Dienstag, 11. August 2009

Belize - Caye Caulker

Von Flores gings also mal wieder mit dem Bus weiter. Dank der vielen Schlagloecher und der schlechten Strassenbedingungen konnten wir diesmal beruhigt die Landschaft geniessen, da der Busfahrer zu einer langsamen Fahrweise gezwungen war. Wir erreichten schon gegen Mittag Belize City. Die knapp ueber 66.000 Einwohnern machen sie zur groessten Stadt in Belize. Die meisten Backpacker, wie auch wir, nutzen die Stadt nur als Sprungbrett um mit einer der regelmaessigen Faehren auf die noerdlichen Inseln zu kommen. Die Stadt ist unspektakulaer, schmutzig und sollte auch schnellst moeglich verlassen werden da auch hier die Kriminalitaetsrate sehr hoch ist. Nach einer Stunde am Faehrterminal gings dann mit dem Schnellboot nach Caye Caulker.

Mit etwa 1600 Einwohnern einer Breite von ca. 200 Metern und einer Laenge von ca. 1500 Metern ist diese Insel sehr ueberschaubar. Urspruenglich war die Insel wesentlich laenger jedoch wurde sie vom Hurrican Hattie geteilt. Der sogenannte Split begrenzt seitdem im Sueden die Insel. Trotz des zweitgroessten Barriereriffs der Erde direkt vor der Insel ist der Split der einzige attraktive Schnorchelspot in Caye Caulker. Das Riff liegt naemlich ca. 2000 Meter vor der Kueste und durch den starken Schiffverkehr ist es zu gefaehrlich um vom Strand aus erkundet zu werden.

Unser Hostel lag direkt am Strand was bei 200 Meter Breite ja kein Wunder ist. Der erste Eindruck war aehnlich wie bei einer der kleineren Inseln zwischen St. Vincent und Grenada. Also eine sehr entspannte Lebenseinstellung, viel Musik, noch mehr Rum und jede Menge Rastas mit entsprechender Ausdrucksweise. Jedoch gab es hier weder geteerte Strassen noch Autos und auch keine Berge. Man koennte sich die Insel wie ein langgezogenen Sandhaufen vorstellen. Kleine meist elektrische Fahrzeuge, wie man sie von deutschen Golfplaetzen kennt, sind hier das Haupttransportmittel und bewegen sich in etwas hoeherer Schrittgeschwindigkeit auf den drei Meter breiten Sandwegen.

Am naechsten Tag gings natuerlich gleich zum Schnorcheln an den Split. Hier ist kein Riff zu bestaunen sondern jede Menge Schrott. Der Hurrikan hatte anscheinend ein paar Haeuser mit versaenkt die nun von den verschiedensten Meeresbewohnern als Lebensraum genutzt werden. Wegen der starken Stroemung im Split wimmelt es nur so von Leben. Unter groesseren Kunststoffplatten haben es sich drei ausgewachsene Ammenhaie bequem gemacht die natuerlich wieder zu einem Fotoshooting gezwungen wurden. Sonstige Hoehepunkte waren Barakudas, grosse Jacks, verschiedene Kaiserfische und ein mir unbekannter Fisch der mit seinen Flossen auf dem Boden lief.

Nach einigem hin und her ueberlegen haben wir uns dann entschlossen "ES" zu tauchen. "ES" ist der Tauchspot der Tauchspots in Belize. Das "Great Blue Hole"! Das Bild, dass die meisten sofort mit Belize verbinden wuerden. Ein nahezu perfekt kreisrundes Riff mit 305m Durchmesser umgibt das 122m tiefe, dunkel blaue Loch. Vor der Eiszeit lag das ganze Gebiet ueber dem Meeresspiegel und war eine Hoehle. Diese viel durch den Anstieg das Meeresspiegels in sich zusammen und das Blue Hole erhielt dadurch seine heutige Form. In einer Tiefe von 40 Metern kann man deshalb zwischen Stalaktiten und Stalakmiten tauchen die eigentlich nur ausserhalb des Wassers entstehen koennen. In dieser Tiefe ist das Wasser fast schwarz. Ausser ein paar groesseren Riffhaien (3,5m) gibt es jedoch sonst recht wenig zu entdecken. Der Tauchgang ist fuer uns nicht so entspannt verlaufen wie erhofft. Wir waren beide etwas aufgeregt und mit dieser Tiefe nicht vertraut. Bilder gibt es auch keine da unser Unterwassergehaeuse dem Druck der Tiefe nicht gewachsen ist.

Die zweistuendige Bootsfahrt zum Blue Hole, bei der uns Delfine folgten, war der Grund warum dieser Tauchgang nur im Paket mit zwei weiteren Tauchgaengen angeboten wurde. Diese waren auf 18m festgelegt und wurden an zwei anderen besonderen Riffen des Lighthouse Atolls durchgefuehrt. Der erste am Half Moon Caye "The Wall" und der zweite am Long Caye "The Aquarium". Die Spitznamen verraten hier alles. "The Wall" ist ein Steilwandtauchgang entlang einer Riffkante und "The Aquarium" das Riff mit der groessten Artenvielfalt in Belize. Diese Tauchgaenge lagen uns wesentlich mehr und waren genau das was wir uns von Belize erhofft hatten. Tolle Sichtweiten, unglaubliche Farben und jede Menge verschiedenste Hart- und Weichkorallen die geradezu vor Leben strotzten. Ein toller Tauchtag der sich in unser Gedaechtnis gebrannt hat.

Wir genossen noch etwas das Inselleben und den Lebensstiel der Einheimischen. Wir fuehlten uns hier rundum wohl. Abends gings zusammen mit zwei Daenen, die auch schon mit uns am Blue Hole waren und im gleichen Hostel wohnten, zum Split um ein Paar Fische zu fangen. Die drei Black Snapper und ein Jack, die an den Haken gegangen waren, brachten wir zu einem der guten Fischrestaurants. Uns wurden deshalb nur die Beilagen berechnet und so liessen wir den letzten Abend auf Caye Caulker genuesslich ausklingen.

Belize wurde unseren grossen Erwartungen vollkommen gerecht. Tolle Straende, super Wasser, Sonne und total entspannte offene Menschen. Ganz nach dem Motto "Go Slow" welches hier auf dem ein oder anderen T-Shirt zu finden war. Die Menschen strahlten eine unglaubliche Zufriedenheit aus, obwohl die Verhaeltnisse bei weitem nicht luxurioes waren. Ein Einheimischer, der sich einmal zu unserer Angelrunde gesellte, wollte mich nachts bei extremer Stroemung in den Split scheuchen, weil mein Haken am Grund fest hing. Da er nur einen Haken habe wuerde er niemals die Schnur abreissen. Das erklaert die Verhaeltnisse. Trotzdem sind die meisten Haeuser in gutem Zustand was sicherlich am Tourismus liegt.

Jetzt wollen wir aber Mexiko nicht zu lange warten lassen...

Freitag, 7. August 2009

Guatemala

Wie der Titel dieses Textes bereits verraet, waren die Grenzen von Honduras wieder passierbar und wir konnten unsere Reise etwas verspaetet fortsetzen. Nach einer abenteuerlichen Busfahrt durch Honduras und El Salvador kamen wir kurz nach Mitternacht an der Grenze zu Guatemala an. Wir holten uns den Einreisestempel und danach war erstmal eine vier stuendige Schlafpause auf dem Parkplatz der Grenzstation angesagt. Alle Fahrgaeste suchten sich geeignete Plaetze rund um den Bus. Strasse und Gehsteige waren dafuer sehr beliebt. Wir bevorzugten die Gepaeckfaecher im unteren Teil des Busses um dort unsere Rucksaeke zu bewachen. So sparten wir uns eine Uebernachtung und kamen sehr frueh, wenn auch total uebernaechtigt, in Guatemala City an. Mit dem naechsten Chiken-Bus gings sofort weiter nach Antigua.

Antigua ist die dritte Kolonialstadt in Folge und in unseren Augen auch die Schoenste. Im Gegensatz zu Grenada und Leon ist die ganze Stadt in einem sehr guten Zustand, was sicherlich nicht zuletzt an den Touristenstroemen liegt, die immer wieder ueber Antigua herfallen. Viele kleine, geschmackvoll hergerichtete Parks laden zu kurzen Verschnaufspausen ein, waehrend man zwischen Ruinen und Kirchen die Highlights der Stadt erkundet.

Trotz des schwerst bewaffneten, allgegenwaertigen Wachpersonals ist staendige Vorsicht geboten. Manchmal sogar gerade wegen des Wachpersonals. Einem Englaender, mit dem wir die Abende in unserem Hostel verbrachten, wurde in der Bank von einer Bankwache das Geld aus dem Automaten gestohlen. Entgegen aller Erwartungen bekam er jedoch das Geld zurueckerstattet. Ein weiteres amuesantes aber nuetzliches Detail waren die kostenlosen Touristeneskorten durch die Polizei zu einem beliebten Aussichtspunkt oberhalb der Stadt.

Bei der Wahl unserer Reiseroute hielten wir uns wiedereinmal an die Highlights des Lonely Planets und so gings nach zwei Tagen weiter nach Rio Dulce.

Auf den Strassen regieren LKWs und Busse. Waehrend sich die normalen PKWs an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, fahren LKWs und Busse ganz unter dem Motto: "Man darf nicht schneller fahren als die Muehle mit aller Gewalt hergibt!". Da wird einem Angst und Bange. Aber nicht nur die Fahrweise, auch der schlechte Zustand der Fahrzeuge ist unvorstellbar. Wenn ein Reifenprofil abgefahren ist wird einfach ein geplatzter Reifen mit intaktem Profil daruebergeklebt. LKWs werden masslos ueberladen und ueberholen trotzdem selbst in Kurven ohne Sicht. Die Folge sind schwerste Verkehrsunfaelle von denen wir auf den ersten 200km Richtung Rio Dulce allein vier gesehn haben. Ein Wunder, dass wir unversehrt an unserem Ziel ankamen.

Rio Dulce ist nur noch ein Ueberbleibsel aus der Zeit als hier die einzige Faehre ueber den gleichnamigen Fluss Rio Dulce fuehrte. Heute thront die eher unspektakulaere groesste Bruecke Mittelamerikas mit etwas ueber drei Kilometer Laenge ueber der Stadt und macht sie zu einem Zwischenstopp auf dem Weg Richtung Belize oder Mexiko. Jedoch kommt hier niemand wegen der Stadt sondern vielmehr wegen dem Fluss. Mit weit verzweigten Wasserwegen, umgeben von tropischem Regenwald fliesst er vom Lago de Izabel bis ins Karibische Meer im Osten des Landes.

Deshalb kam fuer uns natuerlich nur ein Hostel auf dem Fluss in Frage. Wir entschieden uns also fuer das Casa Perico, eine Unterkunft auf Stelzen mitten in sumpfigen Regenwald am Rand eines kleinen Seitenarms des Rio Dulce. Kleine Bungalows mit Daechern aus Palmenblaettern sind ueber ein System aus Holzwegen mit dem Haupthaeuschen verbunden. Wir bekamen unseren eigenen kleinen Bungalow mit Haengematte und Balkon. Drei Schweitzer Freunde haben sich mit dem Bau 2003 einen Lebenstraum erfuellt. In direkter Umgebung zu tollen Ufervillen der Schoenen und Reichen liegt hier seitdem ein Backpacker-Traumdomizil. Am naechsten Tag ging es dann mit einem der kostenlosen Kanus durch die Wasserwege. Einziger Nachteil waren die Moskitos und die hattens in sich.

Die naechste Etappe fuehrte uns nach Flores, eine Stadt mitten im Lago Peten Itza. Die Stadt ist "ganz OK" aber nichts besonderes. Jedoch, durch die Naehe zum absoluten Muss in Guatemala, naemlich der Maya-Staette Tikal und wegen der guten Anbindung nach Belize, fuer uns sehr attraktiv. Der See ist schoen und angenehm zum Schwimmen.

Der naechste Morgen begann fuer uns bereits um kurz nach vier Uhr. Wir hatten einen Trip nach Tikal gebucht und um einerseits eine moeglichst aktive Tierwelt vorzufinden und andererseits den touristischen Massen zu entgehen, haben wir uns fuer den fruehest moeglichen Termin entschieden. Wie sich herausstellte war dies eine sehr gute Wahl. Wir waren eine der Ersten bei den Tempeln und hatten sie somit mehr oder weniger fuer uns ganz alleine. Die Lichtverhaeltnisse und die Stimmung so frueh am Morgen waren gigantisch. Der ganze Komplex uebertraf unsere Erwartungen bei weitem. Vor allem die Tatsache, dass Menschen bereits 700v.C. zu solchen Bauwerken faehig waren ist faszinierend. Das besondere im Vergleich zu anderen Maya-Staetten ist, dass Tikal mitten im Jungel liegt. Waehrend man von einem Tempel zum naechsten schlaendert kann man die ganze Artenvielfalt des Nationalparks geniessen. Als wir Tikal gegen 12 Uhr verliessen kam uns ein ganzer Besucherstrom entgegen. Es wurde also hoechste Zeit zu gehn.

Nachdem wir Guatemala im Eilgang erlebt haben, koennen wir eigentlich recht wenig ueber Land und Leute berichten. Und das hat auch einen guten Grund. Zwar sind wir ohne groessere Probleme durchgekommen und moechten die Sache auch nicht weiter ueberspitzen trotzdem fuehlten wir uns hier nicht ganz so wohl. Die Kriminalitaetsrate ist wohl sehr hoch und vor Gewalt wird nicht zurueckgeschreckt. Man sieht hier auch sehr viele Waffen. Im Bus sass ein Mann neben uns, der waehrend der Fahrt immer wieder an seiner Pistole rumspielte. Sicherlich ist das ein Ueberbleibsel aus dem jahrelangen Buergerkrieg aber das macht die Sache auch nicht besser. Da uns aber nichts passiert ist, schaetze ich den Verkehr als Gefahrenquelle Nr. 1 ein. Eigentlich sehr schade, da Guatemala landschaftlich und kulturell einiges zu bieten hat.

Fuer uns ist nach eigener Einschaetzung jetzt der schwierigste Teil der Reise geschafft. Zumindest sprachlich geht es jetzt wieder bergauf und alle Laender mit denen wir uns nicht ganz so sicher waren haben wir bereits hinter uns gelassen.

Belize wir kommen...

Sonntag, 2. August 2009

Nicaragua - Granada und Leon

Auf unserem Weg Richtung Norden liegen die beiden interessantesten Staedte des Landes denen wir natuerlich auch einen Besuch abstatten wollten. Zuerst gings also runter von der kleinen Insel, in den naechsten Chicken-Bus und entlang des Sees bis nach Granada.

Granada und Leon wurden beide 1524 von Francisco Fernandez de Cordoba gegruendet und sind dadurch die beiden aeltesten Colonialstaedte Nicaraguas. Durch die unterschiedliche geografische Lage haben sich diese Staedte jedoch auf verschiedene Weise entwickelt. Granada ist ueber den Lago de Nicaragua und den Rio San Juan mit dem karibischen Meer verbunden und war lange das Handelszentrum des Landes.
Leon dagegen liegt im vulkanisch aktivsten Gebiet Nicaraguas und wurde 1610 durch ein Erdbeben in Folge eines Vulkanausbruchs voellig zerstoert. Die Stadt wurde neben der damals bereits existierenden Indigo Hauptstadt Subtiva neu errichtet. Zur Kolonialzeit war Leon die Hauptstadt und somit das politisches Zentrum Nicaraguas. Seit je her stehen diese beiden Staedte in starker Konkurrenz zueinander.

Als wir in Granada ankamen war jedoch nichts von schoenen kleinen bunten Kolonialhaeusern zu sehen. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Wir mussten uns erst durch die dreckigen Strassen mit heruntergekommenen Haeusern bis zum Zentrum durchkaempfen. Das Zentrum an sich erinnerte uns an Old San Juan auf Puerto Rico, genau wie man sich eine Kolonialstadt vorstellt. Viele Kirchen, kleine Parks und tolle Haeuser in knallbunten Farben mit interessanten Innenhoefen. Anders als in Old San Juan wechseln hier die Gegenden schlagartig. Die Fassaden der touristischen Altstadt verblassen meist schon in den kleineren Gassen.

Die taeglichen Stromausfaelle waren eine amuesante Erfahrung. Das Gefuehl mitten im Supermarkt zusammen mit hunderten anderer Menschen auf einmal komplett im Dunklen zu stehen, nicht einmal die Hand vor den Augen erkennen zu koennen, war mir voellig fremd. Hier ist das alltaeglich und der Umgang damit ist fuer die meisten Menschen schon zur Rutine geworden. Fuer uns hiess es nur "Wertsachen festhalten".

Nach zwei Tagen ging es dann weiter zur Konkurrenz Leon. Auf dem Weg dorthin haben wir unsere lieb gewonnenen Reisekollegen Chrissie und Johannes leider viel zu schnell verabschieden muessen. Da sie weiter nach Corn Island reisen wollten hiess es fuer sie im Bus nach Managua unerwartet aussteigen und fuer uns sitzenbleiben. Jetzt waren wir erstmals in Zentralamerika auf uns allein gestellt und das ohne spanisch. Trotzdem schlugen wir uns bis nach Leon durch und fanden auch ohne Probleme ein passendes Hostel.

Leon ist noch etwas heruntergekommener als Granada. Ein leicht muffiger Geruch ist hier allgegenwaertig. Es gibt viele alte Kirchen die jedoch schon bessere Tage gesehn haben. Darunter auch die groesste Kathedrale Mittelamerikas. Als Sitz der aeltesten Universitaet des Landes und durch die historisch bedingte politische Rolle war Leon auch revolutionaeres Zentrum. An diese Zeit erinnern unzaehlige Denkmale und Wandgemaelde. Auf den Tag genau 50 Jahre nachdem eine Studentendemonstration hier durch das Militaerregime gewaltsam niedergeschlagen wurde standen wir auf selbigem Platz. Die vier getoeteten Studenten gingen als die Helden von Leon in die Geschichte der Revolution ein. Zu ihrer Gedenken gab es heute ein grosses Strassenfest.

Eigentlich wollten wir auch Leon nach zwei Tagen verlassen und sassen auch schon im Bus nach Guatemala. Jedoch mussten wir auf halben Weg zur Grenze nach Honduras wieder umkehren da diese vorruebergehend gesperrt war.
Ihr wisst ja, ein Mann mit aehnlichem Hut wie meiner, ehemaliger Praesident von Honduras der geputscht wurde weil er ein Gesetz zu seiner Wiederwahl erlassen wollte und aus dem Exil, in Nicaragua, zuruck nach Honduras einreisen wollte, um sich mit seinen Anhaengern zu vereinen und in die Hauptstadt zu ziehen... Puh! In einem Satz erklaert...
Komischerweise hatte sich die Bussgesellschaft nicht ueber die aktuelle Lage informiert obwohl schon am Vortag diese Sperrung bekannt wurde. Selbst wir wussten davon, uns wurde nur immer wieder versichert, dass dieser Buss trotzdem passieren koennte. Umso fremder erschien uns das Verhalten der Einheimischen Mitreisenden, die ohne Murren die Entscheidung akzeptierten umzukehren. Da wir unsere Fahrkarte zurueckbekommen haben war dies rein auf Kosten der Bussgesellschaft.

So eine instabile politische Situation hat uns gerade noch gefehlt vor allem da kein vorbeikommen an Honduras moeglich ist. Es gaebe wohl eine Moeglichkeit sich mit einem Schiff als Fischer verkleidet mit aufgeklebten Baerten an der Pazifikkueste von Insel zu Insel nach El Salvador zu hangeln. Aber ohne spanisch ist auch das zum Scheitern verurteilt. So mussten wir also noch zwei Tage in Leon ausharren bis der Bus den naechsten Versuch starten wollte.

Alles in allem bleibt uns Nicaragua als ein Land mit verschiedensten Eindruecken in Errinnerung. Zum Teil sehr freundliche, hilfsbereite und dankbare Menschen. Auf der anderen Seite viele Bettler, auch Kinder die sich oft auf das Betteln spezialisiert haben. Ein sehr bedrueckendes Gefuehl. Aber auch sehr stolze Menschen die zufrieden sind mit dem was sie haben. Besonders aufgefallen ist mir ein 19 jaehriger junger Mann der in unserem Hostel in der Nachtschicht arbeitet und mir stolz in gebrochenem deutsch sagte "Ich putze Schuhe" in Deutschland unvorstellbar. Die Tatsache, das Nicaragua eines der aermsten Laender der Welt ist bedeutet fuer die meisten hier, dass sie von weniger als 2 US$ pro Tag leben muessen. Kein Wunder also, dass es oeffter zu Diebstaehlen kommt, wenn ein Tourist mit einem Jahresgehalt in Form einer Kamera offen in der Hand durch die Strassen schlaendert. Die Denkweise der Menschen ist ganz unterschiedlich zu unserer Europaeischen. Es gibt hier keine festen Zeiten und auch nicht den staendigen Versuch alles bis ins kleinste Detail zu optimieren. Alles laeuft irgendwie seine Bahnen.

Nach fast zwei Wochen Nicaragua geht es etwas verspaetet auf nach Guatemala (zumindest wenn man dem Bussunternehmen traut)...