Von Flores gings also mal wieder mit dem Bus weiter. Dank der vielen Schlagloecher und der schlechten Strassenbedingungen konnten wir diesmal beruhigt die Landschaft geniessen, da der Busfahrer zu einer langsamen Fahrweise gezwungen war. Wir erreichten schon gegen Mittag Belize City. Die knapp ueber 66.000 Einwohnern machen sie zur groessten Stadt in Belize. Die meisten Backpacker, wie auch wir, nutzen die Stadt nur als Sprungbrett um mit einer der regelmaessigen Faehren auf die noerdlichen Inseln zu kommen. Die Stadt ist unspektakulaer, schmutzig und sollte auch schnellst moeglich verlassen werden da auch hier die Kriminalitaetsrate sehr hoch ist. Nach einer Stunde am Faehrterminal gings dann mit dem Schnellboot nach Caye Caulker.
Mit etwa 1600 Einwohnern einer Breite von ca. 200 Metern und einer Laenge von ca. 1500 Metern ist diese Insel sehr ueberschaubar. Urspruenglich war die Insel wesentlich laenger jedoch wurde sie vom Hurrican Hattie geteilt. Der sogenannte Split begrenzt seitdem im Sueden die Insel. Trotz des zweitgroessten Barriereriffs der Erde direkt vor der Insel ist der Split der einzige attraktive Schnorchelspot in Caye Caulker. Das Riff liegt naemlich ca. 2000 Meter vor der Kueste und durch den starken Schiffverkehr ist es zu gefaehrlich um vom Strand aus erkundet zu werden.
Unser Hostel lag direkt am Strand was bei 200 Meter Breite ja kein Wunder ist. Der erste Eindruck war aehnlich wie bei einer der kleineren Inseln zwischen St. Vincent und Grenada. Also eine sehr entspannte Lebenseinstellung, viel Musik, noch mehr Rum und jede Menge Rastas mit entsprechender Ausdrucksweise. Jedoch gab es hier weder geteerte Strassen noch Autos und auch keine Berge. Man koennte sich die Insel wie ein langgezogenen Sandhaufen vorstellen. Kleine meist elektrische Fahrzeuge, wie man sie von deutschen Golfplaetzen kennt, sind hier das Haupttransportmittel und bewegen sich in etwas hoeherer Schrittgeschwindigkeit auf den drei Meter breiten Sandwegen.
Am naechsten Tag gings natuerlich gleich zum Schnorcheln an den Split. Hier ist kein Riff zu bestaunen sondern jede Menge Schrott. Der Hurrikan hatte anscheinend ein paar Haeuser mit versaenkt die nun von den verschiedensten Meeresbewohnern als Lebensraum genutzt werden. Wegen der starken Stroemung im Split wimmelt es nur so von Leben. Unter groesseren Kunststoffplatten haben es sich drei ausgewachsene Ammenhaie bequem gemacht die natuerlich wieder zu einem Fotoshooting gezwungen wurden. Sonstige Hoehepunkte waren Barakudas, grosse Jacks, verschiedene Kaiserfische und ein mir unbekannter Fisch der mit seinen Flossen auf dem Boden lief.
Nach einigem hin und her ueberlegen haben wir uns dann entschlossen "ES" zu tauchen. "ES" ist der Tauchspot der Tauchspots in Belize. Das "Great Blue Hole"! Das Bild, dass die meisten sofort mit Belize verbinden wuerden. Ein nahezu perfekt kreisrundes Riff mit 305m Durchmesser umgibt das 122m tiefe, dunkel blaue Loch. Vor der Eiszeit lag das ganze Gebiet ueber dem Meeresspiegel und war eine Hoehle. Diese viel durch den Anstieg das Meeresspiegels in sich zusammen und das Blue Hole erhielt dadurch seine heutige Form. In einer Tiefe von 40 Metern kann man deshalb zwischen Stalaktiten und Stalakmiten tauchen die eigentlich nur ausserhalb des Wassers entstehen koennen. In dieser Tiefe ist das Wasser fast schwarz. Ausser ein paar groesseren Riffhaien (3,5m) gibt es jedoch sonst recht wenig zu entdecken. Der Tauchgang ist fuer uns nicht so entspannt verlaufen wie erhofft. Wir waren beide etwas aufgeregt und mit dieser Tiefe nicht vertraut. Bilder gibt es auch keine da unser Unterwassergehaeuse dem Druck der Tiefe nicht gewachsen ist.
Die zweistuendige Bootsfahrt zum Blue Hole, bei der uns Delfine folgten, war der Grund warum dieser Tauchgang nur im Paket mit zwei weiteren Tauchgaengen angeboten wurde. Diese waren auf 18m festgelegt und wurden an zwei anderen besonderen Riffen des Lighthouse Atolls durchgefuehrt. Der erste am Half Moon Caye "The Wall" und der zweite am Long Caye "The Aquarium". Die Spitznamen verraten hier alles. "The Wall" ist ein Steilwandtauchgang entlang einer Riffkante und "The Aquarium" das Riff mit der groessten Artenvielfalt in Belize. Diese Tauchgaenge lagen uns wesentlich mehr und waren genau das was wir uns von Belize erhofft hatten. Tolle Sichtweiten, unglaubliche Farben und jede Menge verschiedenste Hart- und Weichkorallen die geradezu vor Leben strotzten. Ein toller Tauchtag der sich in unser Gedaechtnis gebrannt hat.
Wir genossen noch etwas das Inselleben und den Lebensstiel der Einheimischen. Wir fuehlten uns hier rundum wohl. Abends gings zusammen mit zwei Daenen, die auch schon mit uns am Blue Hole waren und im gleichen Hostel wohnten, zum Split um ein Paar Fische zu fangen. Die drei Black Snapper und ein Jack, die an den Haken gegangen waren, brachten wir zu einem der guten Fischrestaurants. Uns wurden deshalb nur die Beilagen berechnet und so liessen wir den letzten Abend auf Caye Caulker genuesslich ausklingen.
Belize wurde unseren grossen Erwartungen vollkommen gerecht. Tolle Straende, super Wasser, Sonne und total entspannte offene Menschen. Ganz nach dem Motto "Go Slow" welches hier auf dem ein oder anderen T-Shirt zu finden war. Die Menschen strahlten eine unglaubliche Zufriedenheit aus, obwohl die Verhaeltnisse bei weitem nicht luxurioes waren. Ein Einheimischer, der sich einmal zu unserer Angelrunde gesellte, wollte mich nachts bei extremer Stroemung in den Split scheuchen, weil mein Haken am Grund fest hing. Da er nur einen Haken habe wuerde er niemals die Schnur abreissen. Das erklaert die Verhaeltnisse. Trotzdem sind die meisten Haeuser in gutem Zustand was sicherlich am Tourismus liegt.
Jetzt wollen wir aber Mexiko nicht zu lange warten lassen...
Dienstag, 11. August 2009
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einfach super, ich kann nicht genug kriegen von euren schilderungen und den bildern. nicht zu fassen was man da alles erlebt. manchmal würde ich am liebsten hinterherfliegen. wunderbar, dass man alles so mitbekommt, dank eurer fleissigen berichten und den wundervollen aufnahmen. nun bin ich auf mexiko gespannt.
AntwortenLöschenlasst uns weiterhin an dieser tollen reise teil haben.
jp
Hi Sevi, Hi Sonja
AntwortenLöschenIhr habt vollkommen recht, alles Gebotene in vollen Zügen zu genießen. Es freut mich sehr, dass ich über Eure guten Berichte jetzt auch etwas von Land und Leuten mitbekomme. Sowohl die Über - als auch die Unterwasseraufnahmen sind sehr gut geworden. Eure Motive wählt Ihr immer besser aus.
Ganz liebe Grüße
Mama