Entgueltig von dem amerikanischen Kontinent runter gings also auf nach Fiji. Wir haben LA um 23:00 des 6. Septembers verlassen und kamen auch wie geplant nach 11 Stunden Flug ab 8. September um 4:00 an. Durch die Ueberquerung der Tagesgrenze haben wir also den 7. September fast ganz verloren und den Rest davon im Tiefschlaf verbracht. Irgendwie ein komisches Gefuehl einen ganzen Tag nicht im eigenen Kalender zu haben. Bei ueber 400 Passagieren in unserer Boeing 747-400 muss also rein statistisch gesehn knapp ueber ein Passagier am 7. Geburtstag gehabt haben das nennt man dann wohl Pech.
In Nadi angekommen wurden wir von vielen Reisebueros umworben die uns allerlei Trips andrehen wollten. Nach laengerem hin und her haben wir uns schlussendlich entschieden einem Taxifahrer unser Vertrauen zu schenken, der uns bis nach Suva, der Hauptstadt Fijis, mitnehmen wollte. Suva liegt am anderen Ende der Hauptinsel und ist mit dem Auto in gut drei Stunden erreichbar. Um die Fahrt etwas guenstiger zu bekommen hatten wir mit dem Taxifahrer ausgemacht noch andere Fahrgaeste auf dem Weg einzusammeln. So hatten wir die ganze Fahrt verschiedenste Gespraechspartner die immer wieder mal wechselten und bekamen somit schon den ersten Eindruck von Land und Leuten. Die Amtssprache hier ist Englisch und so war die Verstaendigung auch recht unkompliziert. Untereinander wird jedoch in traditioneller Sprache gesprochen die fuer uns voellig unverstaendlich war.
Der Taxifahrer brachte uns zu einem Hostel am Stadtrand von Suva mit dem wir auch sehr zufrieden waren. Eigentlich wollten wir am naechsten Morgen zu einer privaten Insel eines Cousins des Taxifahrers uebersetzen um dort einige Tage zu verbringen jedoch waren wir uns dann doch etwas unsicher und entschieden lieber der Empfehlung einer deutschen zu folgen und nach Caqalei, einer kleinen Insel im Osten, zu fahren. Wir koennen zwar nicht sagen ob es die richtige Entscheidung war aber auf jeden Fall war es eine sehr gute. Caqalei war genau das was man von Fiji erwartet. Eine Koralleninsel, oder etwas treffender formuliert, ein Sandhaufen mit Palmen die man in etwa 15 Minuten zu Fuss umrunden kann. Ringsrum eine einziges Korallenriff und klares Wasser mit Sichtweiten bis zu 50 Meter. Die kleine Bungalowanlage wird von einer methodisten Kirche geleitet und ist sehr einfach gehalten. Strom gibt es nur am Abend. Die Gemeinschafsdusche unter freiem Himmel wurden von den kalten Regenwassertanks gespeist und die kleinen Toilettenhaeuser hatten kein Licht. Die Bungalows waren aus Palmenblaettern und Holz auf traditionelle Weise gebaut worden. Alles war so wie auch die Einheimischen hier leben und damit genau das was wir wollten.
Das Wasser war etwas kaelter als erwartet aber mit den geliehenen Neoprenanzuegen konnten wir es gut eine Stunde im Meer aushalten. Die Tier- und Pflanzenwelt Unterwasser hatte sich im Vergleich zur Karibik grundlegend geaendert. Anstelle der vielen Farne gibt es hier mehr Weichkorallen in grellen Farben. Auch neue Fischarten die wir zuvor noch nie gesehen hatten, haben wir hier entdeckt. Ein Highlight waren sicherlich die Korallenschlangen die sowohl ueber als auch Unterwasser anzutreffen sind. Ausserdem ging mir hier endlich mal ein Hornhecht an den Haken den wir uns gleich am Abend schmecken liessen. Ueberwasser musste man sich vor fallenden Kokosnuessen hueten und dadurch einen staendigen Blick nach oben streifen lassen. Abends konnte man dabei mit etwas Glueck den ein oder anderen Flughund beobachten.
Das Wetter machte uns leider nach drei Tagen Inseltraum einen Strich durch die Rechnung und es begann zu regnen. Wir nutzten diese Badepause um zusammen mit einem einheimischen Guide die Nachtbarinsel mit ihren zahlreichen Doerfern fern von jeglichem Tourismus zu erkunden. Alle leben hier von dem was auf der Insel waechst und im Meer schwimmt. Keine Strassen, Strom vom Generator, Internet ist ein Fremdwort und keine Banken, Bueros oder Geschaefte. Jeder kennt jeden und an keinem Haus gibt es Tueren. Selbst als Fremder ist man immer willkommen. Solch eine Lebensfreude und Gastfreundschaft haben wir bisher noch nie erlebt. Abends sitzt man zusammen, musiziert und erzaehlt Geschichten. Kawa darf dabei natuerlich nicht fehlen. Das ist ein Getraenk welches aus den Wurzeln einer Pflanze gewonnen wird und eine aehnliche Wirkung wie Alkohol hat nur in wesentlich geringerem Masse.
Da der Regen nicht nach lies entschieden wir die Insel zusammen mit einem deutschen Paerchen (Gabi und Marco) und einer deutschen Lehrerin (Sylvia), also allen Touristen der Insel, zu verlassen und nach Levuka einer Stadt auf der Nachbarinsel Ovalau aufzubrechen. Levuka war die ehemalige Hauptstadt Fijis und auch der Ort an dem die ersten Siedler das Land bevoelkerten. Heute ist die Stadt ein Schatten seiner selbst. Trotzdem findet man einige Reliquien, die an die alten Tage erinnern. Da waere zum Beispiel unsere Unterkunft zu nennen das "Royal Hotel". Frueher fuer Wohlhabende und Adelige vor allem aus Europa. Auch die Koenigin des Nachbarstaates Tonga soll einst hier genaechtigt haben. Heute mit Zimmerpreisen von etwas ueber 20 USD gerade recht fuer Backpacker. Der ueber 100 Jahre alte Snookertisch und die Kricketschlaeger an der Wand erinnern an die Britische Herrschaft.
Ein weiteres Ueberbleibsel ist der Ovalau Club. Einst exklusiv fuer Mitglieder, hauptsaechlich Kapitaene und Offiziere, ist heute eine der einzigen Bars Levukas in denen noch Alkohol ausgeschenkt werden darf. Trotzdem waren wir die einzigen Gaeste.
Viel mehr gibt es hier nicht zu sehen und mit ca. 3750 Einwohnern reicht ein Tag voellig aus um alles einmal gesehn zu haben. Also gings gleich am naechsten Morgen zurueck zur Hauptinsel und mit dem Bus Richtung Norden. Zusammen mit Sylvia sind wir in der Naehe von Raki Raki in einem Hostel Namens Vollivolli untergekommen. Diese Gegend war fuer seine kanibalistischen Braeuche bekannt. Menschen wurden jedoch weder aus Genuss oder Hunger verspeist sondern um sich die Kraefte des Feindes an zueignen. In Fiji soll sich auch deshalb der katholische Glaube schnell verbreitet habe, weil bei den Katholiken beim letzten Abendmal vom Leib und Blut Christi gesprochen wird.
Das Wetter hatte sich etwas gebessert und es regnete zumindest nicht die ganze Zeit. Also stand wieder einmal Strand, Schnorcheln und Angeln im Vordergrund.
Nun neigte sich unser Fiji Aufenthalt langsam dem Ende zu. Mit einem Bus ohne Fenster (besonders zu empfehlen bei Regen) gings also zurueck nach Nadi. Dort blieben wir noch zwei Naechte am Newtown Beach und es regnete weiter.
Fiji hat uns vor allem durch die unglaublich freundlichen und lebensfrohen Menschen begeistert. Aber auch die Natur hat hier einiges zu bieten. Mit dem Wetter hatten wir leider Pech, doch das hat uns nicht davon abhalten koennen die Hauptinsel zu Umrunden. Eigentlich hatten wir mit dem Gedanken gespielt hier noch etwas laenger zu bleiben, da aber wettermaessig keine Besserung in Sicht war geht es wie geplant auf zum roten Kontinent.
Sonntag, 4. Oktober 2009
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Ich versteh gar nicht, wieso ich erst jetzt eure beiden Updates gelesen habe. Ich sehne mich schon immer nach Neuigkeiten, dabei gibt es ja welche.
AntwortenLöschenFidschi klingt jedenfalls klasse. Ist doch spitze, dass man nach der Karibik immer noch was neues sehen und erleben kann. Ich freu mich, dass euch noch nicht die Puste ausgeht!! : ))
Eine Bemerkung kann ich mir jedoch nicht verkneifen. Sie sitzt ir seit dem ersten Absatz auf der Zunge. Ich bin mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung hier nicht ganz einverstanden.
[Hinweis: ich wollte hier die Rechnung anhängen, aber es ist gar nicht so leicht. Mein Argument ist, dass bei 400 viele Personen sich Geburtstage mit anderen teilen und deshalb der 7. September womöglich gar nicht dabei ist. Das ist aber nicht so leicht ausurechnen, wie ich dachte... muss ich zugeben... und weil ich keine falsche Rechnung unter meinem Namen publizieren wollte, hab ich den Post gelöscht!]
hallo ihr beiden, komme leider jetzt erst zum schreiben, weil ich auch auf einer insel war. na das mit der gefahr von oben, habe ich ja auf den malediven life miterlebt, aber da gab es so gut wie keine einheimischen, an den man sich so erfreuen könnte.
AntwortenLöschenzur statistik: wir haben mal ausgerechnet, dass es eine wahrscheinlichkeit von 50 % gibt, dass zwei am gleichten tag geburtstag haben, wenn 27 personen zusammen sind. die umgekehrte rechnung: wie hoch ist die wahrscheinlichkeit, dass an einem bestimmten tag mindestens eine person von x geburtstag hat, ist mir leider nicht geläufig.
alles gute und viele solche erlebnisse
jochen
Also nur mal um das genau zu machen:
AntwortenLöschenP = 1 - ( 1 - 1/365 )^n
P: Wahrscheinlichkeit
n: Anzahl der Menschen
Also bei n = 450 ist die Wahrscheinlichkeit bei etwa 70%, dass ein Passagier am 7.Sept Geburtstag hat.
Aber der Erwartungswert liegt trotzdem bei 1,23.
D.h. ich haette den Satz etwas anders formulieren sollen.
Die Wahrscheinlichkeitsrechnung habe ich mittlerweile genauso gelöst - also stimmt's vielleicht : )
AntwortenLöschenDer Erwartungswert ist wohl die folgende Summe:
E_(i=0)^n = (1/365)^i * (1-1/365)^(n-i)
Ob das nun gleich 450 / 365 ist, hab ich noch nicht raus. Ich stell mich hier an... naja - ich freu mich, dass wir überhaupt diskutieren!!!! ;-)