Tauchrevier kann ich nicht verstehen. Die Sichtweiten waren gut, die Korallen auch und wer auf Grossfisch verzichten kann ist hier genau richtig. Wir haben einige seltene Tiere entdeckt, unter anderem einen Leaffisch, mehrere Porzellankrabben und verschiedene Nacktschnecken. Auch Zwergfeuerfische gibt es zu hauf. Also durchaus tauchenswert. Ein Besuch im Aquarium von Nha Trang rundete die Artenvielfalt schliesslich ab.

Nach einer weiteren Nacht im Bus waren wir auch schon in Hoi An. Ein echtes Muss in Vietnam. Eine ganze Stadt voller Schneider, Maler, Schnitzer und anderer Kuenstler die in sehr schoenen alten Haeuschen ihre Kreationen praesentieren. Natuerlich kamen wir auch nicht drum herum uns das ein oder andere Kleidungsstueck unter den Nagel zu reissen. Die Preise haengen immer vom Stoff ab der verwendet wird. Ein Anzug in der einfachsten Ausfuehrung, also Wolle und Polyester kostet ca. 40 US$. Fuer die Luxusvariante in Kaschmir und Seide muss man dann schon bis zu 300 US$ berappen. Natuerlich alles Einzelanfertigungen nach Mass. Man wuehlt sich durch die Kataloge der Designer dieser Welt und sucht sich einfach das gewuenschte Kleidungsstueck aus. Einen Tag spaeter sollte man nochmal wegen moeglichen Aenderungen vorbeikommen und dann ist das Prachtstueck auch schon fertig. Machbar ist grundsaetzlich alles. Als wir unsere Sonderwuensche zu erklaeren versuchten lautete die Antwort: "Same Same but different". Na gut dann scheint ja alles klar zu sein. Spaetestens nach dem gleich lautenden Film mag diese Redewendung dem ein oder anderen bekannt sein, hier gehoert sie allerdings zum normalen Sprachgebrauch. Deshalb waren wir auch erst etwas misstrauisch und gaben vorab eine guenstige Stoffhose in Auftrag. Die Qualitaet und die Passform war ueberzeugend und so entschieden wir uns weitere Kleidungsstuecke in Auftrag zu geben.

Kulturell ist auch einiges geboten. Wie schon erwaehnt ist die Architektur der Altstadt alleine einen Besuch wert. In der naeheren Umgebung haben wir noch die Marmorberge besucht. Auf dem groessten von ihnen wurde eine Tempelanlage errichtet mit vielen kleinen und grossen Tempelgebaeuden und einigen Hoehlen in denen Buddhastatuen in den Marmor gemeisselt wurden. Das ganze Dorf rund um die Berge hat sich auf die Bearbeitung von Marmor spezialisiert. Der Grossteil der Steine wird jedoch mittlerweile importiert, da die Berge in der Vergangenheit stark unter dem Abbau gelitten hatten und der Tourismus gross im kommen ist. Da sollte dann lieber noch was von den Bergen uebrig sein.

Hier haetten wir es gut noch laenger aushalten koennen aber dann waere wohl unser restliches Reisebudget in Kleidungsstuecke investiert worden. Also zogen wir weiter Richtung Norden entlang der Kueste bis nach Hue. Die Kaiserstadt wurde im Vietnamkrieg stark beschaedigt, ist aber trotzdem noch ein echtes Highlight. Wir besichtigten die Zitadelle aus der einst die maechtigen Kaiser das Land regierten, das Grab des Kaisers Tu Duc und einige Tempel in der Umgebung. Ausserdem besuchten wir ein kleines Museum, in dem eine aeltere Dame die traditionelle Reisverarbeitung erklaerte.

Hue war schliesslich unser letzter Stopp in Vietnam und so mussten wir uns auch schon wieder verabschieden. Vietnam hat uns ausserordentlich gut gefallen und wird uns bestimmt wieder sehn. Die Menschen waren immer freundlich und hilfsbereit wenngleich auch etwas schuechtern. In den weniger touristischen Regionen waren wir immer allein schon durch unsere Koerpergroesse eine Attraktion. Nicht selten liessen sich Einheimische mit uns fotografieren oder versuchten einfach nur durch ein nettes Gespraech ihre Englischfaehigkeiten zu verbessern. Der Krieg ist lange vorbei und das Land erstrahlt in einem neuen Glanz. Der Tourismus kommt allmaehlich in die Gaenge und das Reisen wird dadurch immer komfortabler.

Jetzt muessen wir aber los, weiter nach Laos...

Dienstag, 2. März 2010

Thailand war schoen und jetzt kommt Kambodscha

Bei unserer Ankunft in Phuket mussten wir leider feststellen, dass Phunket Town alles andere als attraktiv ist. Laut, schmutzig und heiss. Nichts was man gesehn haben sollte. Die nahe gelegenen Straende sind wohl die bekanntesten von ganz Thailand und deshalb auch relativ gut besucht. Sicherlich gibt es auf der Phuket Halbinsel bestimmt noch ein paar Ausnahmen aber wir hatten genug von der Westkueste Thailands gesehn und unser zwei Wochen Visa war schon fast abgelaufen. Deshalb brachen wir bereits nach einer Nacht in Phuket in Richtung Ostkueste auf um mit der Faehre nach Ko Tao zu kommen.

Die kleinste und noerdlichste der drei bekannten Inseln im suedlichen Golf von Thailand gilt als Taucherhochburg. Leider nur fuer Anfaenger. Mittlerweile werden hier mehr Taucher ausgebildet als irgendwo anders auf der Welt. Unzaehlige Tauchschulen ringen um neue Kunden und druecken den Preis bis in den Boden. Auch Paketangebote zusammen mit einer Unterkunft sind ueblich. So konnten wir guenstig tauchen und bekamen noch einen Strandbungalow fuer vier Euro die Nacht.

Das wohl spektakulaerste Tauchrevier in der naeheren Umgebung heisst Chumpon Pinnacle und wird regelmaessig von Bullenhaien besucht. Wir waren zwei mal auf der Suche. Trotz unserer Tauchmasterin die mit einer Plastikflasche versuchte die Geraeusche brechender Fischknochen zu imitieren blieb die Sucherei erfolglos. Wir durften uns dann auch noch, zurueck an Bord, die Haisichtungen anderer Gruppen anhoeren und das machte es fuer uns nicht gerade besser. Ohne die Haie sehen die Tauchreviere naemlich relativ mager aus. Schlechte Sichtweiten und wenig intakte Korallen. Aber es geht ja nicht immer nur ums Tauchen.

Ko Tao ist eine sehr schoene Insel die man bequem mit einem Mietroller erkunden kann. Trotz schlechtester Feldwege wagten wir uns selbst in die entlegeneren Buchten. Der Roller mit Gelaendeprofil schaffte das muehelos. Die laengeren Kurverein zahlten sich aus und wir wurden durch schoene, wenig besuchte Buchten belohnt. Abends war immer was geboten. Feuershows am Strand und dazu Livemusik standen auf der Tagesordnung.

Nach einigen erholsamen Tagen mussten wir Thailand leider auch schon wieder verlassen. Wir werden auf alle Faelle wieder kommen, nicht nur weil unser letzter Flug von Bangkok startet. Mit unseren zwei Wochen hatten wir lange nicht alles gesehn und nur einen fluechtigen Eindruck von Land und Leuten bekommen. Aber die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen und auch die einmalige Natur sowohl ueber als auch unter Wasser kann man kaum uebersehn.

Von Ko Tao mit der Faehre zum Festland, dann mit dem Bus nach Bangkok und schliesslich mit dem Minibus bis zur Grenze von Kambodscha. Die Tour dauert auf dieser Seite der Welt etwa 25 Stunden und ist nervenaufreibend. Zwischen halb zwei Uhr Nachts und morgens um Sieben hatten wir Aufenthalt in Bangkok und verbrachten die Zeit halb in Mc Donalds und halb in einer irischen Bar. Von der Grenze war es dann nur noch ein drei Stunden Katzensprung mit dem Taxi bis nach Siem Reap.

Schon bei der Einreise nach Kambodscha hatten wir einen schlechten Start erwischt und wurden beim Geldwechseln etwas betrogen. Das ist hier leider relativ normal. Naja nicht weiter schlimm nur etwas aergerlich. Als wir schliesslich in Siem Reap ankamen fanden wir auch gleich ein schoenes Hotel. Schon am naechsten Morgen brachte uns ein Tuktuk zu den nahe gelegenen Tempeln des Ankor, der Hauptattraktion Kambodschas. Die zwischen dem 9ten und dem 13ten Jahrhundert erbauten Tempel erstrecken sich ueber eine Flaeche von etwa 10 mal 10 Kilometern. Einst von maechtigen Koenigen erbaut um von dort aus ihr Koenigreich zu regieren hat sich nun die Natur den teils verfallenen Bauwerken angenommen. Riesige Baeume zermuerben die massiven Felsbrocken mit ihren Wurzelwerken. Einen ganzen Tag erkundeten wir diese verlorene Stadt. Viele Gebaeude sind gut erhalten und bis ins letzte verziert. Andere sind einsturzgefaehrdet oder bereits in sich zusammengefallen. Wieder andere werden muehevoll restauriert. Die ganze Anlage kann durchaus mit anderen grossen Bauwerken der Geschichte wie etwa den Pyramiden oder den Mayastaetten in Guatemala und Mexiko mithalten. Natuerlich ist man da alles andere als allein. Stroeme von Touristen werden Tag fuer Tag angekarrt und durch die Tempel geschoben. Ganz Siem Reap lebt ausschliesslich vom Tourismus und die Anzahl der Hotels und Pensionen waechst stetig. Von dem Stadtkern, bestehend aus einem Markt und vielen Bars und Restaurants ringsrum, waren wir direkt positiv ueberrascht. Siem Reap hat uns gut gefallen und ist ein echtes Muss in Kambodscha.

Dann saßen wir mal wieder 12 Stunden im Bus mit kurzem Zwischenstopp in Phnom Penh. Ganz im Sueden von Kambodscha und direkt am Meer liegt die kleine Stadt Sihanoukville. Etwas ausserhalb, am Otres Beach stehen viele kleine Bungalows die hauptsaechlich von europaeischen Auswanderern betrieben werden. Idyllisch, ruhig und einfach etwas easy going wird es hier wohl in dieser Form nicht mehr lange geben. Plaene fuer Riesenressorts stehen bereits und sobald die Strasse fertiggestellt ist soll auch schon mit dem Bau begonnen werden. Aber bis dahin scheint die Welt hier noch in Ordnung zu sein und die Zeit still zu stehn.

Das war jedoch nicht der einzige Grund fuer uns den weiten Weg bis hier her in Kauf zu nehmen. Denn in dieser kleinen Stadt gibt es ein vietnamesisches Konsulat, dass zum einen wesentlich billiger und noch viel wichtiger, wesentlich schneller Vietnamvisas verteilt. In nur 10 Minuten hatten wir das Visum in der Tasche im Gegensatz zu den drei Tagen, die man etwa in Phnom Penh warten muss. Business war also erledigt und so konnten wir noch zwei Tage entspannen bevor es zurueck nach Phnom Penh ging.

Wenn man schon mal in der Gegend ist, dachten wir uns, dann sollte man sich ja wenigstens mal die Hauptstadt anschaun. Und Phnom Penh lohnt sich. Auch hier waren wir eigentlich positiv ueberrascht. Wir besuchten einige Tempel, das National Museum und wanderten etwas durch die Strassen der Innenstadt.

Das Sicherheitsgefaengnis 21 war auch Bestandteil unserer Tour. Dieses Gefaengnis war eine ehemalige Schule und wurde nach der Revolution zwischen 1975 – 1979 in ein Gefaengnis umfunktioniert. Mit den Ausstellungen in den zu Zellen umgebauten ehemaligen Klassenzimmern wird nun den Opfern gedacht und die dunklen Zeiten der eigenen Landesgeschichte werden versucht zu verarbeiten. Fast zwei Millionen Menschen sind in diesen Jahren durch die grausame Politik der neuen Regierung ums Leben gekommen.

Auch Kambodscha haben wir im Eilgang durchreist. Im Gegensatz zu Thailand jedoch, erschien uns die gut eine Woche hier als ausreichend. Die Tempel des Ankor waren ein einmaliges Erlebnis und haben uns schwer beeindruckt. Landschaftlich war auf unserer Route eigentlich alles flach wie ein Brett und deshalb wenig spektakulaer.

Schliesslich schipperte uns ein Boot den Mekong hinunter bis zur Grenze von Vietnam...

Dienstag, 16. Februar 2010

Ko Lanta und tauchen in der Umgebung

Unser erstes Ziel in Thailand war Ko Lanta, eine Insel vor der thailaendischen Westkueste suedlich von Phuket. Hier ist Thailand noch etwas urspruenglicher und von Touristen noch nicht ganz so erschlossen wie die kleinere, noerdliche Nachbarinsel Ko Phi Phi. Wieder einmal stand Strand, Sonne und Meer auf dem Programm und dafuer ist Ko Lanta gerade zu praedestiniert. Guenstige Strandbungalows und endlich mal richtig leckeres, thailaendisches Essen machten unseren Aufenthalt im Funky Fish zu einem echten Genuss.

Doch das suedliche Andaman Meer ist auch fuer seine ausgezeichneten Tauchreviere bekannt und geliebt und das wollten wir uns natuerlich nicht entgehn lassen. Bereits am zweiten Morgen brachte uns ein Schnellboot in einer knappen halben Stunde zu der kleinen Inselgruppe Ko Haa. Ein echtes Highlight unserer bisherigen Tauchgaenge. Unser Tauchguide Nico, ein deutscher Meeresbiologe, zeigte uns alles was Ko Haa zu bieten hatte. Von farbenfrohen Nacktschnecken ueber Geisterfetzenfische bis hin zu kleineren Putzerganelen. Sogar einen Anglerfisch entdeckte er tief versteckt in den Korallen. Nach einer kurzen Oberflaechenpause fuehrte uns der zweite Tauchgang in eine kleinere Hoehle die nur durch den sonnen beleuchteten weissen Sandboden von unten erhellt wird. Dadurch entsteht eine phantastische Lichtstimmung im Inneren. In der Kammer selbst kann man dann gemuetlich auftauchen, da an der Oberflaeche genug Platz und Luft zum Atmen ist. Dadurch hat man genuegend Zeit um diesen Moment voll auszukosten ohne wertvolle Luft aus der Flasche zu verlieren. Dann geht es wieder nach unten und zurueck zum Boot. Dieser Tauchtag war ein voller Erfolg und bei Sichtweiten von bis zu 25 Metern machte er Lust auf mehr.

Am darauf folgenden Tag wollten wir jedoch erstmal die Insel erkunden und die beste und billigste Wahl ist natuerlich der Mietroller. Als einzige Rollerfahrer mit Helm kaempften wir uns, ueber die teilweise sehr schlechten Feldwege, von einer einsamen Bucht zur naechsten. Ueber einen kleinen Bergkamm im Zentrum der Insel, mit tollem Blick ueber eine Bucht, fuehrte uns der Weg weiter ans suedliche Ende der Insel. Hier hat sich der Exgouverneur ein kleines Ressort aufgebaut. Eigentlich mitten im Naturschutzgebiet haengen hier nun mehrere kleine Baumbungalows in einer malerischen Bucht. Eine kurze Pause im hoteleigenen Restaurant am Strand und dann schauten wir uns noch unsere erste buddhistische Tempelanlage an. Auf dem Rueckweg arrangierten wir noch den naechsten Tauchtrip fuer den kommenden Tag und liessen den Abend gemuetlich ausklingen.

Neues Spiel, neues Glueck. Mit diesem Motto gings am naechsten Morgen mit einer anderen, wesentlich billigeren Tauchschule, diesmal mit einem langsamen, grossen Boot und ohne Meeresbiologe nach Ko Bida. Bestehend aus zwei Felsen die am suedlichen Ende von Phi Phi Lee aus dem Meer ragen und vor allem durch die Leopardenhaie bekannt, die hier regelmaessig gesichtet werden, steht Ko Bida unserem ersten Tauchspot in nichts nach. Hier gab es Seepferdchen, wieder Geisterfetzenfische und, das Glueck blieb uns treu, auch Leopardenhaie zu bestaunen. Die Korallen waren wie auch in Ko Haa in einem sehr guten Zustand. Felder von Anemonen leuchteten im klaren Wasser in unterschiedlichen Farben. Einfach Klasse! Natuerlich sprechen sich solche Plaetze herum und der grosse Nachteil sind die Massen an Tauchern die tagtaeglich angekarrt werden. Naja perfekt gibt es halt doch nur in der Theorie.

Nach Ko Lanta war unser naechster Stopp Ko Phi Phi. Eigentlich hatten uns fast alle, die schon mal dort gewesen waren, davon abgeraten die kleine Insel zu besuchen. Vor ueber einem Jahrzehnt galt Ko Phi Phi noch als eine der schoensten Inseln der Welt und wurde nach dieser Aussage foermlich von Touristen ueberrannt. Frueher ein Geheimtipp, wurde Ko Phi Phi nicht zuletzt durch den Film "The Beach" der in naechster Naehe gedreht wurde, zu einer der meistbesuchten Inseln Thailands die auf keiner Rundreise fehlen darf. Der Tsunami 2004 traf Ko Phi Phi mit voller Wucht und spuehlte einen Grossteil des Dorfes einfach weg. Ko Phi Phi hatte weit ueber tausend Todesopfer zu beklagen. Nach den Aufraeumarbeiten bestand die Hoffnung, die Insel in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Doch daraus wurde nichts. Enger den je wurde das Dorf neu errichtet und immer mehr der einst vertraeumt wirkenden Bucht, muss nun neuen und immer groesseren Hotels weichen. Geld ist halt auch hier alles. Trotz dieser Bedenken haben wir uns entschlossen eine Nacht auf Phi Phi zu verbringen und uns selbst eine Meinung zu bilden. Die Touristenstroeme waren da gerade eine willkommene Abwechslung. Mittlerweile hatten wir ja schon mehr verschiedene Haiarten gesehn, als Orte die vom Massentourismus heimgesucht werden. Der typische europaeische Pauschaltourist ist uns lediglich in Cancun Mexico und in Bali ueber den Weg gelaufen. Australien und auch Thailand ist eher bei juengeren Travellern wie uns beliebt.

In Ko Phi Phi war es dann genau wie erwartet. Brechend voll. Gerade dass wir noch ein Zimmer ergatterten. Wir beschlossen auch gleich eine Bootstour rund um Phi Phi mitzumachen um wenigstens alles mal gesehn zu haben. Das Longtailboot war voll mit teils verkaterten Jugendlichen die sich mit Schnorchel, Brille und Flossen versuchten. Das Boot steuerte verschiedene Straende und Riffe an. An den Straenden lagen bereits unzaehlige gleichartige Boote vor Anker und die Massen an Menschen konnten sich nicht wirklich auf den oft kleinen Sandflecken verteilen. Die Straende waren an sich die schoensten unserer Reise. Der Sand teils wie Mehl. Besonders der Strand der Straende an dem eben "The Beach" gedreht wurde ist landschaftlich einmalig. Wir hatten in diesem Fall das Glueck, diesen Strand als letzte zu verlassen und so wenigstens fuer ein paar Minuten einen leeren Traumstrand geniessen zu koennen. Abends passten wir uns auch der Masse an und setzten uns zusammen mit einem deutschen Mitleidenden, und einem hier ueblichen kleinen Eimer Rum-Cola an den Strand.

Am naechsten Morgen pilgerten wir dann noch zu einem Aussichtspunkt um noch den bekannten Blick auf die Buchten von Ko Phi Phi mitzunehmen und der schweisstreibende Weg lohnte sich vollkommen. Ko Phi Phi ist rein landschaftlich die Schoenste all unserer Inseln aber zugleich auch die ueberrannteste. Schade eigentlich.

Mit diesen Eindruecken ging es auf zur Faehre und weiter nach Phuket...

Sonntag, 7. Februar 2010

Singapur, Sumatra und Malaysia

Nach fast einem Monat in Indonesien waren wir nun froh wieder mal grundsaetzliche, heimataehnliche Strukturen vorzufinden. Singapur praesentierte sich als ueberaus saubere, gut organisierte Weltstadt mit einem Mix aus verschiedenen Kulturen und Religionen. Der wirtschaftliche Erfolg ist den Menschen foermlich anzusehen. An allen Ecken und Enden werden neue, oft gigantische Bauwerke errichtet. Deutsche Autos erfreuen sich grosser Beliebtheit und nicht zu Letzt ist Singapur die Shoppinghauptstadt Suedostasiens. Von Armani bis ZARA kommt hier modemaessig jeder voll auf seine Kosten. Da bei uns ja Sparflamme angesagt ist, galt immer das Motto "Nur Kucken, nicht anfassen!". Aber selbst fuer unser Budget gibt es den ein oder anderen Kleidermarkt mit vielen kleinen billigen Staenden. Dort hab ich mich gleich mal mit ein paar neuen Flip Flops ein gedeckt, um die kaputten Adiletten auszutauschen.

Die Zeit fuer Singapur war mit zwei Tagen aeusserst knapp kalkuliert aber in unseren Augen durchaus angebracht. Die meisten Wege gingen wir zu Fuss und klapperten eine Sehenswuerdigkeit nach der anderen ab. Von Little India bis Downtown und von Little China bis zum Colonial District. Dann noch einen Abstecher zum botanischen Garten, kurz ins Red Dot Design Museum, die Orchard Road entlang geschlendert vorbei an unzaehligen Boutiquen und Modehaeusern und schlussendlich mit den Rucksaecken zur nahe gelegenen Bushaltestelle. Das war dann also Singapur. Eigentlich ganz schoen und sehr billiges, gutes Essen. Noch kurz eine Kleinigkeit zum Thema Essen. In der Mittagspause laeuft das in Downtown etwa so ab. Alle Arbeiter stuermen etwa zeitgleich aus ihren Bueros und besetzen dann die Essenssitzplaetze mit ihren Stofftaschentuechern waehrend sie sich dann an der Theke anstellen. Aehnlich wie in Mallorca die Liegen am Strand. Keiner da, aber alles voll. Das nur so am Rande fuer einen der evtl. ein paar Stofftaschentuecher braucht. Man koennte sich natuerlich auch den Spass erlauben waehrend der Abwesenheit etwas umzusortieren...

Naja wir erwarteten ja nun Besuch aus Rom und hatten versprochen Serena vom Flughafen in Kuala Lumpur abzuholen. Unser Nachtbus brachte uns, diesmal uebrigens sehr komfortabel und sogar mit Schlafsitzen und Fusslehnen, puenktlich nach KL und so lief auch alles reibungslos ab. Zusammen mit Serena chackten wir im Hotel ein und machten uns auf in die Stadt. Auch hier gibt es mehrere grosse Shoppingmalls und natuerlich die Petronas Towers zu besichtigen. Wir verpassten leider den Zugang zur Skybridge aber immerhin waren wir dort. Dann noch zum KL Tower. Fuer uns hat das schon gelangt und es sollte ja auch nur als Lueckenfueller bis zum Abend dienen, an dem wir dann auch schliesslich Sebastian aus Bali erwarteten.

Am darauf folgenden Tag war jedoch mit meinem Bruder wenig anzufangen, da er gesundheitlich nicht ganz auf der Hoehe war. Wir nutzten den Tag als Pause und schlenderten ohne grosses Ziel in der Naehe unseres Hotels herum. Sebastian hatte sich schnell wieder erholt und deshalb konnten wir bereits einen Tag spaeter unsere gemeinsame Reise nach Sumatra wie geplant antreten.

Ein Flug nach Medan und eine anschliessende, drei stuendige Taxifahrt brachten uns zu unserem Ziel "Bukit Lawang" am Rande des Gunung Leuser Nationalparks, mitten im nirgendwo. Eine klapprige Haengebruecke fuehrte uns ueber den Fluss und direkt in unsere Eco Lodge. Die Bungalows waren recht einfach aber durchaus in Ordnung, dafuer war die Lage aber phantastisch. Direkt am Ufer eines klaren Flusses und im Ruecken den Nationalpark. Morgens sprangen Affen in den Baeumen um unsere Bungalows herum und auch beim Fruehstueck waren sie manchmal zum greifen nahe.

Es hatte uns natuerlich aus einem guten Grund hierher verschlagen. Der Gunung Leuser Nationalpark gehoert zu einem der letzten, wenigen Orte dieser Welt an dem man freie, wilde Orang Utans beobachten kann. Wir besichtigten also nur noch schnell eine Fledermaushoehle, um uns zu akklimatisieren und dann brachen wir auch schon zusammen mit einem erfahrenen Fuehrer fuer eine zwei Tagestour mitten in den Jungel auf. Der Regenwald war sehr dicht und die Wege nur schwer begehbar. Doch nach knapp zwei Stunden trafen wir bereits auf unsere ersten Orang Utans. Zwei Muttertiere mit je einem Kind. Fuettern ist eigentlich verboten aber jeder Guide hat immer ein paar Bananen dabei, falls ein Tier aggressiv wird oder man eine Art Waehrung benoetigt, um im Gegenzug dazu von den Tieren erbeutetes Diebesgut zurueckzutauschen. Wenn auch ungelogen, sind dass jedoch nur die offiziellen Gruende. In Wirklichkeit wird jedoch immer gefuettert um die Tiere anzulocken. Andererseits muss man sagen, dass viele der Tiere aus der Renaturierungsstation kommen und den Umgang mit Menschen bereits gewohnt sind. Eine Nahrungsspende kommt da natuerlich nicht ungelegen, vor allem wenn noch ein Kind ernaehrt werden muss. Durch die Bananen kommen die Tiere dann natuerlich sehr nahe und sind auch sehr friedlich. Nur in einem Fall waren die Futtergaben notwendig, um feindseliges Verhalten zu vermeiden. Es kommt schon mal vor, dass ein Orang Utan einen Menschen festhaelt oder sogar beisst um Nahrung zu erpressen. In jedem Fall ist ein ausgewachsenes Tier im Schnitt vier mal staerker als ein erwachsener Mann und dann sollte man lieber noch eine Banane uebrig haben.

Auf unserem weiteren Weg begegneten uns noch andere Affenarten und noch ein Muttertier mit Kind. Dann ging es einen kleinen Wasserfall herunter und mit einer Art manuellen Seilbahn einzeln ueber den Fluss. Schliesslich kamen wir an unserem Nachtlager an. Am naechsten Morgen wollten mein Bruder und ich noch etwas weiter in den Jungel vorstossen, waehrend Serena und Sonja lieber im Fluss badeten und auf unsere Rueckkehr warteten. Der Weg am zweiten Tag, der den Namen Weg eigentlich nicht mehr verdiente, fuehrte uns einen Berg hinauf. Oben angekommen fanden wir eine Art riesiges Nest mitten auf dem Boden. Unser Fuehrer zusammen mit seinen zwei Helfern war sich auch nicht ganz sicher, was genau wir dort gefunden hatten. Auf alle Faelle war es frisch und gross. Ein Orang Utan baut normalerweise keine Nester am Boden und dann bleibt eigentlich nur ein Baer oder ein Tiger uebrig. Naja die Fusspuren waren auch nicht sonderlich aufschlussreich. Gesehen haben wir weder den Einen noch den Anderen. Weiter gings dann erst mal bergab und durch den feuchten Boden artete der Trip in eine Rutschpartie aus. Das letzte Stueck fuehrte uns durch den Fluss und entlang seiner Ufer bis zu unserer Schlafstaette wo auch schon Serena und Sonja warteten.

Wir entschlossen den Rueckweg ins Dorf etwas einfacher zu gestalten und so rafteten wir mit einem Boot, zusammengebunden aus Gummireifen, den Fluss etwa eine Stunde bis zur Eco Lodge hinunter. Mitten im Jungel von Sumatra in einem glasklaren Fluss umgeben von ueppig bewachsenen Bergen. Ein erstklassiges Erlebnis.

Wieder zurueck in der Eco Lodge besichtigten wir den eigenen Obst- und Gemuesegarten, die Gummi und Palmenoel Plantagen und einen nahe gelegenen Markt. Dann statteten wir dem dorfeigenen Schlangenfaenger einen Besuch ab, der uns gleich stolz seine Faenge praesentierte. Der Umgang, selbst mit der sehr giftigen Mondschlange war fuer ihn eher ein Spiel. Gebissen wurde er natuerlich schon oeffter, unter anderem von einer Kobra die eine grosse Narbe auf seinem rechten Arm hinterlassen hat. Er erklaerte uns alles was wir wissen wollten und zeigte uns noch ein paar andere Tiere in seinem Garten.

Wir hatten hier alles mitgenommen was es zu sehen gab und so ging es am naechsten Tag zurueck nach Medan und mit dem Flugzeug weiter nach Penang, einer Insel vor der Ostkueste Malaysias. Penang war fuer uns nur das Sprungbrett auf dem Weg weiter nach Langkawi, einer etwas kleineren und schoeneren Insel direkt an der Grenze zu Thailand. Dort verbrachten wir nun zusammen mit unseren beiden Gaesten die letzten gemeinsamen Tage. Mit einem Mietwagen erkundeten wir die Insel, besuchten den bekanntesten Strand und kuehlten uns in den Becken eines Wasserfalls etwas ab. Wir unternahmen noch einen Schnorcheltrip zur nahe gelegenen Insel Pulau Payar. Spektakulaer waren vor allem die vielen Schwarzspitzenriffhaie die zwischen uns im knietiefen Wasser ihre Bahnen zogen. Dann mussten wir uns wiedermal verabschieden und auch diesmal viel es sehr schwer. Die Zeit war vergangen wie im Flug und trotzdem hatten wir so viele tolle Dinge gemeinsam erlebt. Serena und Sebastian flogen wieder zurueck nach KL und fuer Sonja und mich beginnt jetzt die letzte Etappe durch Thailand, Kambodscha, Vietnam und Laos wiedermal in Zweisamkeit...

Dienstag, 26. Januar 2010

Indonesien - Komodo und Bali Teil 2

Um von den Gili Islands nach Komodo zu gelangen hat man die Qual der Wahl zwischen einem vier taegigen Bootstrip mit allem was dazu gehoert und einer angeblich 30 stuendigen Busfahrt mit zwischenzeitlichen Faehrfahrten. Nach laengerem hin und her haben wir uns dann fuer die Bustour entschieden, die sich erst einige Tage spaeter als die bessere Wahl herausstellte. Trotzdem kann ich diese Bustour nicht empfehlen. Unser Bus war in sehr schlechtem Zustand, die versprochene Klimaanlage war ausser Betrieb und die Bustoilette war verschlossen. Zwischen den Sitzbaenken wurde noch allerlei Gemuese und Fruechte transportiert, die einen suesslichen Gestank und allerlei Insekten bis hin zu Kakerlaken verbreiteten. Mit diesem Gefaehrt starteten wir mitten in Lombok, setzten mit der Faehre ueber nach Sumbawa und durchquerten in einer schlaflosen Nacht etwa drei viertel dieser lang gezogenen Insel. Ein Minibus brachte uns nach einer mehrstuendigen, unvorhergesehenen Pause schliesslich zur Faehre, mit dem Ziel Labuan Bajo, einem Fischerdorf auf der Insel Flores. Waehrend der acht stuendigen Ueberfahrt kommt man bereits an der Insel Komodo vorbei die etwa auf halben Weg zwischen Sumbawa und Flores liegt. Das kleine, unterentwickelte Staedtchen Labuan Bajo ist das Tor zum Komodo Nationalpark, der eine Vielzahl meist unbewohnter Inseln umfasst und hauptsaechlich durch die dort heimischen Komodowarane bekannt ist. Auch fuer uns waren diese Tiere der Grund die Strapazen der langen Reise auf uns zu nehmen und hier her zu kommen.

Schon fuer den naechsten Morgen hatten wir ein Boot organisiert, dass uns zusammen mit drei weiteren busgeplagten Travellern nach Rinca, der naechst gelegenen Insel mit der groessten Population an Komodowaranen, bringen sollte. Trotz der Reservierung war die ganze Sache sehr unsicher, da bereits am Vorabend eine offizielle Sturmwarnung raus gegeben wurde, die fuer ueber eine Woche gelten sollte. Deswegen waren wir umso erfreuter, dass unser Trip nach Rinca planmaessig starten konnte. Das Wetter lies uns nicht haengen und so konnten wir uns auf der Insel alle Zeit der Welt nehmen und waehrend einer zweistuendigen, gefuehrten Wanderung die Tierwelt des Komodo Nationalparks erkunden. Dabei begegneten uns natuerlich viele der bis zu drei Meter lange Komodowarane, die hier Haustuer an Haustuer mit den wenigen Bewohnern eines kleinen Dorfes leben. Dabei kommt es immer wieder zu lebensbedrohlichen Zwischenfaellen die oeffter toedlich enden. Deshalb ist Vorsicht geboten. Die Tiere wirken meist uninteressiert und traege, koennen aber auf kurze Distanz sehr schnell werden und mehrere Meter weit springen. Unser Guide hatte ein sehr gutes Auge fuer diese Tiere und rein zur Vorsicht einen laengeren Stab zur Verteidigung dabei. Auf dem Weg durch Wald und Wiesen begegneten uns ausserdem Affen und sogar Wasserbueffel die beide gleichermassen auf der Nahrungsliste der Komodowarane stehen. Im Falle des Bueffels, beisst der Komodowaran einfach zu und verfolgt das gebissene Tier ueber mehrere Tage, bis der gefaehrliche Bakterienmix, der beim Biss uebertragen wurde, den Bueffel dahin gerafft hat. Der Affe hingegen wird gleich gefressen. Auf dem Weg zurueck zum Boot hab ich noch eine kleine schlafende Schlange in einem Baum entdeckt.

Waehrend der Rueckfahrt wurden die Wellen bereits etwas hoeher und wir legten vor einer Insel zum Schnorchel an. Nach ueber drei Jahren Suche in fast allen Meeren dieser Welt habe ich dort meinen ersten echten Steinfisch gefunden. Juhu!! Im knietiefen Wasser habe ich ihn sofort erspaeht. Ganz stolz praesentierte ich die Bilder auf unserem Boot die bei den anderen jedoch keine uebermaessige Begeisterung ausloesten. Naja mich hats auf alle Faelle gefreut und zumindest der Tauchguide in einem der Tauchbasen, dem ich meine Bilder ebenfalls zeigte, teilte meine Begeisterung.

Als wir wieder in Labuan Bajo ankamen hatten sich bereits schwere Wolken gebildet. Noch am selben Abend begann es wie aus Eimern zu regnen.Wir versuchten fuer die naechsten Tage einen Tauchgang zu organisieren aber auf Grund des anhaltend schlechten Wetters war das nicht moeglich. Kein Boot durfte mehr den Hafen verlassen und auch die Boote von den Gilis mussten ihre Reisen abbrechen. Gut, dass wir den Bus genommen hatten und es gerade noch rechtzeitig geschafft haben die Warane zu besichtigen. Trotzdem war das mit dem Tauchen fuer uns sehr schade. Wir wollten hier nicht mehr Zeit als unbedingt noetig verbringen und deshalb verliessen wir Flores bereits am dritten Morgen wieder und zwar diesmal mit dem Flugzeug zurueck nach Bali.

Wieder in Bali angekommen sollte es eigentlich gleich weiter nach Singapur gehn, wenn mir da nicht in meinem E-Mail Postfach eine Nachricht von meinem Bruder Sebastian aufgefallen waere, der bereits in Bali gelandet war und in Sanur in einem Hotel ein einwoechiges Seminar besuchte. Wir hatten noch ein paar Tage Spielraum und so beschlossen wir nochmal drei Tage Bali zwischen zuschieben. Mein Bruder viel aus allen Wolken als wir ploetzlich an seiner Zimmertuer klopften. Die darauf folgenden Tage hatte er viel Arbeit mit seinem Seminar aber trotzdem konnten wir jeden Abend mehrere Stunden gemeinsam verbringen. Dabei liesen wir uns den traditionellen Tanz der Balineser natuerlich nicht entgehn. Kulinarisch verwoehnten wir uns auf dem Sanur Nacht Markt, der allerlei, ueberwiegend frittierte Leckereien zu bieten hatte.

Nun holten wir auch die entgangenen Komodotauchgaenge nach und zwar am Manta Point vor Lembogan Island, etwa eine Bootsstunde vor der Kueste von Sanur. Das Wetter passte, die Wellen waren okay und die Mantas waren zahlreich und riesig. Auf gerade mal zehn Meter tiefe waren wir zeitweise von bis zu zehn der ueber vier Meter breiten Tieren umgeben. Die harmlosen Riesen kamen zum anfassen nahe heran und zeigten keinerlei Aengste. Teilweise hatten wir das Gefuehl, sie tanzten foermlich schwere los im Wasser. Ein Naturschauspiel sonders gleichen und absolut empfehlenswert. Bei so einem Tauchgang moechte man am liebsten seine Flasche bis aufs letzte aufbrauchen, um moeglichst lange zuschauen zu koennen. Aber nach fast einer Stunde war Schluss. Dann gings mit dem Boot zum zweiten Tauchspot. Es erwartete uns ein tolles Riff, allerdings mit einer unglaublich heftigen Stroemung. Wir mussten uns zeitweise am Boden fest klammern. Wir fuehlten uns als wuerden wir in einem Fluss tauchen. Ist auch mal was neues, hat uns aber nicht ganz so gut gefallen. Naja alles in allem ein super Tauchtag.

Nach dem Tauchen pausierten wir noch zwei Tage und organisierten unseren weiteren Trip. Fuer uns gehts noch schnell fuer ein paar Tage nach Singapur bevor wir Sebastian und dann auch seine Freundin Serena in Kuala Lumpur wieder treffen werden um mit ihnen gemeinsam nach Sumatra zu reisen. Tja die Welt ist klein...

Montag, 18. Januar 2010

Indonesien - Gili Islands

Zusammen mit Moni und Martin hatten wir also beschlossen, die restlichen unserer gemeinsamen Tage auf den Gili Islands zu verbringen. Die Inselgruppe, bestehend aus Gili Trawangan, Gili Meno und Gili Air, liegt nur wenige Kilometer vor Lomboks Nord-Westkueste und ist fuer seine schoenen Straende, die tolle Unterwasserwelt und vor allem durch die sehr entspannte Lebensweise seiner Einwohner bekannt. Mit dem Schnellboot dauert die Ueberfahrt von Padang Bai nur knapp ueber eine Stunde aber rein biologisch liegen dazwischen Welten.

Genau zwischen Bali und Lombok verlaeuft die Wallace Line. Benannt nach dem englischen Naturforscher Alfred Russel Wallace, der zu Zeiten seines Landsmanns Charles Darwin die Artenvielfalt der indonesischen Inseln erforschte. Dabei entdeckte er grundlegende Differenzen in Flora und Fauna zwischen Bali und Lombok. Er gilt als Entdecker der Übergangszone zwischen der asiatischen und der australischen Flora und Fauna. Das ganze Gebiet um diese Linie, die auch Borneo und Sulawesi trennt, wird auch Wallacea genannt und gilt als eines der artenreichsten Gebiet der Welt. Man findet in dieser Gegend sowohl auf dem Land als auch im Meer viele endemische Arten.

Wir haben von der Ueberquerung der Wallace Line eigentlich nichts mitbekommen. Fuer einen Leihen hat sich in Flora und Fauna auch nichts geaendert. Die Straende der Gilis sind einsamer und schoener geworden, es gibt weder Autos noch Motorraeder aber alle dem rechne ich keine all zu grosse biologische Bedeutung an. Wir entschieden uns vor Ort direkt auf Gili Trawangan, der groessten und entwickelsten Insel zu bleiben. Mit 2500 auf 1500 Metern faellt es mir hier schon fast schwer von Groesse zu sprechen. Trotzdem waren wir schwer beladen und da kam ein Pferdekarren gerade recht, der uns ueber sandige Wege von Unterkunft zu Unterkunft brachte bis wir uns schliesslich fuer zwei gepflegte, neue Bungalows in einem dafuer weniger schoenen Hinterhof entschieden haben. Wir hatten keine Klimaanlage und der Ventilator funktionierte wegen der staendigen Stromausfaelle auch nur bedingt. Dafuer hatten wir den schoensten Strand der Insel direkt vor der Tuer. Die Korallen reichten bis zum Ufer, waren aber in der Vergangenheit durch Dynamitfischen schwer beschaedigt worden und befinden sich deshalb gerade im Wiederaufbau. Nichts desto weniger Trotz kann ich guten Gewissens von tollen Schnorchelbedingungen sprechen und auch mir gingen wieder einmal mehrere bislang ungesehene Motive auf den virtuellen Leim meiner Kamera. Ein Ausflug nach Gili Air verbesserte unsere Schnorchelerlebnisse nochmals. Auch Moni und Martin schienen von der Unterwasserwelt begeistert zu sein und versuchten sich aeusserst erfolgreich in der Schnorchelei.

Ansonsten stand Muschel suchen, Kokosnuss oeffnen, einfaches Ruhen waehrend des taeglichen vier Uhr Regens und natuerlich unzaehlige Unterhaltungen auf der Tagesordnung. Abends wurden heiss umkaempfte Kanasterduelle zwischen Maennern und Frauen ausgefochten.

Nach fuenf gemeinsamen Tagen Inselleben und ueber einer Woche Bali mussten wir uns leider schon wieder verabschieden. Die Zeit war gerade zu verflogen. Trotzdem hatten wir viel Spass und waren sehr froh ein paar alte Gesichter zu sehn.

„Schoen dass ihr den langen Weg auf euch genommen habt um mit uns zu reisen.“

Gleich nach dem Abschied verdraengten wir unsere Trauer mit einem Tauchgang. Wir wollten auf den Gilis noch schnell unsere Tauchfaehigkeiten verbessern, bevor es weiter nach Komodo gehen sollte. Denn Komodo gilt als sehr anspruchsvolles Tauchgebiet mit unberechenbaren, starken Stroemungen. Also machten wir einen Navigationskurs und einen Stroemungskurs und konnten dabei natuerlich auch gleich noch vor den Gilis tauchen. Die Tauchgaenge waren ganz gut, aber auch nicht wirklich besonders, erfuellten jedoch ihren Zweck. Nun aber auf nach Komodo...

Montag, 11. Januar 2010

Indonesien - Bali

Von Darwin nach Bali war es nur ein Katzensprung zumindest fuer unsere Verhaeltnisse. Der Flug verlief reibungslos und so trafen wir puenktlich am spaeten Abend in Denpasar ein. Da wir bereits in zwei Tagen hohen Besuch aus Deutschland erwarteten, naemlich Sonjas beste Freundin Moni mit ihrem Freund Martin, brachen wir schon jetzt in Richtung Sanur auf um die Umgebung zu erkunden. Die M&Ms hatten dort bereits ein Hotel ueber Silvester fuer uns alle reserviert und so konnten wir waehrend unserer zwei Brueckentage schon mal wertvolle Informationen ueber das kleinere Staedtchen an der Ostkueste sammeln. Am naechsten Morgen, bei Tageslicht wurde uns erst richtig bewusst, dass wir ueber Nacht in eine voellig neue und fremde Kultur gestossen waren. Motorraeder und Roller bis zum abwinken, tropisches Klima, eine ganz andere Mentalitaet, Verzierungen und kleine Tempel soweit das Auge reicht und dazu fremde Gerueche. Beim ersten Geldautomaten wurden wir gleich zu Millionaeren und alles ist eine ganze Ecke billiger. Wir brauchten etwas um uns neu zu sortieren und liessen Bali deshalb erstmal ganz langsam angehen.

Sonja und ich waren schon ganz aufgeregt und konnten es kaum erwarten unsere Freunde am Flughafen zu empfangen. Schliesslich war es dann soweit und nach fast acht Monaten war die Freude dementsprechend gross. Alles ging etwas schneller als gedacht. Raus aus dem Flughafen, rein ins Taxi und schon waren wir in Sanur. Dann erstmal raus aus den Winterklamotten, natuerlich nur unser Besuch, und gleich zusammen Richtung Strand. Es gab wahnsinnig viel zu erzaehlen und so verstrich der Nachmittag und Abend auf unserem Balkon wie im Flug.

Den ersten Trip nach Ubud legten wir direkt auf Silvester. Mit einem leicht komischen Gefuehl in meinem Magen ging es am fruehen Morgen los. Eigentlich sollte es ein Halbtagestrip werden aber daraus wurde nichts. Nach knapp einer Stunde beschwerte sich mein Magen so stark, dass wir gezwungen waren den Heimweg anzutreten. Um den anderen den Trip nicht zu vermiesen trennten sich unsere Wege bis zum Nachmittag. Sonja begleitete mich natuerlich und ich kam "just in time" in der Toilette unseres Hotelzimmers an. Ob sitzen oder davor knien war zu diesem Zeitpunkt noch nicht so ganz klar. Aufgrund der anhaltenden Beschwerden beschlossen wir einen Arzt zu Rate zu ziehen, der eine Magendarmerkrankung feststellte. Diese brillante Diagnose war geradezu verblueffend. Jedoch schlug das Antibiotikum, dass er mir verschrieben hatte relativ schnell an und die Beschwerden liessen noch am gleichen Abend nach. Da haette ich das Steak doch lieber gut durch essen sollen. Silvester in Bali im Bett klingt auch irgendwie unattraktiv. Naja zu grossen Spruengen war ich noch nicht bereit und deshalb wurde es dann eine vier Mann Balkonparty.

Der Neujahrstag war natuerlich ein Ruhetag und das kam mir gelegen. Am Zweiten startete unser naechster Trip mitten ins Zentrum von Bali. Der Weg fuehrte uns durch malerische Landschaften gepraegt durch zahlreichen Reisterassen und hinduistische Tempel am Strassenrand. Wir besichtigten die Tempelanlage Pura Taman Ayun und die Tempel von Pura Luhur Batukau am Fusse des zweithoechsten Vulkans Gunung Batukau. Beim Letzteren mussten wir vor dem Betreten der Anlage einen traditionellen Sarong, ein Tuch das wie ein Rock getragen wird, umlegen. Ausserdem wanderten wir durch den Regenwald zu einem Wasserfall und statteten den zahlreichen Affen am Strassenrand einen Besuch ab. Wir hatten wirkliches Glueck mit unserem Taxifahrer Made, da dieser zum einen fliessend Englisch sprach und zum anderen die Insel bis ins Detail, sowohl geografisch und historisch als auch kulturell zu kennen schien und dieses Wissen auch gerne teilte. Wir quetschten ihn foermlich aus waehrend er uns das echte Bali, abseits der Hauptstrassen und jenseits von Neckermann und Co. Reisebussen, zeigte. Nach ueber neun Stunden kamen wir erschlagen von neuen Eindruecken und total erschoepft in unserem Hotel an. Interessant ist, dass trotz der ueberwiegend muslimischen Bevoelkerung Indonesiens, Bali hauptsaechlich hinduistisch ist. So hat hier jedes Haus einen eigenen Tempel an dem mehrmals taeglich gebetet wird und Opfergaben in Form von Blueten und Essen da gebracht werden. Anhand der Groesse des Tempels kann man den Wohlstand der Eigentuemer erkennen. Aehnlich wie bei uns die Autos :-) Jedes Dorf hat mindestens drei oeffentliche Tempel. Jeder einem anderen der drei Hauptgottheiten gewidmet. Hier gilt ueberall: "Wer Gutes tut dem wird auch Gutes widerfahren". Zumindest abseits der touristischen Hochburgen wird das auch so praktiziert. Ein Gesetz verbietet Nichtbalinesern den Erwerb von Grundstuecken und Immobilien. In meinen Augen eine gute Massnahme um Bali in seiner Schoenheit zu erhalten. Anders als in der Karibik gibt es hier keine Millionenvillen mit riesen Privatgrundstuecken und eigenem Strand. Zumindest nicht so offiziell. Ein anderes Gesetz verbietet den Bau von grossen Haeusern. Masstab fuer die maximale Hoehe ist eine Palme also maximal ca. 30m. Auch das durchaus sinnvoll um Betonbunkerhotels am Strand zu vermeiden.

Am naechsten Tag wollten wir etwas den Strand geniessen und beschlossen die bekannte Blue Lagoon bei Padang Bay, etwa eine Stunde noerdlich von Sanur zu erkunden. Schnorcheln war hier wegen den grossen Wellen nur bedingt moeglich. Aber dafuer gibt es von hier aus eine taegliche Schnellbootverbindung zu den Gili Islands die wir schon zwei Tage spaeter nutzen sollten...