Mittwoch, 22. Juli 2009

Costa Rica - Tortuguero

Wir sind am naechsten Morgen um 6:00 Uhr aufgebrochen um den 6Uhr30 Bus nach Port Leon zu erwischen. An der Bushaltestelle angekommen stellten wir zu unserem erstaunen fest, dass laut Fahrplan kein Bus zu dieser Zeit fahren sollte. Hatten uns etwa die zahlreichen Backpacker und auch die hilfsbereiten Angestellten unseres Hostels diesbezueglich Fehlinformationen gegeben um uns, gemeiner Weise, extra frueh aus den Federn zu holen? Nein. Der Bus steht nur nicht auf dem Fahrplan und hatte sich um 15 Minuten verspaetet (damit haette man doch rechnen muessen!). Gluecklicherweise waren wir durch einen Regenschauer dazu gezwungen an der Bushaltestelle zu verweilen.

Nach der eineinhalb stuendigen Busfahrt ging es mit dem Taxi zu unserem Boot, dass uns innerhalb von vier Stunden nach Tortuguero bringen sollten. Es ging durch ein System von Wasserstrassen mitten durch den Regenwald parallel zur Karibikkueste. Unser Bootsfuehrer machte immer wieder halt um uns die Artenvielfalt dieser Region naeher zu bringen. Es begegneten uns viele verschiedene Vogelarten, Fledermaeuse, zahlreiche Echsen und Leguane, Schmuckschildkroeten, Krokodile und Kaimane, Affen und Faultiere und sogar ein Ameisenbaer der am Ufer nach etwas Fressbarem suchte. So hatten wir bereits am Ende unserer Bootstour alles gesehen, was dieses Gebiet so lohnenswert macht, inklusive der starken Niederschlaege.

Trotz Regenkleidung machten wir uns vollkommen durchnaesst zusammen mit Chrissie und Johannes auf die Suche nach einer Bleibe. Wir entschlossen uns fuer ein kleines Guesthouse direkt am Ufer der Wasserstrasse in dem wir auch die folgenden drei Naechte blieben.

Tortuguero ist eine kleine Stadt auf einer schmalen lang gezogenen Insel. Auf der einen Seite ein langer schwarzer Sandstrand und das raue karibische Meer, das wegen der vielen Haie und der starken Stroemung nicht zum schwimmen geeignet ist, und auf der anderen Seite ein weit verzweigtes System aus natuerlichen Brackwasserkanaelen. Die Verbindungen zwischen dem Hauptkanal und dem Meer begrenzen die Laenge der Insel.

Von unserem Steg hatten wir einen tollen Blick entlang des Ufers und im Wasser unter uns schwammen einige meist kleine Fische die man aus den deutschen Zierfischhandlungen kennt. Einer der vielen Brackwasserkugelfische schwamm nach laengerer Ueberzeugungsarbeit in die selbst gebaute Plastiktuetenfalle und wurde erst nach einem Photoshooting wieder unversehrt zurueckgesetzt.

Ein absolutes muss auf dieser Insel ist eine naechtliche Strandtour bei der man Wasserschildkroeten bei der Eiablage beobachten kann. Die Touren sind gut organisiert und entgegen unserer Erfahrungen sehr auf das wohl der Tiere bedacht. Es sind weder Taschenlampen noch Video- oder Fotokameras gestattet. Jeder Besucher wird registriert und darf nur in gefuehrten Gruppen den Strand betreten. Im Preis ist standardmaessig eine Spende zum Schutz der Schildkroeten enthalten. Um 21:30 Uhr ging es fuer uns los und schon bei der Ankunft am Strand erfuhr unser Guide per Funk dass eine Schildkroete in der Naehe von einem Scout gesichtet wurde. Fuer uns ein riesen Glueck da es erstens nicht selbstverstaendlich ist ueberhaupt eine Schildkroete zu sehen und zweitens die Tour auf zwei Stunden begrenzt ist und wir nicht auf eine Schildkroete warten mussten. Als wir dann schliesslich bei der Schildkroete ankamen hatte diese, 150kg schwere "gruene Schildkroete", bereits ein ein Meter tiefes zwei Meter langes und eineinhalb Meter breites Loch gegraben indem sie lag. Bei diesem bis zu einer Stunde langen Vorgang sind keine Besucher gestattet, da die Schildkroete in dieser Zeit sehr scheu ist und bei der kleinsten Stoerung wieder im Meer verschwindet. Eine Schildkroete dieser groesse (1,5 mal 1 Meter) legt bis zu 140 Tischtennisball grosse Eier und wir waren dabei. Einfach fantastisch. Anschliessend werden die Eier eingegraben und die Schildkroete schleppt sich zurueck ins Meer. Alles was nach diesem zwei Stunden Kraftakt bleibt ist eine groessere Kule im Sand, 140 Eier in ein Meter Tiefe und zwei Kriechspuren die etwas einer Panzerspur aehneln. Mitte September werden dann viele kleine Schildkroeten das Licht (bei Nacht) der Welt erblicken und instinktiv in Richtung Meer aufbrechen.

Dem Ruf, das naesseste Gebiet Costa Ricas zu sein, wurde Tortuguero auf alle Faelle gerecht. Jeden Tag gab es mehrere heftige Regenschauer, die genauso schnell endeten wie sie begannen. Mit den tollen Erlebnissen im Kopf machten wir uns wieder auf den Weg mit dem Ziel Nicaragua...

1 Kommentar:

  1. Hey ihr zwei, oder sollte ich vier sagen. schön, dass ihr immer wieder neue reisepartner findet. wenn ihr zwei texte gleichzeitig einstellt, dann antworte ich auch gleich auf zwei!! regen hättet ihr auch in deutschland haben können, es regnet beinahe täglich, ohne kalt zu sein. hoffentlich könnt ich noch eine weile zu viert reisen, spanischkenntnisse sind sicherlich sehr von nutzen. viele grüße an alle und alles gute
    JP

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