Sonntag, 22. November 2009

Australien - Cairns bis Bundaberg

Nachdem wir den Florian wieder gut am Flughafen abgegeben hatten beschlossen wir die Ostkueste nach Sydney zurueck zu fahren und all die ausgelassenen Staedte mitzunehmen. Alternativ waere die Strecke nach Perth zur Auswahl gestanden aber erstens ist das etwas lang fuer die verbleibende Zeit und zweitens ist unser Auto in New South Wales registriert weshalb dort der beste Preis zu erzielen sein sollte. Die Strecke mitten durch den Kontinent erschien uns zu einseitig und zu dieser Jahreszeit auch deutlich zu heiss.

Also war der erste Stop Mission Beach von dem uns bereits viele Traveler vorgeschwaermt hatten. Auch uns hat es dort sehr gut gefallen. Wieder einmal ein echter tropischer Traumstrand. Leider ist das hier in Australien so eine Sache mit den Straenden. Wir hatten fast das Gefuehl als waeren alle tollen gesperrt. Zumindest die tropischen. Salzwasserkrokodile und Quallen, das sagt alles. Das Wasser ist hier eher trueb und laed deshalb eh nicht gerade zum planschen ein. In Mission Beach haben wir uns nochmal auf die Suche nach einem Kasuar gemacht aber leider auch hier erfolglos. Dafuer konnten wir aber an einer kostenlosen Verkostung regionaler, tropischer Fruechte teilnehmen. Wer hat den bitte schon mal was von einer Rollinia oder einer Sapodilla gehoert? Geschmeckt haben sie alle. Ausserdem hatten wir hier endlich Glueck, fuer die Sonja eher Unglueck, nachts auf eine Riesenspinne zu stossen. Als ich mir im Licht der Taschenlampe die Haende gewaschen hatte, ist sie mir aufgefallen das mich etwas an der Hand gekitzelt hatte. Naja, eigentlich auch kaum zu uebersehen. Schon am morgen des gleichen Tages hatten wir am Strand eine Beaked Seasnake gefunden. Die Nummer 6 der Top 10 Giftschlangen und damit ueber 100 mal giftiger als eine Diamantklapperschlange. Es wurde Zeit Mission Beach zu verlassen.

Ein kurzer Abstecher vom Bruce Highway brachte uns zum Wallaman Wasserfall, der mit seinen 268 Metern der hoechste einstufige Wasserfall Australiens ist.

Fuer Townsville haben wir uns diesmal etwas mehr Zeit gelassen. Wir standen drei Tage an einer BP Raststaette, zusammen mit sechs anderen Deutschen. Abends gab es Philosophische Gespraeche zwischen Kaese und Wurst mit Starbesetzung. Ein im Nebenfach studierter Philosoph, ein
bayrischer Metzgermeister, der auf seine Weisswuerste bereits Gold bekommen hatte und ein Schaedlingsbekaempfer machten gerade die Diskussionen ueber Vegetariertum erst richtig spannend. Es bildete sich eine Art BP Crew. Tagsueber waren wir meistens am Rockpool direkt am Strand mit quallenfreiem Meerwasser.

Unser Weg fuehrte uns ueber Mackey nach Rockhampton. Im freien Zoo dort haben wir dann endlich einen Kasuar entdeckt. Ausserdem gab es dort Wombats und wir konnten den Koala Alex streicheln. Das hat der Sonja gefallen.

Naechstes Ziel war Gladstone und hier wurde nach nun 10.000 gefahrenen Kilometern ein Oelwechsel und Oelfilterwechsel faellig. Also Oel und Oelfilter besorgt, dazu noch eine kleine Wanne und dann unters Auto. Anscheinend hat alles soweit gut geklappt da das Auto noch laeuft.

Weiter gings nach Bundaberg. Vielleicht dem ein oder anderen durch den beruehmten Rum ein Begriff. Ausserdem wird hier alkoholfreies Bier aus Ingwer gebraut. Schmeckt eigentlich wie eine normale Limo. Und endlich konnte ich auch wieder schnorcheln. Ganz ohne Krokodile oder Quallen, da wir bereits zu weit suedlich sind. Das war das erste mal schnorcheln in Australien. Sonja musste leider draussen bleiben, da sie bei einem der Tauchgaenge das Mundstueck ihres Schnorchels verloren hatte. Aber die Korallen waren auch etwas mager. Spaeter am Abend habe ich auf einer Toilette die so gefuerchtete Red Back Spider gefunden. Diese gehoert zur Gattung der „Echten Witwen“ und wird auch oeffter als braune oder schwarze Witwe bezeichnet.

Bald kommen wir nach Brisbane und danach wollen wir nochmal ab ins Hinterland und erhoffen uns dadurch ein bisschen Outbackerfahrung...

Mittwoch, 11. November 2009

Australien - Bowen bis Cairns

In Bowen wurden wir in der Touristen Information auf einen Flyer aufmerksam. "Australias best dive". Das klingt ja durchaus viel versprechend. Bei genauerem Hinsehen wurde schnell klar, dass es sich nicht etwa um einen Tauchgang am Great Barrier Reef handelte sondern um einen Tauchgang am Wrack der SS Yongala. Dieses Tauchgebiet wurde zu einem der Top 10 Wrackdives weltweit gewaehlt. Jetzt wollten wir natuerlich etwas mehr in Erfahrung bringen, da wir noch nie zuvor an einem Wrack getaucht waren.

Das Wrack der SS Yongala liegt auf sandigem Boden in einer maximalen Tiefe von 27 m. In etwa auf halben Weg zwischen Kueste und Riff. SS steht fuer Steam Ship und deutet schon darauf hin, dass es sich um ein aelteres Schiff handelt. Die Yongala war 1911 in einem riesigen Zyklon gesunken und riss alle der ueber 120 Passagiere mit in die Tiefe. Gefunden wurde sie erst ueber 50 Jahre spaeter. Diese Faktoren machen das Wrack einzigartig. Im Umkreis von mehreren zehn Kilometern ist nur Sand. Deshalb sind alle Fische mehr oder weniger an das Wrack gebunden. Ueber fast ein ganzes Jahrhundert konnte sich hier ein Lebensraum fuer allerlei Meeresbewohner bilden, den man nun bestaunen kann.

Jetzt hatten wir genug gehoert und wollten uns eine eigene Meinung bilden. Also haben wir gleich fuer den naechstmoeglichen Termin unsere Tauchgaenge gebucht. Das hiess fuer den Florian gleich am naechsten Morgen einen Introduction Dive zu machen, um seine Zertifizierung aufzufrischen und schon am darauf folgenden Tag sollte es dann auch fuer uns losgehen. Die Tauchbasis liegt am Alva Beach in der Naehe von Ayr, etwa eine Autostunde noerdlich von Bowen. Nachdem Florian seinen Introdive erfolgreich absolviert hatte, bekamen wir beim Abendessen einen Anruf von der Tauchbasis. Aufgrund technischer Probleme musste der Tauchgang abgesagt werden und der naechst moegliche Termin war vier Tage spaeter. Na Toll!

Jetzt hatten wir bereits Blut geleckt und wollten unbedingt zur Yongala tauchen. Wir bekamen einen Preisnachlass und beschlossen, trotz 200km Umweg, noch Townsville und Magnetic Island dazwischen zu schieben, um die vier Tage nicht zu verschenken.

Magnetic Island war wie eine Art Erholung von den sonst recht schnell wechselnden Stopps entlang der Ostkueste. Die Insel bietet mehrere tolle Straende und den ein oder anderen Wanderweg mit schoenen Aussichtspunkten, auf denen uns wieder einmal Koalas begegneten. Ausserdem gibt es eine ganze Kolonie Wallabees und abends kann man Possums beobachten die aufgrund ihrer Neugier sehr nah herankommen. Ich musste mich schliesslich von dem ein oder anderen heissgeliebten Kleidungsstueck trennen. Man koennte aber auch sagen, ich bereite mich langsam auf Suedostasien vor, um mich dort notgedrungen neu einzukleiden.

Dann war die lange Durststrecke ueberstanden und es konnte endlich mit dem Tauchgang losgehen. Nach einer ausfuehrlichen Einweisung in die Besonderheiten des Tauchplatzes brachte uns ein Landrover zum Strand. Dort wartete bereits das Schlauchboot auf uns und sollte von einem Traktor ins Wasser gelassen werden. Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten und etwas Warterei auf abnehmende Flut gings dann umso schneller Richtung Yongala.

Unser erster Tauchgang dort war ein spezielles Tieftauchtraining, welches fuer Taucher mit Open Water Zertifizierung erforderlich ist. Also runter auf den Grund. Die Sichtweite von etwa 15 Metern lies etwas zu wuenschen uebrig, machte die ganze Sache aber auch etwas spannender, da es schien als wuerden alle Fische sehr ploetzlich und nahe vor uns auftauchten. Schon beim Abtauchen begegnete uns ein Manta Rochen, mehrere Korallenschlangen, eine Muraene und unzaehlig viele grosse Fische, die in ganzen Schwaermen um das Wrack zogen. Manchmal wirkte es fast als wuerden sich die Waende des Wracks bewegen wenn eine der groesseren Stachelmakrelen ihr Glueck in einem riesigen Heringsschwarm versuchte. Die Massen an Fischen war unglaublich. Zig Napoleons, ein Stachelrochen mit ueber 2,5 Meter Durchmesser und ein Grouper im Kleinwagenformat waren sicherlich die Highlights der beiden Tauchgaenge.

Waehrend der Mittagspause hatte ich dann genug von den bis zu 3m hohen Wellen und beschloss die Fische mit meinem Fruehstueck zu fuettern. Drei mal! Ansonsten lief alles einwandfrei und es war auf alle Faelle ein erstklassiger Tauchtag. Abends mussten wir noch unseren Theoriekram abgeben und bekamen unser Tieftauchzertifikat.

Jetzt hatten wir keine Zeit mehr zu verlieren um nach Cairns zu kommen und dann von dort aus weiter nach Port Douglas. Wir waren ja noch nicht am Great Barrier Reef gewesen und das sollte sich nun aendern. Mit der Poseidon fuhren wir ans noerdlich gelegene Agincourt Ribbon Outer Reef, also an die Kante des Great Barrier Reefs. Diesmal hatte ich vorsichtshalber mal zwei Tabletten gegen Uebelkeit eingeschmissen. Mir ging es blendend und die Fische hatten diesmal Pech gehabt. Es standen drei Tauchgaenge an unterschiedlichen Riffen an. Alle waren sehr gut. Tolle Sichtweiten, schoene Korallen, leider etwas wenig Fische aber dafuer immer mal wieder ein Hai. Diesmal kamen wir um die babyblauen Stingersuits mit Faeustlingen und Haube nicht herum. Wie ein ueberdimensionaler Strampler. Spitze!

Im Endeffekt hatte sich der Werbeslogan auf dem Flyer der Yongala bewahrheitet, auf dem da stand: "Du wirst in einem Tauchgang am Wrack mehr Fische sehen als in 10 Tauchgaengen am Riff". Trotzdem moechte ich die Rifftauchgaenge nicht missen und sie waren durchaus ihr Geld wert.

Florian hatte nur noch drei Tage uebrig und so beschlossen wir nach Cape Tribulation zu fahren. Kaept'n Cook persoenlich gab der Region ihren Namen als er vor der Kueste mit seinem Schiff auf ein Korallenriff gelaufen war. Dieses Gebiet ist das einzige weltweit, indem zwei UNESCO Welterbe aufeinander treffen. Der tropische Regenwald von Cape York und das Great Barrier Reef. Die Straende sind toll aber leider wegen Krokodilen und Quallen nicht zum schwimmen geeignet. Den hier heimischen Kasuar, eine Art Strauss, haben wir auch nicht finden koennen.

Zurueck in Cairns hiess es fuer uns schliesslich Abschied nehmen. Von einem Kameraden, Freund und Bruder der immerhin einen Monat mit uns gereist war und mit dem wir nun viele gemeinsame Erlebnisse teilen. Die vier Wochen zusammen mit Florian haben uns sehr gut gefallen und uns der Heimat wieder etwas naeher gebracht.

Nun sind wir wieder auf uns allein gestellt.

Tja "The show must go on ..."

Mittwoch, 4. November 2009

Australien - Sydney bis Bowen, die Ostkueste ist lang!

Um den Florian recht herzlich in Australien zu empfangen, goennten wir uns ein Abendessen beim Burger King in der Naehe des Flughafens. Anschliessend liessen wir den Abend mit einem Glaesschen Goon ausklingen und tauschten dabei Stories der letzten fuenf Monate aus. Goon heisst, aus der Ureinwohnersprache uebersetzt, soviel wie Kopfkissen und ist ein 4-Liter-Tetrapack Wein fuer etwa 10 Dollar, den man nach dem Genuss zu einer Art Kopfkissen aufblasen kann. Nach vier Liter Wein ist das evtl. ganz hilfreich ...

Am darauf folgenden Tag stand natuerlich noch einmal Sydney auf dem Programm und diesmal ganz ohne Autokaufstress. Abends waren wir dann noch bei Jessica, einer Studienfreundin von Sonja, und ihrem Freund Jai zum Essen eingeladen. Hoch ueber den Daechern von Bondi Beach speisten wir mit einem traumhaftem Blick ueber die Bucht. In solch toller Umgebung schmeckte das erste Bier nach Monaten wieder besonders gut. Nicht zuletzt deshalb wollen wir uns auf diesem Wege noch einmal bei Jessica und Jai fuer ihre Gastfreundschaft bedanken.

Dann gings erstmal raus aus Sydney und das naechste Ziel hiess Blue Mountains - ein Nationalpark etwa eine Stunde westlich von Sydney. Die Daempfe der Eukalyptuswaelder tauchen die Bergketten in ein zartes Blau, daher der Name. Eine mehrere Kilometer lange, ungeteerte Strasse fuehrte uns zu unserem Campingplatz direkt an einem der vielen Lookouts ueber die Canyons. Die Landschaft war wirklich fantastisch und bot alles was das Wanderherz begehrte. Wir besuchten am naechsten Tag noch einen Wasserfall und bewegten uns dann endlich in Richtung Nordosten.

Der erste richtige Stop an der Ostkueste war Coffs Harbour. Dort verbrachten wir drei Tage bei Sonnenschein und versuchten mit einem, von anderen Backpackern geliehenen, Surfboard den Wellen zu trotzen. Das Ganze muss wohl von aussen recht lustig ausgesehen haben und auch wir mussten leider feststellen, dass es leichter aussieht als es ist. Die Angelei blieb ebenfalls erfolglos und so zogen wir weiter nach Byron Bay, dem oestlichsten Punkt des australischen Festlandes. Auch hier erwarteten uns tolle Straende und vom Leuchtturm aus konnten sogar einige Wale beobachten, die an der Kueste Richtung Sueden zogen. Byron Bay ist eigentlich als Hippihochburg und Partystadt bekannt, aber auch ohne durch gefeierte Naechte einen Besuch wert.

Auf dem weiteren Weg Richtung Norden wurde es immer trockener und waermer. Die Vegetation aenderte sich langsam aber stetig. Die Fluesse, ueber die wir fuhren, trugen immer weniger Wasser und wir begegneten immer oefter Schildern die auf hohe Brandgefahr hinwiesen. Kurz vor Brisbane ueberquerten wir die Staatsgrenze zu Queensland.

Brisbane selbst haben wir nur durchquert. Nach einer Nacht Zwischenstop in Redcliff gings dann bis Tin Can Bay. Hier kann man jeden Morgen freie Delfine direkt am Strand beobachten und sogar fuettern, genauer gesagt einen Delfin. Dieser wurde vor einigen Jahren von zwei Tigerhaien stark verletzt und konnte sich in die Bucht, Tin Can Bay, retten. Er wurde von den oertlichen Rangern wieder aufgepaeppelt und kommt seit dem jeden Tag. Manchmal bringt er noch den ein oder zwei andere Delfine mit und nur dieser eine und seine mitgebrachten Weggefaehrten duerfen gefuettert werden.

Dann endlich ueberquerten wir den Wendekreis des Steinbocks und nun sollten die Tropen und vor allem das Great Barrier Reef beginnen. Viel geaendert hatte sich dadurch nicht. Lediglich das Wasser war nun wesentlich ruhiger. Ab Rockhampton beginnt gerade in dieser Zeit auch das allseits bekannte Quallenproblem. Da gibt es zum einen den Box Jellyfish, also die Wuerfelqualle und zum anderen die wesentlich kleinere ebenfalls sehr gefaehrliche Irukandji Qualle. Und je weiter noerdlich man kommt umso mehr werden es. An den Straenden stehen ueberall Warnhinweise und fuer den Notfall steht eine Flasche Essig bereit, der ueber die betroffenen Stellen geschuettet Linderung verspricht. In Bowen haben wir uns dann sicherheitshalber mit sogenannten Stingersuits eingedeckt. Das sind sozusagen Ganzkoerper-Strumpfhosen in schwarz und leicht durchsichtig. In Deutschland waere so etwas sicherlich nur in Erotik Fachgeschaeften erhaeltlich. Wir hatten sie noch nicht an, jedoch sehen die aufgedruckten Bilder viel versprechend aus. Aber was will man machen? Sicherheit geht nun mal vor. Komisch ist nur, dass diese Anzuege anscheinend nur von Touristen gekauft werden, wenn ueberhaupt. Vielleicht auch nur von uns. Wenn man Glueck hat, sind an manchen Straenden extra Netze gegen Quallen montiert und so kann man auch ohne Stingersuit ins Wasser.

Auf dem Weg nach Bowen mussten wir natuerlich noch den Schnabeltieren im Eungella Nationalpark in der Naehe von Mackey einen Besuch abstatten. Uns begegneten ausserdem ein Waran, ein Dingo, Wildpferde, ein Emu und leider auch unzaehlige ueberfahrene Kaenguruhs, die hier alle hundert Meter am Strassenrand liegen. Nachts ist das mit dem Autofahren wirklich so eine Sache, weil man viele Kaenguruhs direkt an der Strasse sieht, die in die Scheinwerfer glotzen. Deshalb versuchen wir immer vor Einbruch der Dunkelheit unser naechstes Ziel zu erreichen.

Das mit dem Riff hatten wir uns bisher anders vorgestellt, da es sehr weit vor den Kueste liegt, etwa 200 km, und deshalb kaum oder nur unter sehr hohem Kostenaufwand zu erreichen ist. Das wird sich aber auch noch aendern. Je noerdlicher wir kommen umso naeher kommt das Riff.

Deshalb heisst es fuer uns jetzt Norden, Norden und nochmal Norden ...