Freitag, 5. Juni 2009

Saint Vincent

Um von Old San Juan zum Flughafen zu kommen waren wir wieder mal auf den Bus angewiesen. Wohl wissend, dass es auf Puerto Rico keine Fahrplaene gibt und deshalb die Busse fahren wie ihnen beliebt, sind wir also vier Stunden vor Abflug zum Bussterminal gelaufen. Dort standen auch schon zwei Busse unserer Linie hintereinander und erweckten dadurch den Anschein als wuerde zumindest der vordere von beiden gleich losfahren. Ebenfalls standen in dem Bussterminal Busse der anderen Linien und auch jede Menge Fahrgaeste (auch Einheimische) die nur darauf warteten in die leeren Busse einzusteigen und loszufahren. Nach eineinhalbstuendigen Wartens vor verschlossenen Busstueren ist der erste Bus einer anderen
Linie losgefahren, die uns ebenfalls mit kleineren Umwegen ans Ziel bringen sollte. Der Bus war natuerlich schon bei der ersten Station uebervoll und es kamen an jeder Station neue Wartende hinzu. Ein zusaetzlicher Stau brachte uns dann Zeitlich schon etwas ins schwitzen. Uns war zu dem Zeitpunkt schon bewusst, dass wir nochmal umsteigen mussten um entgueltig zum Flughafen zu kommen. Das Umsteigen funktionierte weitgehend problemlos, obwohl uns die
freundliche Information einer Einheimischen "der Bus muesste bald kommen" nicht ganz ueberzeugte.

Letztendlich konnten wir die verlorene Zeit am LIAT-Airline Schalter wieder ausgleichen (kein Mensch ausser uns). Im Flugzeug war dann freie Platzwahl und so verteilten sich die 20 Passagiere auf das ganze, wie koennte es auch anders sein, Propellerflugzeug. Die letzten drei Reihen sollten aus Gewichtsverteilungsgruenden frei bleiben. Nach einem gelungenen Start flogen wir ueber einen Grossteil der karibischen Inselchen. Von den Vergin Islands ueber ST. Kitts und Nevis ueber Guadelupe, Dominica und Matinique. Ein kurzer Zwischenstopp auf St. Lucia brachte uns dann endlich nach St Vincent. Wir fanden auch schnell eine Unterkunft
in der Naehe des Flughafens (ca. 100m). Wir teilen uns das Zimmer mit einer Ratte die sich zwar noch nicht hat blicken oder hoehren lassen, aber schon ein halbes Brot von uns geklaut hat. Auch die Frau, die hier (nicht wirklich) sauber macht genehmigt sich gerne mal 10 unserer Kekse aus dem Kuehlschrank. Das einzig wirklich positive an dieser Unterkunft ist ausser dem Preis nur die sehr freundliche und hilfsbereite Frau an der Rezeption die uns immer gerne weiterhilft.

In den Tagen hier haben wir natuerlich wieder versucht moeglichst viel von der schoenen Insel zu erkunden. Unser erster Ausflug brachte uns mitten in den Regenwald von St. Vincent zur Vermont Trail. Ein ca.2 km langer Trampelpfad fuehrte uns vorbei an vielen exotischen Pflanzen und Baeumen hinauf zu einem Aussichtspunkt um die letzten 500 Papageien der Insel zu beobachten. Wir konnten jedoch nur einige wenige im Flug sehen. Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit machten die ca. 2 stuendige Tour zu einer echten Herausforderung. Es hat sich jedoch voll gelohnt. Die Eindruecke waren grandios was nicht zuletzt an der Einsamkeit in der Natur lag. Aus dem Gaestebuch konnten wir entnehmen, das wir an diesem Tag die ersten Besucher waren und an dem Tag zuvor nur ein einziger Besucher verzeichnet war.

Am Abend haben wir uns dann in der nahe gelegenen Indian Bay, welche durch ihren schwarzen Sandstrand bekannt ist (Vulkangestein), etwas abgekuehlt.

Am Morgen des naechsten Tages ging es auch gleich wieder los zu dem Wallilabou Wasserfall in dem wir natuerlich ein kleines Bad genommen haben. In der naeheren Umgebung, und zu fuss deshalb gut zu erreichen, sind wir dann zu einem Drehort des Filmes "Fluch der Karibik" gelaufen. Hier wurde eine kleine Piratenstadt aufgebaut die jedoch heute schon stark verfallen ist, ein ehemaliger Statist, der einen Fischer im Ruderboot gespielt hat verkauft heute dort handgemachten Schmuck. Auch hier, wie auch schon an den Wasserfaellen, waren wir die einzigen Touristen.

Auf dem heimweg ging es dann vorbei an einem Palmenwald zurueck nach Kingstown. Wir haben noch kurz dem botanischen Garten (aeltester botanischer Garten der westlichen hemisphaere) einen Besuch abgestatet. Hier konnten wir die St. Vincent Papageien aus naechster Naehe in der Aufzuchtanlage betrachten.

Es gaebe hier sicherlich noch jede Menge andere interessante Plaetze, von deren Besuch uns jeoch stark abgeraten wurde. In den entlegenen Regionen wird hier doch gerne mal etwas Marihuana angebaut und die oertliche Polizei versucht gerade diesem wilden Treiben ein Ende zu bereiten. Deshalb sollten diese Regionen gemieden werden. Ausserdem sollte man sein
Glueck hier lebend aus einem einheimischen Bus auszusteigen nicht ueberstrapazieren. Die engen Kuestenstrassen die sich die steilen Klippen hoschschlaengeln werden gerne als Rennstrecke missbraucht (da wird einem ganz anders). Aber dafuer sind die Busse sehr guenstig. Fuer umgerechnet 25cent p.P. kommt man hier schon ganz schoen weit. Genausoviel kostet auch jede zu schnell gefahrene Meile weswegen sich hier keiner an die Begrenzungen haelt. Die Fahrgaeste werden einfach in den Bus gestapelt, mal hat man einen kleinen 90kilo Mann auf dem schoss ein anderes mal ist man gluecklicherweise nur zwischen 2 warmen, leicht feuchten Big Mamas eingeklemmt, und schon gehts los.

Warum wir uns gerade St. Vincent herrausgesucht haben ist schnell erklaert.

1. keine Touristen
2. viel unberuehrte Natur
3. die Inselwelt von St Vincent und den Grenadienen ist zum Islandhopping wie geschaffen. Hier gibt es die Moeglichkeit ueber eine Vielzahl von mini Inseln bis nach Grenada zu kommen und alles ueber guenstige Faehren.
4. jede der kleinen Inseln an sich. Jede ein Kleines Paradies und die Tobago Keys gehoeren zu den Top 10 der Welt.

So und jetzt gehts auch schon Los mit der Faehre nach Bequia....

4 Kommentare:

  1. Mensch, was Ihr alles erlebt, eine tolle Vegetation wie in einem riesigen Gewächshaus und die Früchte - Ihr habt sie wohl bei der "Inselmama" auf dem nächsten Bild erstanden.
    Ich denke Ihr braucht auf Eurer Tour viel Geduld und seit vor Überraschungen nicht sicher.Die Story mit dem Bus hätte mir meinen hinterletzten Nerv geklaut.Alle Achtung auch für Eure "Toleranz" Eurem nagenden "Zimmergenossen" gegenüber.Das wäre wohl bis vor wenigen Wochen undenkbar gewesen.
    gl Grüße
    Mama

    AntwortenLöschen
  2. Super, tolle Erlebnisse, schön dass wir die jetzt auch ziemlich zeitnah mitbekommen.
    JP

    AntwortenLöschen
  3. Hey ihr beiden!
    Mein Vater hat mir eure Blogadresse geschickt und jetzt hab ich mir natürlich sofort die herrlichen Bilder angeschaut :)
    Wo gehts als nächstes hin?

    Liebe Grüße von dem Cousienchen Simone :)

    AntwortenLöschen
  4. hey,
    Eure Unterwasseraufnahmen gefallen mir sehr gut. Sie zeigen die traumhafte Farbpalette der Meeresbewohner.Ich bin schon auf Eure nächsten Bilder gespannt.

    AntwortenLöschen